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Pandemonia 75 - Silberstreifzug

Ich musste in einen Außenbezirk der Stadt und wusste um eine Abkürzung, wenn ich verbotenerweise die Gleise des Bahnhofs überqueren würde. Am Bahnsteig wartete ein silberner Zug mit motorisiertem Triebwagen auf seine Abfahrt. Ich bemerkte einen dunkelhäutigen Jungen, der vor einem der Abteilfenster stand. Aus diesem Fenster wurden dunkelhäutige Säuglinge und Kleinkinder geworfen, die der Junge auffing und auf den Bahnsteig setze. Da ich unter Zeitdruck stand, stieg ich durch die Tür eines Waggons ein, mit dem Plan ihn auf der anderen Seite durch ein Fenster wieder zu verlassen, um so die Eingangs erwähnte Abkürzung nutzen zu können. Im Waggon sprach ich kurz mit einer dunkelhäutigen Frau, die sich als die Mutter der Kinder, die nach draußen geworfen wurden, identifizierte. Während des Gespräches fuhr der Zug an und ich konnte nicht mehr aussteigen. Mit dem Wissen, dass ich kein Ticket hatte, hoffte ich darauf beim nächsten Halt unbemerkt wieder aussteigen zu können und meinen Weg in den Außenbezirk fortsetzen zu können. Während ich darüber nachdachte und dies der Mutter mitteilte, betrat ein Schaffner das Abteil. Ich erkannte, dass es ein Schaffner war lediglich daran, dass er die Kontroll- und Ticketdruckapparatur um seinen massigen Körper gehängt hatte. Er war ca. 50 Jahre alt, übergewichtig und schleppte sich schnaufend durch das Abteil. Seine Kleidung war schmutzig, eine blaue Jeans und ein graues feuchtes T-Shirt. Er trug keine Schuhe. Als er auf meiner Höhe angekommen war, reagierte ich zuerst nicht auf seine Aufforderung, ihm meinen Fahrschein, den ich nicht hatte zu zeigen und er überprüfte die Umstehenden zuerst. Ich spielte auf Zeit und hoffte, dass der Zug die nächste Station möglichst bald erreichen würde. Doch er drehte sich erneut zu mir um und regte sich sehr auf. Der Zug verlangsamte sich und ich versuchte den Ausgang zu erreichen.

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