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Es werden Posts vom 2017 angezeigt.

Yung Jemand

C The Strawberry Girl hat mir ein Video des Künstlers Bausa geschickt und mich gefragt, ob ich den kenne. Kannte ich nicht und dann hab ich's mir angesehen und die Zahnräder in meinem Hirn setzten sich knirschend in Bewegung. Herzlichen Dank dafür.  Bausa singt über Liebe in sehr schöner Art. Es ist ein typischer Vertreter der (nicht mehr lange aber zur Zeit noch) angesagten Rap-Spiel Art Trap. Die Stimmen sind verfremdet, die Beats sehr langsam und soft und das Thema des Liedes eher emotional geprägt in angenehmem Kontrast zur sonst eher Macho-Dominierten Art, die man sonst im Rap antrifft. Ob diese emotionale Art nun aber wiederum eine weitere Version des Machismo ist, quasi doppelbödig, kann ich nicht sagen. Darum geht's hier auch gerade nicht.  Bausa singt: "Gib mir mehr von dem, was du Liebe nennst/Auch wenn es keine Liebe ist, ich liebe es". Das ist die Refrain und Kernzeile des Stücks. In den Strophen werden dann verschiedene Szenarien aufgezeigt, wie

Als das Gute die Geste verlor

Ich habe letzte Woche am eigenen Leib eine meiner derzeitigen Kernthesen erlebt und durchlebt:  "Die Problematiken unserer Zeit sind komplex und kompliziert. Und sich mit ihnen auseinander zu setzen führt nicht unbedingt zum, ebenfalls in unserer Zeit stets propagierten und zwanghaft angestrebten Wohlbehagen." Ich stotterte einige Worte zum Thema "Übergriffigkeit" vor mich hin und kam zu keiner klaren Erkenntnis. Aber: nicht so schlimm. So ist es eben. Der Buna-Plastik-Buddha schaut stoisch in den Wind (Wayfarer auf der Nase, die wo der linke Bügel angebrochen und deshalb etwas flexibel ist) und versucht die Kompliziertheit anzunehmen. Dies durchlebend, schaut er sich diese Woche etwas an, von dem er vorgibt Ahnung zu haben:  Die Geste in der Musik. Ich wohnte einer DJ-Unterhaltung bei. Es wurde vornehmlich Material aus den 80er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts gespielt. Das Material wies einen rauen Charme auf. Es waren experimentelle Kompositionen zw

Keine Stille. Nur Schweigen

Was macht den Unterschied zwischen Schweigen und Stille aus? Stille ist die vollkommene Abwesenheit störender Geräusche. Schweigen impliziert den Willen zur Stille oder die Forderung von Außen still zu sein. Ich schweige gern und rede viel. Widerspruch? Sicher. Schweigen schafft Raum für die Gedanken und Worte anderer.  Ich habe mich recht lange zur Thematik "sexuelle Misshandlung und Belästigung" ausgeschwiegen. Ist ja auch ein kompliziertes Thema. Ich habe zugehört, was zu dem Thema zu Tage steigt, Stimmte Dingen zu, lehnte andere ab, fühlte Unsicherheit aufsteigen, fing an darüber nachzudenken, ob und wann ich selbst übergriffig gegenüber anderen Menschen handelte, dachte auch darüber nach, ob ich selbst übergriffig behandelt wurde. Zweiteres entzieht sich meiner Erinnerung. Bei ersterem bin ich mir nicht sicher, fing an mein Verhalten aus der Vergangenheit bis zum jetzt zu reflektieren.  Und wie ich erfuhr, geht es ja auch darum, für mich als Mann, der ich bin: d

Gedänkchen zum Karriererchen

Ich habe letztens etwas von Leipzig nach Halle geschickt. Mit der Post. Nicht zum ersten Mal. Wenn ich etwas nach, zum Beispiel Hamburg schicke, dann ist es meistens am nächsten Tag da. Die Sendung nach Halle brauchte aber 5 Tage. Es war, wie erwähnt nicht das erste mal, dass es so lang dauerte. Warum?, frug ich mich. Erster Gedanke: die Städtefeindschaft. Halle und Leipzig können sich nicht leiden und damit das so bleibt, wird jeglicher Kontakt zwischen Hallensern und Leipzigern, oder in meinem Falle Hallenser in Leipzig und Hallenser in Halle strikt unterbunden. Vielleicht ist der Fall H schickt etwas an H sogar noch schlimmer, weil man in Leipzig denkt, da werden geheime Botschaften und Informationen über L zurück an die Basis in H geschickt. Dann war da noch die Überlegung, das zwischen H und L eine Postkutsche verkehrt, die von einem (blauen) Esel gezogen wird. Die braucht einfach ne Weile, denn der Esel ist schon alt und dementsprechend störrisch und muss mit immer wieder neuen

Ohne diese Dinge leben/Prinz Ipien

Brauche ich diese Hose? Brauche ich diesen Zucker? Was brauche ich überhaupt. Nun ja, es ist nicht so übel in Kleidung umher zu gehen, die passt und man nicht aussieht, wie ein zu groß geratenes Kind, das in seinen Sachen versinkt. Die Haltung zum Leben ist eine andere. Man schreitet im engen Beinkleid und präsentiert, was man hat oder nicht hat. Ich fühlte mich auch gleich wie ein richtiger Rocknroller, als ich mal wieder meine Lieblingsjeans trug. Die war ein Glückskauf, eine alte Lee Riders. Habe ich so nicht nochmal gefunden. Aber seit dem einiges an Geld ausgegeben, für gebrauchte Hosen, die weniger gut saßen. Zu eng oder zu weit. Die zu engen habe ich weiter gegeben, die zu weiten behalten und mich tatsächlich daran gewöhnt, sie zu tragen. Hosenbeine umgekrempelt und den Gürtel fest geschnallt. Ist schon nicht so übel. Robuster Stoff der die Beine lässig umschliesst...aber irgendwie auch ein bisschen schlabberig das Ganze. Und so verhält man sich dann auch, lässig. Zu lässig? Ic

Ein Schal aus Apfelsinenschale am Halse eines Schahs/Die Traumedition

Mir wurde gesagt, ich sei vom Tresen gefallen. Ich habe keine Erinnerung daran. Ich weiß nur, dass ich in den letzten Tagen einige Dinge zum ersten Mal tat: Ich habe zum ersten Mal, während ich ein Konzert gespielt habe, Menschen, die diesem Konzert beiwohnten in die Augen geblickt. Während des selben Konzertes habe ich zum ersten Mal eine Pinkelpause gemacht. Und war das gut? Ja, denn es waren beides Dinge, zu denen ich mich überwinden musste. Und die mir helfen, etwas Abstand zu mir selbst zu gewinnen. Oft bin ich mir zu nah, zu tief in meiner Haut.  Noch etwas tat ich zum ersten Mal: Ich tötete zum ersten Mal einen Menschen in einem Traum. Ich durchschnitt eine Kehle, um ein Horrorspiel zu beenden, in dem ich mich in diesem Traum befand. Das Töten führte aber nicht zum Ende des Spiels. Ich lag dann im Dunkeln und dachte darüber nach, dass Stephen Kings "Es" ziemlich nachhaltig Ängste vor undefinierbaren und jederzeit möglichen Gefahren in mir ausgelöst hat, b

Gurkenkompressor

Was waren das für goldene Tage und warum fühlte ich mich von ihnen so ergriffen? Ist "ergriffen" der korrekte zeitgemäße Ausdruck? Es wird ja gesagt, solche Worte klingen etwas alt und auch weinerlich. Ich empfand das bisher nicht so, aber was empfand ich dann? Dosenpfand? Ich dachte, die leicht gehobene Sprache möge meine Arbeiteklassenherkunft verschleiern und mir Zutritt zu bis da hin verwehrten Salons und Kreisen gewähren, in denen ich dann für meine Arbeiterherkunft geschätzt werde. Wie ein possierlicher Hund. Also geschätzt für den Unterhaltungswert, den ich bieten kann. Und das alles nur, weil ich "ergriffen" schreibe. Das finden die Leute dann "lustig". Will ich so wahgenommen werden? Ich schreibe hier ja kaum reflektiert sonder eher von oben nach unten, was mir in den Sinn kommt und wenn da nichts kommt, schreib ich trotzdem drauf los. Vielleicht ist das aber ein völlig falscher Ansatz. Einfach so los zu schreiben. Zielführend ist es sicher nicht

Die Uhr ist groß - Die Zeiger sind klein

Das Schreiben hatte ausgesetzt - der Zeitpunkt schien nicht zufällig gewählt. Es gab eine Wahl. Und deren Ausgang schockierte mich nicht, aber: Auch wenn das, was hier in Schriftform niedergeht häufig wirren und immer sehr spontanen Charakter hat, neige ich bei bestimmten Ereignissen dazu, innezuhalten und ein wenig Zeit vergehen zu lassen, bevor ich meinen Senf dazu auf das Internet-Brot schmiere (Senf-Brot?).  In diesem Falle hielt und halte ich es für wenig sinnvoll, mich darüber aufzuregen oder zu schimpfen, wie es dazu kommen konnte, dass eine politische Gruppierung namens AFD (ADF ist übrigens das Kürzel für den American Dehydrated Fond, den hätte ich mir lieber gewünscht, vor allem nach durchzechten Nächten) in den Bundestag eingezogen ist. Für mich selbst halte ich das Klagen darüber für nicht sinnvoll, weil es einzig dem Ablassen persönlicher Frustrationsflüssigkeit dient. Und darauf habe ich persönlich keine Lust, bzw. sehe das als verschwendete Zeilen an.  Mir wird

Sag mir nicht, dass es regnet, wenn du mir auf den Rücken pisst.

Die Feinstaubbelastung, der wir alle ausgesetzt sind, soll wesentlich höher sein, als bisher angenommen. Das wurde mir gestern berichtet. Dafür danke ich dem Berichtenden. Besonders schön fand ich das verwendete Bild, dass die Lungen der Bürger, vom unbefleckten Neugeborenen bis zum alten Tattergreis die Abgase aus der Luft filtern und das besser als die Filter in den, den Staub erzeugenden Automobilen. Das hat gesessen und ich atmete gleich ganz anders. Wobei natürlich abzuwägen wäre, dass jene die filternd atmen erhebliche Steuervergünstigungen bekommen könnten. Aber diese Überlegung ist überflüssig, denn die Regierung würde die ungefragte Filtertätigkeit niemals zugeben. Schweine. Im gleichen Atemzug (haha) sei auch eine Beobachtung genannt, die sich auf den Sonntag bezieht. Da ich zur Zeit zu relativ früher Stunde auf den bemuskelten Beinen bin, kam ich nicht umhin, dass die vormittäglichen Straßen vor allem von Frauen (mit und ohne Kinder) begangen werden. Anders formuliert: wa

Schulterzuckerndes Opfer

Es ist Vollmond und ich habe eine Fledermaus im Haus. Die sind von nahem ganz schön groß. Und wenn sie fliegen hört man nichts, so wie man bei Vögeln das Schlagen der Flügel hört. Nur als sie ganz nah an mir dran war, da spürte ich den Windhauch. Ich wollte sie mit eine Pullover einfangen, endete aber damit, dass ich leise Schreckenslaute ausstoßend den Pullover wie ein Matador sein Muleta vor mir her wedelte. Naja, es wird wohl nicht so elegant ausgesehen haben wie bei einem Matador.  Die Fledermaus zog dann mehrere Bahnen und ich hoffe sie ist jetzt durch eines der großflügeligen Fenster, die ich auf allen Etagen meines Hauses geöffnet habe, hinaus in die Nacht geflogen. So langsam steigt in mir nämlich auch ein wenig Angst auf. Nix Fledermausland und Psychedelik...hier gehts um handfeste Vampirfantasien. Es ist Herbstanfang, es ist Vollmond und eine Fledermaus hat sich zu mir verirrt. Ich hoffe das beste.  Was heißt das in meinem Fall? Also entweder möge diese Fledermaus mi

Sensibelchen, stiller Begleiter/Inneres Ozonloch

Das große Blabla ist ein Nirvana-Song in einem Valium-Milchshake...sprach er und verschickte die Nachricht hinaus in die Welt. Der Regen hatte gerade aufgehört, als er nach einem Bier die Kneipe verließ. Wo die Automaten surren und die Musik einem Nahe geht, auch wenn das gar nicht das ist, was man will. Aber die Sensibilisierung ist der stille Begleiter solcher Unternehmungen. Als ob das Bier und der Schnaps die Haut auswaschen, bis sie durchscheinend ist und den Blick auf ein pochendes Herz und eine Seele frei gibt. Und wie die Ozonschicht den Erdball vor einem Gros der Strahlung aus dem Weltraum schützt, so schützt die Haut die beiden erwähnten Organe vor den Strahlen der Welt. Ist sie aber alkanolisch ausgewaschen, plätschert alles auf sie ein und ein Gefühl der emotionalen Überforderung bricht sich Bahn. Er wird rührseelig, trägt einen verklärten Blick auf und spürt in sich das Verlangen gut zu den Menschen zu sein. Ihnen gutes zu tun. Er unterscheidet dann nicht mehr zwischen Gu

Christian Lindner mosht bei den Cro-Mags.

Ich kann nicht recht sagen warum und dies ist kein Pro-FDP Geschmachte, aber Christian Lindner, seines Zeichens FDP Vorzeige Dude mit eingebautem Lautstärke-Steigerungs-Pedal, wenn er öffentliche spricht (Am Anfang leise aber recht schnell aufgeschaukelt zu einem anklagenden Schreieston) wirkt auf mich sympathisch und meinem Mund entfuhr mindestens geistig die Aussage, er sei für mich der bestaussehenste Politiker des Landes. Warum? Naja, er hat etwas jungenhaftes, verletzliches an sich, sein Blick etwas treu aber gleichzeitig und das finde ich die interessante Kombination, sieht er sehr müde und beschäftigt aus. Und man beginnt sich zu fragen, was hat Chris nur so müde gemacht? Der ehrgeizige Wahlkampf? Das Ziehen am FDP-Karren, der tief im liberalen Matsch steckt? Oder einfach nur sein hartes Kämpfen für die Wirtschaft. Damit kokettiert er ja. Absurderweise mit so einer Blitzlicht-Schwarzweiss-Fotografie-Kampagne mit scharfen Schatten, wie ich sie sonst aus gänzlich FDP-fernen Kreis

Dinge Die Sich Ändern Wenn / I hope I get old, before I die

Ich habe mir überlegt, etwas zu tun. Eine Liste zu machen. Eine Liste von Dingen, die sich verändern. Veränderungen, die ich an mir selbst bemerkt habe. Dinge die sich änderten, als ich das dritte Lebensjahrzehnt betrat. Oder ist es das vierte? Dinge, die sich ändern mit 30.  Und hier kommt sie: Ich fange an, Veränderungen zu spüren und das Verlangen diese aufzulisten. Ich fange an, das Wort "man" zu benutzen, dass ich seit einer Ethikstunde in der 8. Klasse aus meinem Wortschatz verbannt habe, weil ich es für eine Ausflucht hielt, nicht die Verantwortung für eigenes Handeln und eigene Aussagen übernehmen zu müssen. Ich fange an, intensiver zu schwitzen, in Situationen, in denen ich früher nicht schwitzte. Und damit ist wirklich fließender Schweiß gemeint. Sowas kannte ich bisher nicht. Ich bemerke, dass ich mich männlicher fühle. Muskeln spüre. Ich beginne mir klar zu machen, dass ich etwas für meine Fitness tun muss. Ich mache mir Sorgen, um meine Gesund

Appe Titan Reger/The Chosen Sommersongs

Es verwundert mich und es macht mich traurig: lasse ich den Blick schweifen, wenn er sich von gekühlten Kellerwänden oder überhitzten Dachgeschosses ablöst mit einem nassen Saug-Geräusch, nehme ich meine Umwelt war. War? Oder heißt es wahr? Ich glaube zweiteres, weil es um das Wahrnehmen, also für wirklich nehmen. Und nicht wie es einst war. Das passt auch ganz gut, da ich dazu neige, die Wahrheit nicht zu sehen. Ich belüge mich nicht, aber halte mich doch von ihr fern.  Hebe ich dann also den Blick in den beiden Städten in denen ich mich zuvorderst zur Zeit aufhalte, sehe ich nach Glück suchende Gesichter. Das Glück flüchtig ist, ließ ich ja schon öfter vom Stapler fallen, vom Gabelstapler fallen. Dennoch sind alle auf der Suche danach und ich beobachte, Frau und Mann findet es im Konsum jeglicher Art. Sei es von Schokolade, à la carte Speisen, Drogen, Sex oder Musik, Kleidung oder ganz einfach dem Kontakt zu anderen Menschen. Alles Varianten von Metadon statt Glück. Substitution

667 Days of Matthias Sammer

Ein Teil von dir Den dein Spiegelbild nicht sieht Deine Augen Die Projektoren für den Film deiner Wirklichkeit Einmal ist alles egal Und nichts berührt dich Ein anderes Mal kommen dir die Tränen Wenn du nur den Rost am Lenker eines Fahrrads siehst Unterträglich Du möchtest sterben Weil es so schwer erscheint Am Leben zu sein Ein Einkaufswagen voller Bounty-Eis Am Meer im Sommer durch den Sand schieben Der Ausblick ist schön - doch schmilzt Zu einer klebrigen braunweißen Soße Die ihren leckeren kokos-süßen Sinn schneller verloren hat Als man sie schlingen und schlucken kann Du begibst dich ins Internet Und betrachtest zur Überwindung deiner Gleichgültigkeit Bilder von Opfern des Giftgasangriffs, Der sich an Morgen deines 30. Geburtstages ereignet hat Eine Mischung aus Wut, Ungerechtigkeit und Trauer Erfasst dich bei diesem Anblick Aufgereihte tote Kinder Ihre Kleider sind nach oben geschoben So dass quadratische weiße Pflaster auf i