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Es werden Posts vom April, 2018 angezeigt.

Landhausstilnazikrankenhaus

Ich habe mir einen kleinen Schrank ergattert. Er ist leicht vergilbt und war mal weiß, schätze ich. Lady J sagte mir, dies sei der Landhausstil. Ich wiederum meinte, es handele sich um den Nachtschrank aus einem Weltkriegssanatorium oder Nazi-Krankenhaus.  Der nächste Vorschlag eine Vase mit preisreduzierten roten Tulpen auf den Schrank zu stellen, verstärkte für mich den Nazi-Eindruck noch mehr. Daneben steht eine weiße Kanne gefüllt mit Pfefferminztee. Sie hat kleine goldene Verziehrungen am oberen Rand.  Auf der linken Seite des Schrankes stehen zwei Nägel heraus. Die habe ich von innen eingeschlagen, um ein kleines Brett als Ablage anzubringen. Die Nägel waren die einzigen, die ich auf die Schnelle finden konnte. Sie waren zu lang, deshalb standen sie heraus und ich schlug sie um.  Der Schrank, der Schrank. Ist mein Schrank. Ein Bild von mir.  Ich habe vier Jahre das selbe Paar Schuhe getragen. Es waren Arbeitsschuhe aus Leder aus England. Keine Doktoren, sonderen

Klebriger Zucker überall/Der Tod der Tiere

Wer wie ich Gebäck vertilgt, während er an Rechenmaschinen sitzt, verbreitet auf diesen und jeder anderen Fläche, die er mit seinen Griffeln berührt klebrigen Zucker. Das schafft eine persönlichere Bindung an die Geräte und Gegenstände. So ähnlich kommt es mir in letzter Zeit vor, wenn ich mit Leuten spreche und in hoher Frequenz zwischen einfühlsamer Freundlichkeit und reitgertiger Fuchtigkeit wechsle. Später liege ich dann rum und denke, dass ich einfach nur ein jemand bin, der nicht weiß, wer er ist.  Und dann stand ich gestern vor einem Spiegel und betrachtete das Wesen in diesem Glase und wusste, dass ich das sein sollte. Im gleichen Moment kam mir das aber sehr fremd vor und mich beschlich der Gedanke: Wer ist das da? Das Gesicht und die Augen kamen mir so fremd vor. Es könnte daran liegen, dass ich älter werde und auch daran, dass ich sehr viel in mir drin bin, dort Gedanken und Theoreme wälze und so kaum darauf achte, wer ich außen bin. Damit ist nicht gemeint, dass ich ni

Becketts halber Schädel gehäutet

Es gibt Momente, da überschreitet die Intensität von Wahrnehmung das normale Maß: Los ging es damit, dass ich im Bett lag und jemand zärtlich das Haar an meinem Hinterkopf berührte. Mir war bewusst, dass niemand im Raum sein konnte und ich fragte in den Raum, wer da ist, ob es ein Geist ist. Und da antwortete jemand mit unverständlich tiefen Lauten, die ich aber doch als Sprache wahrnahm. Ich fragte aus einem mir unbekannten Mut heraus diese Stimme, was sie von mir wolle. Und die Stimme sagte mir, dass sie mein Leben haben wolle. Mir wurde klar, dass es sich um einen Dämon oder Geist handeln musste. Erst dachte ich, es wäre meine verstorbene Großtante, die Kontakt zu mir sucht, aber als das Wesen begann an mir zu ziehen und zu zurren, dachte ich, dass ich es mit etwas bösen oder zumindest mir nicht wohlgesonnenem zu tun habe. Und meine Großtante war mir immer sehr wohl gesonnen.  Das Wesen wollte also mein Leben oder zumindest meine  Körper und warf mich in eine Leere durch di