Direkt zum Hauptbereich

Pandemonia 85 - Money

Nachdem mir Messer P im März dankenswerter Weise das Album "Dancehall Style" von Horace Andy nahegelegt hat und ich tief darin eintauchte, bevor ich es weglegte und vorgestern wieder auflegte, ging ich Besorgungen machen. Insbesondere das Lied "Money Money (Root of all evil)" brannte sich doch recht tief in meine Windungen ein und es gibt diverse Anlässe, die Refrainzeile zu singen: Am Geldautomaten, beim Geld zählen oder beim Griff in die (leeren) Taschen. Vor der Kaufhalle stand ein älterer desorientiert wirkenden Mann. 



Als ich mein Fahrrad anschloss kreuzten sich unsere Blicke für einen Moment und er interpretierte dies als ausreichende Symphatiebekundung um auf mich zu zu taumeln. Er blickte mich an und sagte: "Money". Ich verstand das Wort nicht recht und sagte: "Wie bitte?" und er wiederholte: "Money, money". Ich nickte und fasste in meine Tasche. Ich ertastete einen 10 Euro Schein, einen 5er und drei 20 Cent Münzen. Ich zog den 5 Euro schein heraus und gab ihn dem Mann. Er blickte mich, den Schein fest in den Fingern seiner geschwollenen und geröteten linken Hand und gab ein quiekendes Geräusch von sich, während er die Hand mehrmals an den Mund führte und den Geldschein küsste. Er sagte noch ein paar Mal "Money money" und schlich sich davon. Ich ging in die Kaufhalle und sang in mich hinein: "Root of all evil".

TV

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dior Straits / At the gates

Als Soundtrack zu diesem Eintrag abspielbar: Im Traum alles voller Verlustängste: Naheste Menschen aus verschiedenen Zeiten vermischen sich zu einer Person und sind nicht erreichbar für mich. Typischerweise am Telefon. Rufton, Automatische Mailbox. So oft anrufen, bis die Mailboxstimme vertraut wird und die Vision entsteht, das sei die zu erreichende Person. Herumirren in einem schmalen Zimmer und immer wieder zwei Bettdecken aufschütteln von denen eine blaugelb gemustert ist und gar nicht mir gehört sondern aus einer WG stammt, die doch gar nicht in der Stadt ist. Wurde ich verstoßen und in der Fremde aufgenommen?  Ich rede mit den WGlern, dass ich die Flure und Wände gar nicht so dunkel getüncht und unrenoviert in Erinnerung habe, es aber mag. Das Haus sieht von außen nämlich ganz anders aus. Hell und neu mit ganz geraden Fensterfronten und elektrisch verstellbaren Sonnenschutzrollos außen dran. Die WGler wirken peinlich berührt und meinen, es gäbe hier gar keine dunklen Flure. Es sc

Garaus/Windrinde

Ein Wildschwein rennt durch die Straßen. Es hat auf seinem Rücken langes Fell, dass mindestens genauso hoch wie es selbst nach oben aufgestellt ist, eigentlich so aussieht, als sei es geföhnt und an den Kanten ganz sauber geschoren und in die Form eines Quaders gebracht. Das Schwein wird von Hunden gejagt und der Fellquader auf seinem Rücken verwandelt sich in einen weiteren Hund. Die Menschen dort greifen nicht ein. Ich bemerke, dass ich meine eigene Hand halte. Ich bin nicht verängstigt, versoffen oder verzweifelt, erinnere mich aber an Momente, in denen ich in solchen Zuständen erwachte und mir selbst versuchte durch sanftes reiben der Oberarme Halt zu geben, mir selbst die Hand hielt, um nicht allein zu sein mit der Übelkeit und den pergamentenen Zuständen, in denen sich Körper und Geist nach Feierein befinden.  Aber schon Baron Münchausen wusste, dass er sich und sein Pferd nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte und auch ich bin mir klar, dass mein Mir-Selbst-Die-

Abag/Zetapak

Was für ein Tod wäre das gewesen: Pseudo-Rebell-Rocker überfahren von einem Sixpack - ich wollte eine Straße mit dem Fahrrad queren, die ich mindestens drei mal in der Woche vor mir habe. Seit einem Unfall ohne Verletzungen, aber mit erheblichem Sachschaden und Schock meinerseits, weil der Besitzer, des zerstörten Fahrzeugs (Unterboden pfutsch oder futsch?) zu mir meinte, "Ich solle nach Russland abhauen oder mir gleich einen Strick nehmen." , schaue ich lieber zweimal nach rechts und links und warte, bis die Autos vorbeigezogen sind, auch wenn sie noch ein gutes Stück von der Position entfernt sind, an der ich am Rand der Straße warte.  So stand ich auch diesmal wartend auf die sehr kurze Grünphase der Ampel an besagter Straße. Diese Phase ist so kurz, dass man es gerade mit dem Fahrrad herüber schafft, bevor das grüne Männchen wieder rot wird. Früher regte ich mich darüber auf, aber inzwischen gehe ich entspannter damit um, denn es ist eine sogenannte Bedarfsampel, dass b