Ich erwachte am Morgen zu den hysterischen Schreien der immer hungrigen Vögel und freundlicherweise konnte ich den Satz, der mir im Einschlafen erschien:
Hier endet die Geschichte - hier fängt die neue Straße an.
Ich habe jetzt 100 Tage lang täglich etwas verfasst, seien es Traumnotizen, die üblichen völkerschen Gedankensträucher oder Beobachtungen aus meinem Alltag. Dies stand in Zusammenhang mit der Krise, die, welchen Ursprung auch immer sie hat uns alle durchgeschüttlet zu haben schien und auch noch weiter begleiten wird. Vielleicht mach ich ja ein kleines Heft draus und überführe die Digitalnotizen in die Realität.
Ich habe viel gelernt in dieser Zeit. Vorrangig über mich selbst und in welchen Bahnen ich kreise, auf welchen Trampelpfaden ich reise. Und welchen ich verlassen sollte, um den staubigen Füßen das Polster der weichen Wiese zu gönnen. Dort war ich natürlich den Stichen von parasitären Tieren ausgesetzt und ohne, dass ich es bemerkte wurden drei juckende Stellen ziemlich dunkelrot. Aber der Durchmesser scheint mir nicht bedrohlich. Und so drehte ich zumindest an dieser Stelle im Unterschied zu früher NICHT durch. Sondern sagte mir: So sei es.
Und ging weiter. Und auch jetzt werde ich weiter gehen und Dingen und Menschen begegnen. Manche kenne ich bereits, manche werden neu sein. Manches nennt sich Arbeit, manches Freiheit. Freizeit, ein Wort das ich noch nicht so oft zu gebrauchen wage, scheint hier auch fehl am Platz. Und überhaupt viele von euch, werden dieser Freizeit vielleicht auch überdrüssig sein. Oder seit ihr schon wieder zurück im guten alten Rhythmus von Arbeit und Pause in der Silbermühle?
Ich versuche dran zu bleiben. Denn es muss ja irgendeinen positiven Sinn gehabt haben, dass eine wie auch immer geformte übergeordnete Macht den Resetknopf unseres Gesellschaftsrouters gedrückt hat und wir alle, in meinem Falle ich, die Möglichkeit hatten, die Dinge, die wir tun neu zu betrachten und zu bewerten und vielleicht einiges anders zu machen. Oder auch zu verabschieden.
Am Ende war diese Pause vielleicht so etwas wie die "großen Ferien" in der Schulzeit. Jeder ging gleich hinein und danach trafen wir uns wieder, am gleichen Ort wie vorher (die Schule) mit den gleichen Aufgaben (besonders für die Klassenstufenwiederholer), aber wir waren andere.
Ich erinnere mich noch genau daran, dass nach den Sommerferien '96 meine Stimme anders war, da mir meine Mandeln rausgenommen wurden. Und ein Schulfreund besuchte mich kurz vor Schulbeginn, ich glaube sogar in den letzten 3 Tagen (die Schule begann immer an einem Donnerstag neu) und ich bemerkte, dass sich sein Geruch verändert hat. Er roch jetzt mehr nach Salami und erzählte mir davon, dass er beobachtet hat, wie ein Baby im Badesee ertrunken sei, bzw. wie es gefunden wurde.
Und ich frage mich auch heute, ob es diese Erfahurng war, die seinen Geruch verändert hat. Lustigerweise beginnt ja demnächst wirklich wieder die Ferienzeit, die für mich persönlich keine große Rolle spielt. Alle werden dieses Jahr anders wahr nehmen, Ich bleibe gespannt.
Wie eingangs erwähnt mache ich die 100 morgen und übermorgen noch voll. Heute kam es mir aber, wie es die Tradition dieses Blogs ist einfach in den Sinn schon mal zu reflektieren. Und deshalb tat ich es.
Bleibt gerade
TV
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