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Es werden Posts vom 2020 angezeigt.

Pandemonia 100 - Steppdecke fällt zu Boden

Als ich schon fast glaubte zu schlafen, hörte ich einen lauten Knall durch das offene Fenster. Ich erinnerte mich daran, gelesen zu haben, dass, wenn Menschen aus größerer Höhe fallen, bzw. springen der Aufschlag des Körpers klingt, wie der eines großen Sacks klingt. Und so überlegte ich, ob da gerade jemand ganz in der Nähe den Freitod gewählt hat. Nach dem Knall blieb es still, in der Ferne war ein Auto mit präpariertem Schalldämpfer zu hören, dass laut beschleunigte. Sonst nichts. Keine schreienden Nachtvögel, keine feiernden Feiermeinschen. Etwas befremdlich empfand ich meine Faulheit, nicht einmal nachzuschauen, was es gewesen ist. Den Schlaf zu finden schien mein oberstes Ziel. Später glaubte ich jemanden sagen zu hören: "Au, mein Knie." Und so schlief ich mit dem Gedanken ein, dass das was wie ein gefallener Sack klang, wahrscheinlich wirklich nur ein Sack war oder eine Tür die zufällt. Dies ist der Eintrag 100 des Pandemonia-Blogs. Er ist hiermit abgeschlossen. In Zuk

Pandemonia 99 - Hauch von Halogen

Ich schritt durch die Nacht um mir Kühlung zu verschaffen und kam an einem Ladengeschäft vorbei. Hier war mal eine Tätowierstube ansässig. Das erkannte ich an dem Schriftzug, der auf der Scheibe zu sehen war. Dahinter: nichts. Die Scheibe selbst: sehr schmutzig. Warum lassen Ladenbesitzer ihre Logos, Leuchtschriften oder Schilder so oft hängen, wenn sie ihre Geschäfte verlassen oder auch verlassen müssen? Möglich ist, dass sie es als Markierung ansehen, um zu zeigen, hier war ich. Ich hab es versucht. Eine andere Variante ist, dass sie im Eifer der Räumung keine Zeit mehr hatten, das Schild zu lösen, da es beim Einzug richtig fest ins Mauerwerk gesetzt wurde oder die Schrauben die Muttern und Gewinde inzwischen so verrostet sind, dass sie sich nicht mehr schnell genug lösen ließen, bevor der Miettransporter wieder abgegeben werden musste. Beim Einsteigen, vor sich die Cola-Derivats-Flasche oder auch Sprudelwasser im grauen Handschuhfach (die Sitze sind auch grau, alles ist grau in Tran

Pandemonia 98 - Ende Nah

Ich erwachte am Morgen zu den hysterischen Schreien der immer hungrigen Vögel und freundlicherweise konnte ich den Satz, der mir im Einschlafen erschien: Hier endet die Geschichte - hier fängt die neue Straße an. Ich habe jetzt 100 Tage lang täglich etwas verfasst, seien es Traumnotizen, die üblichen völkerschen Gedankensträucher oder Beobachtungen aus meinem Alltag. Dies stand in Zusammenhang mit der Krise, die, welchen Ursprung auch immer sie hat uns alle durchgeschüttlet zu haben schien und auch noch weiter begleiten wird. Vielleicht mach ich ja ein kleines Heft draus und überführe die Digitalnotizen in die Realität. Ich habe viel gelernt in dieser Zeit. Vorrangig über mich selbst und in welchen Bahnen ich kreise, auf welchen Trampelpfaden ich reise. Und welchen ich verlassen sollte, um den staubigen Füßen das Polster der weichen Wiese zu gönnen. Dort war ich natürlich den Stichen von parasitären Tieren ausgesetzt und ohne, dass ich es bemerkte wurden drei juckende Stellen ziemlich

Pandemonia 97 - Flücht

Ich sitze hier und esse ein Eis am Stiel, von Schokolade umhüllt und von vanill'nem Geschmack. Und heute morgen stand folgender Satz von innen auf meiner Stirn geschrieben: Lange Finger nützen nicht viel, wenn man weglaufen muss. Ich sah auch entfernte Bekannte, die mich begrüßten an einem Tisch sitzen. Und einem von ihnen zupfte ich an der blauen, aus feinem glänzenden Stoff genähten Baseballjacke. Er ließ es geschehen, schien überrascht mich zu sehen. Ich sagte nicht viel, ich sagte gar nichts. Und wachte auf. TV

Pandemonia 96 - Dämmerungs-Anhänger

Ich stieg aus einem Auto und sah die Straße hinab. Es war sehr heiß, es war Nachts. Ich sah eine Frau mit einem Fahrrad auf mich zu kommen. Das Fahrrad war mit einem Kindersitz ausgestattet, dazu noch ein Anhänger, ebenfalls zum Transport von Kindern. Ich empfand diesen Anblick als merkwürdig. Aber warum? Hat sie ihre Kinder irgendwo zurück gelassen oder ist sie auf dem Weg sie abzuholen? Oder ist es gar nicht ihr Fahrrad und sie hat es geliehen oder entwendet, um Alkohol für eine Feier zu transportieren? Während ich da stand und dem Geräusch der auf 6 Bar gepumpten Reifen auf dem Kopfstein lauschte, begann ich wieder zu schwitzen. Die Frau verschwand im Dunkeln und diese kurze Episode war vorbei. TV

Pandemonia 95 - Rote Ovationen

Ich war in einem Gitarrenlager mit braunen sehr hohen Holzregalen in engen Gängen und ein mir bekannter Musiker und Gitarrenexperte zeigte mir eine rote Mandoline der Firma Ovation. Das besondere war einen im 80-Grad gewinkelte Kopfplatte und auf dem Griffbrett waren neben Bünden auch schwarze Schalter, die wohl eine Intonationsfunktion hatten. Er führte mir die Mandoline vor und ich war nicht so sehr an ihr interessiert, er reichte sie mir trotzdem herüber und ich spiele einige Töne auf ihr, bevor ich begann das für das Mandolinenspiel übliche Tremolieren zu probieren. Tremolieren heißt, die Saite wird durch Plektrum oder auch puren Finger in sehr schnellen Auf- und Abschlägen angeschlagen so das ein sirrender aber auch zitternder Ton entsteht. Als typisches Beispiel sei hier italienische Abendsonnenfolklore genannt. Zu meiner Verwunderung beherrschte ich das Tremolieren gut, auch wenn mir die Saiten etwas lasch gespannt schienen. Mich beobachtete ein weiterer Bekannter, der sehr beei

Pandemonia 94 - In Baden nicht baden

Gestern verbrachte ich Zeit an einem Ort, der im guten Sinne umfunktioniert wurde. Wo bis vor einigen Jahrzehnten noch Kohle gewonnen wurde, kamen findige und geduldige Menschen auf die Idee aus den daraus entstandenen Löchern Seen zu machen und eine Renaturierung vorzunehmen, also Wasser und Regenwasser dort hineinzuleiten und Flora und Fauna anzusiedeln. Einige Jahre später, also ungefähr jetzt, sieht das alles ganz possierlich aus. Es wurden Häfen für Boote und Strände für Wassersport angelegt. Im Hintergrund sieht man neben den überall präsenten Windrädern einige alte Schlote, sehr hohe Schornsteine und durch die Luftmassen, die zwischen Betrachter und Objekt liegen, in ihren Konturen unscharfe Gebäude aus der Kohlezeit. Die neu errichteten Gebäude sind durchweg sehr kantig, modern, energiesparend und etwas kühl. Ein Flair von Mediteranität liegt in der Luft, aber eigentlich riecht es nach Mitteldeutschland. Ich bemerkte, dass hier Investitionen getätigt wurden, Gebäude hochgezogen

Pandemonia 93 - Hugos Behausung wegsaugen

Gestern legte ich mich auf den Teppich. Mir war nach Abspannen zu Mute. Doch als ich lag bemerkte ich unter einem kleinen Möbelstück ein Spinnennetz großen Ausmaßes. Ich ordnete es der Zitterspinne zu, deren Umtriebe ich vor einiger Zeit hier beschrieb. Offensichtlich hat sie ihr Jagdgebiet ausgweitet. Das Abspannen war für mich vorbei. Ich organisierte mir einen Staubsauger und begann die Netze am Blumentopf, wo die kleinen Fliegen über den Rand kletternd, direkt zu Nahrung werden und besagtes Netz in Bodennähe zu entfernen. Doch ich hielt inne, als ich die Spinne, nennen wir sie Hugo, in einem weiteren Netz, dass zwischen einer Vase und einem Lautsprecher gespannt war, sitzen sah. Mit welchem Recht erlaube ich mir eigentlich, die Behausung von Hugo zu zerstören? Ich kenne die Probleme einiger Mitmenschen mit ihren Vermietern, die realitv rücksichtlos Miete erhöhen und Bewohner vertreiben. Ganz zu schweigen von den Bildern, die ich aus Elendssiedlungen kenne, wo Bulldozer Behausungen

Pandemonia 92 - Schwalbe

Ein weiterer Morgen der in mir einen Satz kreisen lies, diesmal eine Mischung aus der ewigen Mühle des Neubeginns und asiatischer Vogelweisheit: Jeden Tag wie neu geboren Und stets ein anderer geworden Schwalbe lernt im Schlaf zu fliegen Wenn Wörter neue Schwingen kriegen TV

Pandemonia 91 - Männer behände

Von ca. 5Uhr morgens bis 9:30 folgenden Satz im Kopf hin und hergewendet: Männer haben gern etwas in den Händen das sie kontrollieren können, mit dem sie spielen und das sie unter Druck setzen können. Sie denken ausschließlich mit den Händen. Nur ganz wenig mit dem Kopf und dem Herzen. Hat man das begriffen, hat man sie in der Hand. TV

Pandemonia 90 - Ci Ka Deh

Wie kommt die Pinzette in das tote Geäst des Weins an der Hauswand? - falls sich jemand diese Frage stellt kann ich sie heute gern beantworten. Davor in Kürze noch eine Episode aus den Träumen der letzten Nacht: Ich war in einer von homosexuellen Männern frequentierten Bar. Ich war dort schon öfter. Saß an einem grünlich beleuchteten Tisch am Fenster. Als ein junger Mann auf mich zu kam und mich küssen wollte, lehnte ich höflich ab und er begann sich darüber aufzuregen, dass ich hier nicht rumsitzen soll, wenn ich nicht auch angemacht werden will. Ich sagte, ich möge einfach die Musik, die hier läuft. Im hinteren Bereich der Bar saßen zwei andere Männer, die ich von der Straße kannte und beobachteten das Streitgespräch mit verachtenden Blicken. Nun aber zur Frage der Pinzette. Üblicherweise befinden sich Pinzetten ja in Badnähe, wo man sie zum Entfernen von Haaren oder Splittern zu Hilfe nimmt. Oder im Modellbauwerkzeugkasten, wo sie beim Anbringen kleiner Teile und Details hilft. Desh

Pandemonia 89 - Synthetik um die Hüfte

Heiß ist es draußen. Und so plötzlich. Geträumt habe ich von kurzen Episoden eines Bekannten und einer Nachbarin aus meiner Kindheit. Desweiteren dass der Hinterreifen meines Fahrrades auf dem Viertel eines langen Weges platzt und ich mir denke: Oh nein, jetzt muss ich den ewigen Rest schieben. Am Telefon am Tag danach sprach meine Mutter dann genau von jener Nachbarin, die nach mir fragte. Und auf einer etwas längeren Fahrt fuhr ich über irgendetwas, das unter dem Reifen laut knackte. Doch das Fahrrad blieb heil und brachte mich zum Ziel. Jetzt wo es so warm ist, erinnere ich mich als erstes an verkaterte Wege nach Hause unter einer gnadenlosen Sonne auf der Suche nach Dunkelheit. Ich erinnere mich an ein Ausgeliefertsein, dass gleichzeitig furchtbar, aber auch angenehm war, denn es gab keine andere Möglichkeit der Existenz in diesem Moment. An einen dieser Wege erinnere ich mich besonders, ich führte ein Kurznachrichtengespräch über Texte in denen ein Song von der Band "Joy Div

Pandemonia 88 - Elemente brauner Soße

Ich bin heute gar nicht so früh aufgewacht, hab mich aber trotzdem nochmal umgedreht, weil ich feststellte, dass es im Bett doch fast am angenehmsten ist. Da ist es ruhig und weich. Erfreulicherweise haben die Nachbarn auch mal nicht mit ihren Renovierungsarbeiten 8Uhr angefangen, was sie seit 3 Jahren täglich machen. Entweder Bohrhammer oder seit neuestem mit dem Elektrohobel Türen abschleifen. Das schöne an beiden Klängen ist, dass sie stetig minimal variieren. Man denkt erst, es sei rhythmisch und gleichklingend, aber ständig verändert sich die Tonhöhe, Länge und die Frequenz der Wiederholung. Und so ist es, wie häufig: Erst wenn es nicht da ist, merkt man wie stressig es wirklich ist. Schöne deutsche Probleme. Ich drehte mich also nochmal um und in mir erschien folgender Satz: Nehmen wir für einen kurzen Moment an, dass die chemischen Elemente auf der Erde auf zwei Arten reduziert seien. Die Wahren und die Unwahren. Wer würde sich freiwillig den Unwahren zuordnen? Ich schaute mir

Pandemonia 87 - Sumpfblau

Ich war in der Stadt Halle im Bereich eines zentralen Verkehrsknotens in der Nähe des Bahnhofs wo Autos in einem Netz aus Straßen und Hochstraßen ihre Fahrtrichtung wählen können. In der Mitte befand sich eine Aufschüttung die mit ödem, den Abgasen ausgesetzem Gras überwachsen war. Ich konnte auf meinem Fahrrad unter und über den Fahrwegen hindurch und sah mal Autos von oben und dann von unten. Ich bewegte mich auf die Grasfläche in der Mitte zu. Dort traf ich einen Schulfreund und wir erklommen die Aufschüttung, die sich als Gebäude, das halb unter und überirdisch konstruiert war herausstellte. Aus der Nähe war es viel höher, als erwartet und wir kletterten an einer Kante aus der einige verwitterte Backsteine herausragten bis auf die obere Eben. Wir konnten den gesamten Verkehrsknoten überblicken und fragten uns, wer hier wohl wohnen oder welche Institution hier ihren Sitz hätte. Es gab auch einen Eingang in eine Vorhalle, bzw. eine überdachte Parkfläche. Am Ende im Halbdunkel war ei

Pandemonia 86 - Nach Oosten

Im Jahr 1986 kam das Album "Reign In Blood" der Band Slayer. In der Nacht stand ich auf einem Feld voll trockenem Getreide und Gräsern. Es kam mir aus früheren Träumen bekannt vor. Über mir ein grauer Himmel. Kalt war es nicht. Ich ging einen Weg entlang der mich nach Osten führte und ich beschloss ihn so weit zu gehen, bis ich nicht mehr kann. Irgendwann kam ich in Russland an. Dort wurde mir gesagt, es habe jemand für mich angerufen um mir die Nachricht zu hinterlassen, dass der christliche F sich kur vor seinem Geburtstag gestern betrunken hat und von einem Zug erfasst wurde, wahrscheinlich ein Triebwagen oder eine Dampflokomotive. Ob es ein Unfall oder provoziert war ist noch nicht endgültig geklärt. Ich schluchzte kurz und sprach mit hoher unkontrollierter Stimme zum Überbringer der Nachricht, bevor ich begann im Kreis zu gehen und beschloss den Rückweg anzutreten. TV

Pandemonia 85 - Money

Nachdem mir Messer P im März dankenswerter Weise das Album "Dancehall Style" von Horace Andy nahegelegt hat und ich tief darin eintauchte, bevor ich es weglegte und vorgestern wieder auflegte, ging ich Besorgungen machen. Insbesondere das Lied "Money Money (Root of all evil)" brannte sich doch recht tief in meine Windungen ein und es gibt diverse Anlässe, die Refrainzeile zu singen: Am Geldautomaten, beim Geld zählen oder beim Griff in die (leeren) Taschen. Vor der Kaufhalle stand ein älterer desorientiert wirkenden Mann.  Als ich mein Fahrrad anschloss kreuzten sich unsere Blicke für einen Moment und er interpretierte dies als ausreichende Symphatiebekundung um auf mich zu zu taumeln. Er blickte mich an und sagte: "Money" . Ich verstand das Wort nicht recht und sagte: "Wie bitte?" und er wiederholte: "Money, money" . Ich nickte und fasste in meine Tasche. Ich ertastete einen 10 Euro Schein, einen 5er und drei 20 Cent Münze

Pandemonia 84 - Biber im Gerichtssaal

Ich träumte von einem Frühstück, bei dem es zwei Stück Butter, die schon angebrochen waren, gab. Das Papier war aufgerissen, man konnte Messerspuren am Butterkörper erkennen. Und jedes gehörte einer der Personen, die beim Frühstück saßen. Während des Frühstücks an dem ich etwas verhalten Teil nahm, lief auf einem alten Fernseher ein VHS Video ein Film. Man konnte einen amerikanischen Gerichtssaal erkennen. Braune getäfelte Wände, einen argumentierenden energetischen Anwalt, eine Jury und einen Richter. An dieser Stelle möchte ich Kund geben, dass ich mich sofort nach dem ich das hier zu Ende geschrieben habe, über das Prinzip von amerikanischen Gerichten und den Geschworenen informieren möchte. Denn seit meiner Kindheit frage ich mich, warum normale Bürger mitentscheiden, wenn es um die Bestrafung eines Menschen geht. Aber da ich nicht weiß, wie genau es abläuft, da ich mich seit vielen Jahren nicht darüber informiert habe, werde ich jetzt nicht weiter spekulieren. Anlass dieser ewige

Pandemonia 83 - Zeige keine Gnade

Im Jahr 1983 erschien das erste Album der Band Slayer. Es trug den Titel "Show No Mercy". Manchmal ertappe ich mich dabei, Ereignisse und Erlebnisse meines Lebens oder auch der Zeitgeschichte nach Erscheinen der Alben dieser Band zu sortieren oder sie in Zusammenhang damit zu stellen. Heute aber dachte ich, nachdem mein Herz im engen Brustkorb schlug nur: Es wäre schön, weniger mit Menschen sprechen zu müssen. Aber es ist so schwer, wenn man selbst einer ist. TV

Pandemonia 82 - Langsam zurück

Gegenüber ist ein Fenster angekippt an dem innen ein Lamellenrollo angebracht ist. Durch den Wind wackeln die einzelnen Bestandteile des Rollos und reflektieren das Licht. Manche sind geknickt, andere sind noch völlig unversehrt. Es sieht aus wie ein gestörtes Fernsehbild und ich würde gerne den ganzen Tag darauf starren und mich von dem sich stetig ändernden Rhtyhmus der Reflektionen benebeln lassen. Denn ich bin leicht zerknirscht aufgrund der Tatsache das reden über Erkenntnisse noch lange nicht bedeutet, diese Erkenntnisse umzusetzen. Dazu gehört dann auch noch Willensstärke gegenüber der Wirklichkeit und ihren Angeboten. Diese Wirklichkeit kommt gerade schneller als vermutet und gewünscht in mein Leben zurück. Und ich will lernen die Dinge die mir diese Wirklichkeit bietet im richtigen Maß an mich heran zu lassen. Und das ist wie immer gar nicht so einfach. TV

Pandemonia 81 - Versionen der Zukunft

Heute mal zwei Varianten von Utopie aus meiner Fantasie, wie es in den Vereinigten Staaten von Amerika weiter gehen könnte: 1. Erinnert ihr euch noch an den Tag an dem das Internet voller schwarzer Quadrate war, die aus Solidarität mit der Black Lives Matter Bewegung und Protest gegen Rassimus und Polizeigewalt von Erdenbürgern gepostet wurden? Ich hatte mir überlegt, dass es grandios wäre, wenn diese schwarzen Flächen eine kosmische Anziehungskraft dunkler Materie gleich entwickeln würden und als ein karmisches schwarzes Loch den amtierenden Präsidenten der USA mitsamt seinen Gefolgsleuten einsaugen würde und auf dem Planeten Giedi Prime, Heimat des Hauses der Harkonnen wieder ausspucken würde. Wer nicht weiß, wo dieser Planet liegt, checke dies hier. Sting ist auch da. Relevant bei Minute 1:35.                                         Hier wäre natürlich die Frage zu stellen, wer da alles eingesaugt wird. Ist es wie beim jüngsten Gericht, wo Erzengel Michael

Pandemonia 80 - Hoch auf dem rotz'gen Wagen

Als ich eben auf dem Fahrrad unterwegs war, fuhr jemand vor mir, der eine Technik angewendet hat, die sich Kutscherpfiff nennt. Vor allem unter Radfahrern ist diese Technik sehr beliebt, da man sich mit ihrer Hilfe einhändig und ohne zusätzliche Hilfsmittel ungewolltem Naseninhalt entledigen kann. Man nimmt den Daumen der Hand, die man nicht am Lenkrad hat und presst den Daumen von außen fest auf einen Nasenflügel. Dann atmet man kurz und kräftig durch die Nase aus. Der dabei entstehende Druck ist im besten Fall so stark, dass der schleimige oder auch feste Inhalt hinaus geschleudert wird und so das Atmen erleichtert, was wiederum bewirkt, dass mehr Sauerstoff ins Blut gelangt und damit letztlich Power in die Pedalen. Das alles ohne Abzusteigen.  Keine schlechte Idee.  Aber: Für den der dahinter fährt, in dem Fall ich, ist es ratsam sich aus der Schleimflugbahn bewegen, wenn man nicht scharf darauf ist Tröpfchen oder Bröckchen abzubekommen.  Das Sprichwort sagt, hinterher ist

Pandemonia 79 - Wie man von Europa aus die Black Lives Matter Bewegung unterstützt

Heute völlig aufgelöst nach traumloser Nacht und Überlegungen am Abend davor, wie mit den schwarzen Quadraten umzugehen sei, die Allerorts als Zeichen der Solidarität mit People Of Color welche Gewalt, Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt sind, gesetzt worden. Zuvorderst: Was gerade passiert, ist nicht neu. Rassismus ist so schrecklich, weil er schon seit langem grassiert. Nicht nur unter Polizisten.  Dann: Ich habe kein schwarzes Quadrat gepostet, da ich mich dabei komisch gefühlt habe. Auf Hinweis von T aus Übersee wurde mir nochmal deutlich, dass der soziale Druck, den ich in diesem Moment zu spüren glaubte, ein Hauch von jenem ist, was People Of Color alltäglich spüren. Andersartigkeit, Angst vor Ausgrenzung, sozialer Ächtung. Ein erster Schritt zur Bewusstwerdung über das Problem, denn nur weil ich es offensichtlich nicht habe, heißt das nicht, dass es nicht da ist. Welcome to the TV bubble. Am Ende habe ich mich entschieden für das Bailproject einen Betrag zu spende

Pandemonia 78 - Rei-Leer

Ich wurde nach einem Konzert von einem Mitmusiker in seiner Wohnung bekocht. Mir ging es aus einem nicht genau zu definierenden Grund nicht gut. Danach teilten wir brüderlich ein Bett in einem kargen Zimmer. Das Licht blieb an. Ich wachte mehrmals auf mit dem Gefühl, zu Atmen vergessen zu haben. Ich tat schwere Züge und frage mich, ob das real oder Teil einer Schlafparalyse war. TV

Pandemonia 77 - Nix

Junge Junge, nix los heute hier im Motel. Hab die Blumen gegossen. Vorhin flog ein Graureiher übers Zuckerrübenfeld. Wo der wohl hin wollte? Hier ist doch gar kein See oder Fluss in der Nähe. Ich hab den halben Tag versucht Worte in einem Lied richtig zu betonen und Draht auf eine alte Fantadose gespannt und darauf herumgezupft. Das Ergebnis lasse ich mal über Nacht liegen und schaue es mir morgen an. Oder ich frag den Graureiher, wie er’s findet. Gleich kommt die Urlaubsvertretung zur Einarbeitung. Wann habe ich zum letzten Mal Urlaub gemacht? Ist das wichtig? Ich bin ja die ganze Zeit im Motel. 

Pandemonia 76 - Rezeption

Ich trage heute zum ersten Mal seit langer Zeit helle Kleidung. Ein bunt gemustertes Kurzarmhemd mit Paisleyformen und anderem, leicht afrikansiche Anmuntung. Es war eine großzügige Schenkung. Als Beinkleid sandfarbene Working Pants und dazu die schwarzen Halbschuhe, die ich fast immer trage. Es fühlt sich anders an, einerseits etwas lockerer als üblich. Doch letztlich komme ich mir durch meine fettige halblange Haartracht vor, wie der Rezeptionist eines Motels, der freundlich darauf hinweise, dass der Pool gerade nicht benutzt werden kann.  Das Motel steht an einem staubigen Abschnitt einer Bundesstraße im nördlichen Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Brandenburg. Wie hat es mich hier her verschlagen? Die meiste Zeit verbringe ich mit Lesen, während der Fernseher stumm neben her läuft. Eingestellt auf Tele 5 oder Phoenix. Im hinteren Bereich der Anlage habe ich einen Bungalow in dem ich lebe und Demos aufnehme für mein neues Album. Zwei Zimmer und eine Nasszelle mit einer alte Badew

Pandemonia 75 - Silberstreifzug

Ich musste in einen Außenbezirk der Stadt und wusste um eine Abkürzung, wenn ich verbotenerweise die Gleise des Bahnhofs überqueren würde. Am Bahnsteig wartete ein silberner Zug mit motorisiertem Triebwagen auf seine Abfahrt. Ich bemerkte einen dunkelhäutigen Jungen, der vor einem der Abteilfenster stand. Aus diesem Fenster wurden dunkelhäutige Säuglinge und Kleinkinder geworfen, die der Junge auffing und auf den Bahnsteig setze. Da ich unter Zeitdruck stand, stieg ich durch die Tür eines Waggons ein, mit dem Plan ihn auf der anderen Seite durch ein Fenster wieder zu verlassen, um so die Eingangs erwähnte Abkürzung nutzen zu können. Im Waggon sprach ich kurz mit einer dunkelhäutigen Frau, die sich als die Mutter der Kinder, die nach draußen geworfen wurden, identifizierte. Während des Gespräches fuhr der Zug an und ich konnte nicht mehr aussteigen. Mit dem Wissen, dass ich kein Ticket hatte, hoffte ich darauf beim nächsten Halt unbemerkt wieder aussteigen zu können und meinen Weg in d

Pandemonia 74 - Zurück in der SRK

Erster Gedanke beim Erwachen heute: Freiheit macht nur Spaß, so lange das Leben nicht bedroht wird. Davor: Heftiger Alkohol-Filmrisstraum. Ich war auf einer Art von Festival als Musiker. Ich stand unter dem Einfluss von Substanzen. Ob ich gespielt habe oder nicht, weiß ich nicht. Ich schlich aber durch die Backstagebereiche und lungerte bei einer älteren englischen oder amerikansichen Band herum, die einen sehr großen Raum in einer Villa als Unterkunft hatte. Sie waren amüsiert von mir, aber es war auch zu merken, dass sie lieber ihre Ruhe hätten und ich eindeutig ihre Privatsphäre störte. Dann verbrachte ich Zeit in einem kleineren Raum, in dem eine Band, die aus 4 oder 5 sehr jungen Frauen bestand residierte. Sie trugen alle Kleider und waren sehr freundlich und aufgedreht. Wir alberten herum und ich führte mich auch wie ein lustiger Teenager, was nicht mal als ich Teenager war, meine Art war. Hier verschwimmen die Erinnerungen und ich erwachte einen Tag später und ahnte, da

Pandemonia 73 - Geruch II

Da ich bereits gestern über Gerüche schrieb und die Nacht ohne Träume und aufgekratzt verlief, haue ich heute eine zweite kurze Geruchserkenntnis heraus, die mir beim abendlichen Gang durch die Straßen kam: Ich lief also über Gehwegplatten mit einem Bier in der Hand und etwas Harndrang durch die Gegend und sah von weitem drei junge Männer in Sportkleidung und Bauchtaschen geschmückt, Boxbewegungen und Tanzmoves machend mir entgegenkommen. Ich betrachtete sie fasziniert, atmete aber trotzdem kurz etwas heftiger, man kann ja nie wissen, ein und ein zu langes Nasenhaar kitzelte meine Nase von innen. Als die Gruppe und ich aufeinander trafen, sprach mich ein Mitglied an. Seine Stimme klang sanft und noch nicht sehr tief, aber die Phase des Stimmbruchs in dem die Tonhöhe unkontrollierbar kippt war bereits überwunden. Aus seinem Mund erreichten mich folgende Worte: "Entschuldigen SIE! Haben Sie vielleicht ein Taschentuch?" Vollkommen verdutzt ob dieser respektablen Höflichkeit un

Pandemonia 72 - Kindergartengeruch

Auch ich war einst in einem Kindergarten, davor in der sogenannten Krippe, wenn auch nicht jener, in der Jesus verweilte. Viele Jahre später, ich vermute im Alter von 8 Jahren, als meine Schwester in dieser Krippe betreut wurde und ich sie gemeinsam mit meiner Mutter dort abholte, versteinerte ich im Garderobenbereich.  Der Grund war der Geruch des Linoleums in Kombination mit Reinigungsmitteln, die über Jahrzehnte von dem Bodenmaterial aufgenommen wurden. Ein scharfer, leicht süßlicher Geruch chemischen Ursprungs, der in der Nase eine Anspannung der Schleimhaut verursacht. Diese Anspannung übertrug sich in diesem Moment an einem normalen Nachmittag plötzlich auf meinen ganzen Körper und ich erinnerte mich an dunkle Morgen in diesem Raum, zwischen anderen Kindern beim Anorak an- oder ausziehen.  Ein Transitraum, in dem ich jeden Morgen von meiner Mutter oder meinem Vater in eine selbst zu gestaltende Freiheit unter anderen Kindern und der Aufsicht von Betreuerinnen entlassen w

Pandemonia 71 - Feuerholzkyst

Jemand zeigte mir in einem Keller eine Kiste. Sie war aus Holz und grün und etwas größer als ein Schuhkarton. In der Kiste befanden sich mehrere Stückchen Holz, frische Birken und etwas graue faulige Rinde. Dazwischen lagen Fetzen von Aluminiumpapier und ein kleiner Salz oder Bergkristall. Der Mensch, der mir die Kiste zeigte darauf und sagte: "Das kann man doch niemals als Feuerholz verwenden." Ich meinte: "Wir zerschlagen wohl am besten die Kiste und verbrennen die." TV

Pandemonia 70 - Ratatamtram

Vor dem Einschlafen umwehte mich folgender Satz: "Die Züge waren immer voll - doch nie stieg jemand aus." Und sofort dachte ich an Deutschland und darauf folgend hatte ich eine Deportationsassoziation. Im Traum dann ging ich mit einem leeren Einkaufswagen eine Straße entlang. Mein Ziel war nicht ganz klar, nur dass es zu Fuß lange dauern würde, es zu erreichen. Ich traf auf einen jungen Mann, der ein Straßenbahnkontrolleur war, erkennbar an seiner Umhängetasche mit dem Scanner/Drucker zum Ausstellen der Bußgelder. Er sagte, die Bahn komme gleich und er würde mich so mitfahren lassen oder für einen Euro aber nicht mit dem Einkaufswagen. Die Straßenbahn fuhr schon in den Haltstellenbereich ein und ich suchte panisch nach einem Supermarkt an dem ich den Wagen abgeben und den Euro aus dem Wagenschloss holen kann. Ich sah einen Netto-Markt und rannte mit dem Wagen dorthin, rammte ihn in die anderen hinein, fummelte den Schließmechanismus ineinander und rannte zurück zur Bahn, die

Pandemonia 69 - Roll

Eines Sonntags würdig: Nacht angenehm leer. Am Morgen bemerkt: Es gibt immer einen Vogel der als erster singt und nach und nach die anderen dazu animiert mitzumachen, was am Ende zu der Kakophonie führt, die mich weckt. Am Nachmittag auf der Bundesstraße: Was mich an der Fahrt an Feldern und weiter Landschaft berührt, ist die Tatsache, dass ich anhand dessen, was ich sehe, nicht sofort sagen kann, in welchem Jahr meines Lebens ich mich befinde. Denn Felder, Strommasten und Windräder gab es schon immer und wird es wohl auch immer geben. TV

Pandemonia 68 - Gottes langweilige Erfindung

Ich wachte mit diesem Satz auf: Sogar der Teufel hat ein gebrochenes Herz. Im Traum davor sah ich ein junges Mädchen am Steuer einer Mischung aus Flugzeug und Auto mit einer sehr großen Glashaube. Sie steuerte es in riskanten elliptischen Bahnen, an deren Spitzen die Strömung abzureißen schien, über eine sehr grünes Feld. Im Hintergrund war die Silhouette einer futuristischen Stadt zu sehen. Wie häufig als Beobachter solcher Szenen, war ich mir unsicher ob das fliegende Objekt abstürzt oder in der Luft bleibt und gleichzeitig schien ich derjenige zu sein, der die Macht über die Schwerkraft und damit das Schicksal hat. TV

Pandemonia 67 - Leeren

Drei Fetzen immerhin heut Nacht: Ich stand auf der Parkfläche gegenüber der Kirche in der Stieglitzstraße zu Leipzig und beobachtete eine alte Frau, die ihren Opel Geländewagen vom seltenen Typ Monterey aus einer Parklücke fahren wollte. Es gelang ihr nicht so recht und sie sprach mehr zu sich selbst, dass dieser Wagen eine furchtbare Fehlkonstruktion sei. Man komme damit nur schwer voran. Das metallic-blaue Fahrzeug war an der Vorderachse mit viel höheren Stoßdämpfern ausgestattet als an der hinteren Achse. So dass es vorn extrem nach oben stand, während das Heck fast den Boden berührte. Dadurch konnte man, wenn man am Lenkrad saß nahezu nichts sehen außer den Himmel und die Häuser an den Straßenrändern. Ich war im Auftrag einer Autoschiebergruppe unterwegs und hatte einen Funkempfänger in dem Wagen installiert mit dessen Hilfe ich das Fahrzeug durch eine Fernbedienung steuern konnte. Ich stand an der Bordsteinkante hinter dem Opel und manovrierte ihn aus der Parklücke und die St

Pandemonia 66 - Gutes Zeichen für die Liebe

Jüngst sagte man mir numerologisch gesehen ergibt die Quersumme meines Geburtstages, dass ich mich auf einen sehr hohen Grad an Existenz auf Erden befinde. Davon habe ich bisher nicht soviel mitbekommen, gebe aber zu, dass ich seit einiger Zeit, wenn auch unterbrochen durch beunruhigend plötzlich auftretende Schlammlawinen innerer Mattheit, das Gefühl habe, die Dinge klarer zu sehen. Und ich schaue deshalb auch etwas angsterfüllt auf das, was jetzt wieder zurück kommt. Der Alltag mit den Dingen, die man, in dem Fall ich, TV, so zu tun habe. Ich glaube, ich muss genau schauen, was ich tue und in welchem Maß, denn schnell wird es zu viel, ohne das wir, in dem Fall ich, TV, es mitkriege. Und dann geht es ruckizucki wieder nach unten. Dies ist der 66 Eintrag. Vorgestern und gestern hatte ich überlegt, es mit dieser Nummer zu lassen und wieder auf den wöchentlichen Rhythmus von einst zurück zu kehren. Aber ich las gerade, dass die Zahl 66 auch für bedingungslose Liebe, Glauben, Vetrauen un

Pandemonia 65 - Was die Sonne sieht

Ich möchte nicht klagen. Es scheint mir, als ginge es im Gegensatz zu gestern etwas bergauf. Ich wollte einen Brief abschicken, warf ihn dann aber neben den Briefkasten, da mir die Adresse des Empfängers nicht bekannt ist. Und ich dachte: Wozu auch um Absolution für die Vergangenheit bitten? Ich habe zu viel Blutorangensaft getrunken und fühle mich benebelt. Habe Hunger und keinen Appetit. Das sind alles Dinge von denen ich glaubte, sie überwunden zu haben und dann kam es vorgestern plötzlich über mich in alle seiner zähen Macht. Ich wusste nicht einmal woher. Öffnet Stress tief sitzenden Verletzungen eine Pforte in den Alltag? Äußerlich mache ich keinen Unterschied. Manche sagen sogar: "Du siehst frisch aus." Und vielleicht meinen sie es ernst. Vielleicht waren es zu viele Biere in den letzten Tagen, vielleicht habe ich auch eine Krankheit. Ich nehme mir vor mir gut zu überlegen, welche Dinge ich tue und welche nicht. Allzu häufig passiert es aber trotzdem, dass ich unübe

Pandemonia 64 - Wege in die Oberwelt

Tatsächlich heute noch vergrummelter als gestern. Ein halbherziger Versuch durch duschen auch eine Art innere Reinigung von den schlechten Gedanken vorzunehmen scheiterte. Ich bin sehr überrascht davon, das zurückliegende Erlebnisse doch noch so sehr zu erschüttern vermögen. Hätte ich nicht gedacht, nein nein. Der Trick besteht wohl darin, diesen Erschütterungen nicht nachzugeben und mit leicht gebreitetem Schritt über den rissigen Boden des Selbst zu wanken. Das versuche ich gerade. Links und rechts spotten fiese Gestalten, die aussehen wie lebendige Protestschilder und sagen: "Alles was du tust, ist nur eine Fassade. Denn tief innen leidest du einfach nur an Verlustangst und gebrochenem Herz. Und wir sehen, wie dein Haus gebaut ist. Lassen wir einmal die Erde erzittern, ziehen sich Risse durch alle Wände und zeigen wie du wirklich bist -  brüchig." Runtergebrochen lässt es sich auch so sagen: Es gibt diese Tage zwischen Tagen ohne Ende, an denen ich mich frage, worum es mi

Pandemonia 63 - Zum ersten Mal

Heute zum ersten Mal seit längerer Zeit etwas muffelig auch bekannt als extrem angespannt und dünnhäutig. Ich bemerke an mir selbst, dass meine vermeintliche Ausgeglichenheit nur auf Grund dessen vorhanden war, dass ich drei Wochen relativ sorglos leben konnte. Sobald Probleme auftreten ist es schnell vorbei mit der Tiefenentspannung. Oder sagen wir, dann ist diese Tiefenentspannung auf die Probe gestellt. Es wird ja auch gesagt, man solle durchatmen. Und meistens ist es dann auch schon nicht mehr so schlimm. Was mich fertig macht ist das unverschuldete Ausgeliefertsein an fremde Mächte. Das klingt pathetisch und während ich es niederschreibe denke ich, dass ich übertreibe. Ich werde an dieser Stelle auch abbrechen und erwäge mit der Nummer 66 dieses Blocks wieder in den alten wöchentlichen Rhythmus zurückzukehren. Nacht: voll von Träumen, aber mit dem ersten Lidschlag sofort alles weg. Das wurmt. TV

Pandemonia 62 - Wem Was

Ich war, mehr oder weniger, ein hagerer kahlköpfiger Mann, der in einem Fußballverein spielte. Die Triktos glichen in ihrer Farbgebung denen des Vereins Lokomotive Leipzig, also gelb/blau, jedoch hieß die Mannschaft "FC Empor Leipzig". Ich hatte vor, den Verein nach dem nächsten Spiel zu verlassen und erzählte das auch meinem Schulfreund T, der in einem anderen Team spielte. Während wir auf einer grau-lila Couch in einem Wohnzimmer saßen, sprachen wir über die Zukunft und ich sagte ihm, ich hätte einen neuen Job, der nichts mehr mit Fußball zu tun hat. Ein Teamkollege von ihm saß mit dabei und meinte, dass es kein Wunder sei, da ich ja jeden Tag die "Zeit" mindestens 3 Mal hintereinander "verschlinge". Auf dem Platz begann das Spiel dann damit, dass die gegnerische Mannschaft totale Unordnung verursachte und sagte, ich, die "Mutti" könne das doch jetzt erstmal aufräumen. Ich wurde daraufhin sehr wütend und begriff einen Fehler gemacht zu haben,

Pandemonia 61 - Reduzierte Rosen

Gedanke zum Anschauen von Weltkriegsdokumentationen zum Einschlafen: Vielleicht sind es die schwarz-weißen Bilder, die in ihrer monochromen Beschaffenheit beruhigen. * Im Traum befand ich mich in einem Kellerraum, feuchte unverputzte Wände von zwei oder drei Glühbirnen beleuchtet. In einer Ecke gab es eine Einbuchtung in der Wand in der ein Bürostuhl stand vor dem ein wackliges Mikrofonstativ installiert war. Am anderen Ende des Raumes stand der Grey's Anatomy Darsteller Justin Chambers (Figur: Dr. Alex Karev) in einer Jeans und einem schmutzigen schwarzen T-Shirt. Im Raum waren auch zwei andere Menschen. An dieser Stelle wird meine Erinnerung etwas vage, aber ich glaube einer der beiden anderen Menschen zwang Justin Chambers die dritte Person mit einem Messer zu töten, ihr die Kehle durchzuschneiden. Nach dem er tat, wie es ihm befohlen wurde stand er mit Blut auf seinem Shirt schockiert da und wirkte, als wolle er sich als nächstes selbst das Messer an die Kehle setzen

Pandemonia 60 - Nix vorbuy

Please checken sie out   Theresa Münnichs Feature Reihe "Pandemonia"   <Klick!!! Ich durfte erneut meine Stimme dafür erheben. Heute mal ein profaner Badgedanke. Denn: Von der Nacht blieb nur eine vage Erinnerung an eine moralisch unschöne Situation auf dem Nachhause Weg von der Schule am Galgenberg mit getigerten Raybans. Der Gedanke lautet: Warum wurden eigentlich noch keiner Bad-Spiegel erfunden, die nicht beschlagen? Wäre das nicht für uns alle, die wir wärmer duschen als die vorherrschende Badtemparatur ein Segen? Sonst muss man ja immer die Heizung im Bad laufen haben und das verbraucht wieder Energie. Ich frage mich das immer, wenn ich zur Bartentfernung mein Konterfeit im beschlagenen Glas mehr erahnen als wirklich sehen kann. Einige Schnitte aber auch stehen bleibende Stoppeln sind die Folge gewesen. Ich würde so einen Spiegel kaufen. Ich hatte vor einigen Tagen davon geschrieben, dass ich dem Konsum widerstehen möchte. Ich habe es wie immer nicht ges

Pandemonia 59 - Schlauheit wächst am Mauerstrauch

Vierte Nacht in Folge ohne Träume. Wie soll das hier weitergehen? Immerhin ist morgen die 60. Ausgabe des Pandemonia Blocks dieses Blogs. Vielleicht ist es ein Zeichen und ich kann mich durch die Vordertür hinaus in die Stadt schleichen. Es schleicht was von mir noch übrig ist durch das was von der Stadt noch übrig ist. Als ich gestern mit GG im Jarten saß, pirschte sich plötzlich eine schwarze Katze in typischer Manier an und Strich um unsere Beine. Und dann, tatsächlich so, als befände ich mich in einem Traum sprang sie auf meinen Schoß und ließ sich nieder. Ich streichelte sie und sie bohrte ihre Krallen durch mein Beinkleid. Die Sonne brach schien milchig durch die Wolken und ich spürte für einen kurzen Moment Glück. Kann man das Leben beschreiben, als eine Katze, die auf dem Schoß sitzt, die du streichelst, die dann schnurrt und ihr Krallen in deine Beine bohrt unter einer milchigen Sonne? Ich würde es tun. Ich tue es gerade. Und stelle fest, ich nehme mehr von diesen Momenten wa

Pandemonia 58 - RRTV Blog

Traumlose Nacht - zum Glück traf ich mich mit GG Rising für unseren Podcast. Hier könnt ihr euch anhören, was wir zum Thema Apokalypse und Sinnlosigkeit der Existenz zu sagen haben. Später kam auch noch eine Katze zu Besuch. Listen to "S1 E5 - Meistergeist und Hirnstrumpfbandführer" on Spreaker. TV 

Pandemonia 57 - Wiesengang/Gestank

Mein Kopf ist ein wenig leer. In der Nacht war viel los darin, doch seit ein paar Tagen ist es wieder so, dass ich mit dem Augenaufschlag des Erwachens alles sofort vergesse. Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich mich mit GG Rising, er trug kurze Hosen, in einem ganz kleinen Bungalow in der Steppe befand. Die Wände waren beige, es war wohl Tapete und wir saßen an einem dieser weißen DDR Küchentische. Draußen schien die Sonne. Und wir sprachen. Und ich glaubte, dass es wichtig war. Aber genau weiß ich es nicht. Und so gehe ich erst einmal in den Tag. Der vorgestrige Tag war im Übrigen der Tag der schlechten Gerüche. Ich begab mich auf Anraten eines Mannes auf die Suche nach einer Wiese. Überall wo ich entlang ging, stank es aus Boden und Gewässern. Es lag nicht nur am Bärlauch, der gerade verblüht und sich dem Prozess der Verwesung hingibt. Ich hatte zwischenzeitlich die Ahnung, dass der Geruch aus mir selbst kommen könnte. Ernährte ich mich falsch? Ließ ich mich so sehr gehen, da

Pandemonia 56 - TV über TV

Ich sitze gerade neben dem "auf Lautsprecher" gestellten Telefon um eine Behörde zu erreichen. Aller 4 Minuten schrecke ich auf, da das gleichmäßige Ertönen des Ruftons von einer lauten Stimme unterbrochen wird, die mir mitteilet, dass der gewünschte Gesprächspartner nicht erreichbar ist. In der Nacht ging ich durch verschiedene Treppenhäuser, glaubte eine Zahnlücke oder einen Goldzahn zu haben, aber auch in einen Mord verwickelt zu sein. Denn ich fühlte mich getrieben und rief durch das Treppenhaus jemand anderem, einer Komplizin oder einem Komplizen etwas zu.  Jetzt wird mir gerade bewusst, dass das mit dem Film "Nur die Sonne war Zeuge", den ich mir gestern ansah zu tun gehabt haben könnte. Da tötete die Hauptfigur Tom jemanden durch gezielten Schlag auf den Nacken mit einer Buddhastatue jemanden und schleppte ihn dann durch ein wunderschönes römisches Treppenhaus. Der Mord war ein Folgemord, denn "Tom" tötete davor schon jemanden, für den er sich

Pandemonia 55 - Knall unter Fall

In meinen Träumen sang ich ein Lied und zu meiner Verwunderung endete jeder Vers mit einem Paukenschlag, einem Knall. Mit halbem Auge erwacht, realisierte ich, dass das Knallen von außen kam. In regelmäßigen Abständen wurde etwas gezündet. Ob es Knallkörper waren oder sich Schüsse lösten, vermochte ich nicht zu deuten. Was ich aber zu deuten vermochte, war das Gefühl. Ich war einerseits verunsichert, da ich stets den Fantasien eines Aufstands erliege und mir Menschen auf den Straßen vorstelle, die sich auflehnen gegen eine Staatsmacht. Andererseits schien es, als sei es die Stadt selbst, die Straße, die das Knallen erklingen ließ. Und es verstärkte sich, da es sich an den Wänden der Häuser in Echos brach. Menschen konnte ich, zumindest im halbwachen Zustand nicht ausmachen. Später hörte ich dann Lachen, Schritte und einen kreisenden Hubschrauber und stellte mir die Stadt von oben vor. So wie ich sie noch nie sah und dann die schlafenden Menschen in ihren Betten im Gegensatz zu denen,

Pandemonia 55 - Schlecht, dafür von kurzer Dauer

Bezug nehmend auf die titelgebende Zeile dieses Eintrags konstatiere ich eine traumlose Schlafzeit gehabt zu haben. Zudem war sie dazu auch noch von kurzer Dauer da spät begonnen und viel früher beendet, als gewöhnlich. In letzter Zeit stelle ich fest, dass es mir nicht so einfach fällt, gezielt auszuschlafen. Alternative Titelzeile, die nach Medizinartikel klingt: "Wenn das Ausschlafen zur Aufgabe wird" - es scheint nichts zu bringen, sich das vorzunehmen. Mit dem frühen Erwachen, begleitet von einer ganz kurzen Episode, in der ich einen hellen Raum sah, an dessen einer Wand ein Regalbrett angebracht werden sollte, um eine Ausgewogenheit herzustellen, bemerkte ich, dass hinter der Wand eine Familie oder zumindest Kinder zu Gange sein müssen. Das habe ich bisher nicht gewusst. Aber die Tauben, die manchmal klingen wie Will Smith's "Uh-hoo", Springsteens Geheul am Ende von "I'm on fire" haben heute mal eine Variation an den Tag gelegt und klangen n

Pandemonia 54 - Schwan greift ein

Heute Nacht ging ich einen breiten Parkweg entlang zu dessen rechter Seite ein kleine Mauer führte, zur Linken ein Fluss oder Teich. Auf der Mauer sah ich die schwarze Katze aus meiner Kindheit. Sie war vollkommen durchnässt und ihr Fell stand zu Teilen ab und klebte andererseits an der Haut und der dürre Körper der Katze kam zum Vorschein. Sie suchte Hilfe bei mir und klagte. In einiger Entfernung sah ich einen weißen Schwan mit einem Küken, dass schon relativ groß war aber von einem Huhn zu stammen schien. Sein gelbes Gefieder war ähnlich zerwühlt wie das Fell der Katze und es suchte Schutz bei dem Schwan. Als ich mit der Katze auf Höhe des Schwans war erklärte mir jemand, dass es einen Angriff auf die Katze gegeben habe und ich sah in einer Art Rückblende, wie der Schwan die Katze erst ins Wasser schmiss um dann auf der Mauer mit seinem Schnabel ein Loch in ihren Bauch zu bohren, dass er mit kreisenden Halsbewegungen weitete um dann auf die inneren Organe einzuhacken. Der Schwan ha

Pandemonia 53 - Unter der Douche/Linsen

Kurz vor der Bettung trank ich ein kleines Bier um meinen erregten Geist zu besänftigen. Das hatte zur Folge, dass ich kurz darauf in einem Proberaum erwachte. Hinter mir saß Rising Reißig in einem roten Sessel und meinte, wir müssen uns jetzt langsam mal vorbereiten und auf den Weg machen, weil die Show in 30 Minuten losgeht. Ich bemerkte, dass ich vollkommen betrunken war und gerade aus einem Alkoholschlaf geweckt wurde. In meiner Hand hielt ich eine weiß/blaue Plastikkamera mit fester Brennweite, deren Objektiv mit einem kleinen Klappdeckel verschließbar war. Zuerst dachte ich, der Mechanismus sei defekt, weil er aussah, als fehle ihm eine optisch gut aussehende Abdeckung, dann stellte ich aber fest, dass der Klappdeckel so konstruiert war, dass an der Seite zwei kleine Metallfedern zu sehen waren.  Erkenntnis: Besser kein Bier vor dem Schlaf. Das war auch nicht das erste Mal, dass ich so einen Suff-Traum hatte. Es macht mehr Stress, als dass es Enstpannung bringt, außer vielle