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Es werden Posts vom Mai, 2017 angezeigt.

Schulter kommt von Schuld

Letztens fiel endlich mal jemandem auf, dass ich breite Schultern habe. Und ich konnte endlich meiner narzisstischen Neigung folgend zum Ausdruck bringen, dass die deshalb so breit sind, damit ich die Sorgen und die Schuld der Welt darauf tragen kann. Und das war soviel, dass ich letzte Woche nicht zum Schreiben kam.  Ich verbrachte meine Zeit unter anderem mit Warten, übte mich in Geduld und versuchte mich im "in den Tag gehen". Also zu schauen, was mir entgegen kommt und im Moment zu leben. Das führte dazu, dass ich hier und da half, an anderer Stelle herum saß und vor der wandernden gnadenlosen Sonne auf meinem Klappstuhl äquivalent zu ihrer Bahn dem Schattenbereich folgte.  Das "in den Tag gehen" endete damit, dass ich extrem aggressiv wurde und der Hass auf Menschen wuchs. Vielleicht war es kein Hass, sondern präziser eine Abneigung. Und ich frug mich zum millionsten Male:  Was mache ich hier? Wie bin ich hier her gekommen? Haben andere Spaß an

In Dur/Indoor

Günstig kam ich neulich an einen Sammelband Russischer Märchen heran. Famose Illustrationen inklusive. In einer Geschichte, besitzt ein schönes Mädchen eine magische Puppe, die ihr hilft, schwere Aufgaben zu erledigen. Diese Aufgaben hat die schöne Wassilissa von ihrer Stiefmutter aufgedrückt bekommen. Aus dem einfachen Grund, weil sie so schön ist, das die herbeireitenden Männer, die nach Mädchen im heiratsfähigen Alter Aussschau halten, nur sie sehen und die leiblichen Töchter der Stiefmutter nicht beachten. Das führt dann soweit, dass Wassilissa in den Wald geschickt wird, wo Baba Jaga wohnt (Notiz an mich selbst: geiler DJ Name - Babo Jaga). Bei ihr soll sie Kerzenlicht holen.  Und jetzt wirds witzig: Das Haus der BJ ist umzäunt mit Menschenknochen, das Torschloss ein menschliches Gebiss. Und in der Nacht leuchten Totenköpfe auf. Das Haus selber ist sicherlich auch aus Menschen gemacht. Weil Baba Jaga Menschen ist  isst, die sie fängt, während in so einem altertümlichen Butter

Folienfisch/La Folie du poisson

 Deperomondo-Monolog Nr. 3523: Fische in glückliche Folien gewickelt, wackeln nicht mehr mit den Flossen. Aber woran ist dann zu erkennen, dass sie glücklich sind? Daran, dass sie schmecken? Ich esse keinen Fisch, deshalb kann ich das nicht wissen. Man sagte mir, da entgeht dir was, schon mehrmals aus mehreren Mündern. Nun lebe ich in einem Momentum der Entsagung, klang und sanglos. Oder wollte ich sagen sarglos? Oder vielleicht doch irgendwann in Arglosigkeit hinweggefegt, von den Winden der Zukunft, die schon heute, wie leichte Brisen über erreghte Körper und Geister wehen. Während ich sitze oder meistens liege und mich frage: Wer bin ich? Wo bin ich und wieso? Ich liege in der Nacht und höre lang gezogene Töne, wie Klagelaute längst ausgestorbener Tiere, höre Metall auf Metall reiben, riesige Stücke von Metall und weiß, es sind nur schwere Züge, die an den Rändern der Stadt ihre Waren loswerden wollen. An den Rändern des Bewussten, wo ich treibe und mich gern fallen lasse in Tr

Haltland mault deutsch

Der Sender Phoenix versorgt jeden der ein Empfangsgerät hat, zuverlässig mit Gedanken und Berichten über den Gröfaz. Das ist erstmal nicht so schlecht, finde ich. Eine permanente Aufarbeitung wider dem Vergessen der Schrecken des dritten Reiches. Allerdings fiel mir beim Nachdenken letztens auf, dass dem ganzen auch etwas mystifizierendes anhaftet. Das beginnt schon mit dem Namen des Senders: Phoenix, der Vogel, der aus der Asche aufsteigt, seiner eigenen Asche. Er verbrannte sich selbst, um mit neuer Kraft aufzuerstehen.  So las ich es nach. Und verknüpfte sogleich, dass der Name des Senders, der so viel Nazi-Geschichte bringt, unangenehm prophetisch erscheint. Ist mit Phoenix etwas Hitler gemeint, der aus der Vergangenheit unsterblich zurückkehrt, in dem er tagtäglich über Bildschirme flimmert? Irgendetwas daran erscheint mir unangenehm, aber noch unangenehmer wäre, wenn ich dadurch ein Nazi-Mystik-Komplott aufdecke und dann nichts mehr über das dritte Reich verbreitet werden wü