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Es werden Posts vom Oktober, 2022 angezeigt.

So rum oder in die andere Richtung/Am Ende läuft der Hase aufs selbe Feld hinaus

Als ich vierzehn Jahre alt war, entdeckte ich die Textfunktion auf dem Computer meiner Eltern. Es muss ein Nachmittag in den frühen 2000ern gewesen sein, an dem ich versehentlich die rechte Maustaste drückte und ein „Neues Dokument“ erstellte. Ich füllte dieses digitale Blatt mit mehr oder minder reimendem Text. Warum ich gerade Geschichte oder Gereimtes schrieb, weiß ich nicht, aber ich war begeistert von der Entstehung der Worte, die auf dem Bildschirm erschienen.  Ich kannte dieses Phänomen schon von einer elektronischen Schreibmaschine, deren Hämmer mit der Kraft kleiner Motoren die Buchstaben auf das Papier schlugen. Die motorisierte Schreibmaschine war die erste Stufe der Erleichterung für Vielschreiber. Erleichterung heißt ja am Ende aber auch nicht entspannteres Arbeiten, sondern eröffnet die Möglichkeit mehr zu leisten in der selben Zeit. Die Brother-Maschine gehörte meinem Onkel, der damals Stundent war und manchmal beobachtete ich ihn dabei, wie er darauf ziemlich schnell ti

Freiberufler der Meere/Die Banan-Sagerinnen

Bisher habe ich mich nicht zu der an die Anfänge der Posts gesetzten Musik geäußert, weiß auch gar nicht, ob die Lesenden diese beachten, aber heute sage ich mal was dazu. Denn: Manchmal vergesse ich meine Einflüsse. Wie zum Beispiel den obigen Song, bzw. das dazugehörige Album. Wenn mich jemand fragt, wie es in mir aussieht, wie es in mir klingt, dann verweise ich hiermit auf diese schwedische Klangwelt. Es ist nicht so, dass es meine Idealwelt ist, aber in ihrer Detailiertheit, Zerrissenheit, Infantilität und ja, Traurigkeit entspricht sie mir sehr. Und ich würde gerne immer so singen wie Nina Persson. Zurück zu den Regulären, den Träumen:  Ich bin mal wieder morgens aufgewacht und habe "Uff" gesagt. Der Grund war ein Traum den ich kurz vor dem Erwachen hatte: Eine Bekannte, mit der mich verschiedene Zusammenarbeiten verbinden, saß neben mir in einem Dachzimmer auf einer Decke. Vor dem Fenster sah ich die Burg Giebichenstein in Flammen stehen. Es war ein verregneter Herbst

Krieg gegen Krieg/Kofferatom

Letzte Nacht war geprägt von Wach-Pein. Ich lag da, schwitzte ob der merkwürdig hohen Temperaturen und mochte mich selbst nicht. Und die Menschen, mit denen ich normalerweise zu tun hab. Ich kann sie nachts selten leiden. Entweder habe ich Angst vor ihnen oder mir passt etwas an ihnen nicht, was sich dann zu riesigen Problem-Türmen auswächst, gefolgt von Scham, dass ich so etwas denke. Es sind ja auch gar nicht die Menschen, auf die sich mein Fokus richtet, sondern Abbilder von ihnen. Ich versuche diesen Zustand seit neuestem anzunehmen, mich in das Jetzt zu versetzen und starre aus dem Fenster in die Dunkelheit, sehe ein, zwei Sterne und warte bis mich der Schlaf wieder holt - bemühe mich gar nicht darum, die Augen zu schließen.  So ein Fenster, dass nahm ich auch gestern irgendwo zwischen Schmölln und Borna von einem Haufen Sperrmüll an dem ich mit Sydney anhielt, weil dieser wieder einmal Koffer sah, die er zu den anderen in die zweite Etage von Georgs Lager sperren wollte. Es gibt

Verbrühte Männeraugen/So nimmt das Übel seinen Lauf

Am Ende war nur ein umgekippter Becher Wein mein Vehikel, um mit meinem Gegenüber in Verbindung zu treten. Die rote Flüssigkeit bahnte sich langsam ihren Weg über dunkle Schieferfliesen und ich beobachtete sie dabei, wie sie sich dem Fuß des Anderen näherte und langsam unter den Schuh lief. Keine Reaktion. Ich glaube auch, weil ich nichts gesagt habe. Nur der rote Fluß von mir zum ihm. Er redete mit ihr. Für mich war es das dann auch, bin sowieso passiv aggressiv geworden und nachdem ich an das alte Gebäude gegenüber urinierte verließ ich mit meinem Begleiter den Ort des Geschehens in den dunklen Park. Besser so, sonst hätte ich wie früher nur angefangen in Ermangelung besserer Ideen, aber einem sinnlosen sozialen Drang folgend, herum zu sticheln, mich wichtig zu machen und mich am nächsten Tag dafür zu hassen. Auf dem angenehm uneindeutigen Parkwegen schwappte der Wein aus unseren Pappbechern im Rhythmus unserer Schritte und lief über unsere Handgelenke. Irgendwann schmiss ich meinen

Wiedergeboren als Pizzadienstkleinwagen/Keratinkretin

Werde ich irgendwann verschwunden sein, so wie die Bleistifte, die ich mir in einem verrauchten Büro immer wieder anspitze? Von ihnen bleiben Graphitspuren auf Papier. Was bleibt von mir? Die Überreste von Menschen werden gewöhnlich nicht zum Schreiben, zum Asphaltieren von Straßen oder zum Düngen benutzt. Sie müssen sich damit begnügen, Worte zu hinterlassen oder Erinnerungen an einen lustigen Satz, den sie mal sagten oder etwas grausames, dass sie taten.  Was bleibt von einem Volk wie dem Deutschen? Ich glaube, auf lange Sicht wird es das Nazireich und deren Verbrechen sein. Es ist doch das Erste was einem einfällt, oder? Und von einem Völker, was bleibt da? Hoffentlich nicht meine Freundlichkeit. Ich hab gemerkt, dass ich langsam zum König der passiven Aggressivität werde. Ich nicke allen Leuten mindestens freundlich zu, um zu vermeiden, in irgendeinen Kontakt und Konflikt mit ihnen zu kommen. Um eine höfliche Ferne herzustellen. Wer freundlich bleibt, bleibt unsichtbar. So wird es