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Es werden Posts vom Februar, 2017 angezeigt.

Tunnel aus Jungs

Unendlichkeit - er sah sie, als er klein war. Sich selbst 100 mal. Wie das geht? Er hatte davon gelesen und kramte an einem einsamen Nachmittag aus einem Schrank seiner Eltern so einen kleinen schmucklosen Schminkspiegel, vielleicht 3x7cm groß, seine Kanten waren etwas rauh und hielt ihn vor seine Brust, hinein in den Norm-DDR Badspiegel, der noch recht lange in die 90er Jahre im Bad seiner Eltern hing.  Und plötzlich entstand da ein unendlicher Tunnel aus Spiegeln und Jungen und der kleine Racker war völlig davon eingenommen. Am nächsten Tag hat er es auf dem langen Flur, in der elterlichen Wohnung noch einmal ausprobiert. Am einem Ende des Flurs befand sich der Ankleidespiegel, am anderen Ende stand er mit dem Badspiegel und konnte so noch tiefer in den Tunnel aus Jungs schauen.  Nachdem er das selbe Phänomen vorgestern erneut ausprobieren wollte, aber übernächtigt nicht in der Lage war sich selbst "in Focus" zu biegen und des nach einigen Verrenkungen aufgab, wurd

Ben Backup

Gestern war der 37. Todestag des aberwitzigen und tollen Bon Scott. Leicht umnachtet in früher Morgenstunde legte ich noch ein Stück von ihm auf den Plattenspieler. Heute, so lese ich gerade, wäre Kurt Cobain 50 Jahre alt geworden.  Er ist der Sänger der (Moderate)-Rockband Nirvana gewesen und hat mich, ich schrieb es wahrscheinlich schon mal, viele Jahre und immer noch zutiefst geprägt. Wie so viele andere Menschen auch. Ich könnte auch sagen, er hat mir eine leichte Neurose verschafft. Vielleicht hätte ich ihm zu Ehren meine ausgewaschene 501er Bluejeans tragen sollen. Die hat aber jede Menge Löcher und das nicht nur an den Knien. Sobald es wärmer wird, hole ich das nach. Versprochen, Herr Cobain. Stattdessen trage ich schwarze 501er, Baggy-Style (weil ich einfach nicht die passende Hosengröße finden kann) und einen oversized Kapuzenpullover mit dem Logo der Miami Dolphins darauf. Ich reminesziere damit an den wirklich tollen ersten Teil der "Ace Ventura" Filmreihe. Da

Die verschossene Gesellschaft

Vor circa 2 Wochen habe ich die Lektüre des weltbekannten, aber mir nicht bekannten Buches "Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug" von Kurt Vonnegut zu Ende gelesen. Ich betone das, weil ich mir das schon länger vornahm, zuerst eine alte Übersetzung als die aktuelle verkauft bekam und letztlich die neue zu fassen kriegte und...LAS.  Am Anfang war's alles ein bisschen wirr, weil es so viele Erzählstränge bzw. Zeitsprünge gibt. Das liegt daran, dass die Hauptfigur, Billy Pilgrim durch die Zeit reisen kann, mal unfreiwillig, mal bewusst. Und so schnippt er kreuz und quer durch sein eigenes Leben. Seine Jugend verbrachte er im zweiten Weltkrieg als US-Amerikanischer Soldat in Deutschland. Wurde gefangengenommen und war zur Zeit der Bombardierung von (Nicht-Opferstadt)-Dresden, in eben jener Stadt und sah auch sonst nicht gerade wenig grauenhaftes im Krieg.  Das Buch ist ein Trip - deshalb will ich hier jetzt gar nicht so viel verraten, außer, dass es meiner Meinung n

Leben einer Sparlampe (feat. Geburt und Tod)

Im letzten Schein der Dunkelheit wurde ich gefragt, was ich will und wenige Augenblicke später ging die Glühbirne aus, die mein Zimmer in ein warmes Licht zu tauchen pflegte. Es war eine Sparlampe und ich bemerkte in den Tagen davor, dass sie zitterte, wenn ich sie anwarf. Sie zitterte auch, im Verlauf ihrer Beschäftigung, dem Scheinen.  Letztlich brachte mich die Beobachtung ihres Birnenlebens dazu, mir die Frage zu stellen, wie wichtig es für sie und ihre vorrangige Aufgabe (das Leuchten) ist, in welcher Form, also welcher Frische oder sagen wir, mit welchem Elan, sie diese Aufgabe beginnt und beendet. Das Ende, es war meist zügig, ich kappte durch betätigen des goldenen Schalters, die Verbindung zum Stromnetz und die Teilchen in ihrem Inneren wurden nicht mehr zur Bewegung angeregt, bis sie glühten.  Der Beginn jedoch, also der Anschluss ans Stromnetz, verlief in den letzten Wochen träge, träger, als ich es von Sparlampen gewöhnt bin. Es gab zucken, brodeln, blitzen, bevor