Direkt zum Hauptbereich

Pandemonia 79 - Wie man von Europa aus die Black Lives Matter Bewegung unterstützt

Heute völlig aufgelöst nach traumloser Nacht und Überlegungen am Abend davor, wie mit den schwarzen Quadraten umzugehen sei, die Allerorts als Zeichen der Solidarität mit People Of Color welche Gewalt, Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt sind, gesetzt worden. Zuvorderst: Was gerade passiert, ist nicht neu. Rassismus ist so schrecklich, weil er schon seit langem grassiert. Nicht nur unter Polizisten. 

Dann: Ich habe kein schwarzes Quadrat gepostet, da ich mich dabei komisch gefühlt habe. Auf Hinweis von T aus Übersee wurde mir nochmal deutlich, dass der soziale Druck, den ich in diesem Moment zu spüren glaubte, ein Hauch von jenem ist, was People Of Color alltäglich spüren. Andersartigkeit, Angst vor Ausgrenzung, sozialer Ächtung. Ein erster Schritt zur Bewusstwerdung über das Problem, denn nur weil ich es offensichtlich nicht habe, heißt das nicht, dass es nicht da ist. Welcome to the TV bubble.

Am Ende habe ich mich entschieden für das Bailproject einen Betrag zu spenden. Dieses US-amerikansiche Projekt leistet Prozesskostenbeihilfe für zu Unrecht festgehaltene Menschen. Denn eine staatlich Hilfe gibt es dort nicht, so wie wir es hier kennen. Im Moment wird da vor allem Demonstranten geholfen, die auch wenn sie nicht plündern, brandschatzen und ähnliches tun einfach verhaftet werden, wenn nicht sogar schlimmeres. Natürlich hat sich das für mich ein bisschen wie Ablasshandel angefühlt. Eine sehr interessante Sicht auf die Dinge, hat Trevor Noah auf die Dinge. Dieses Video hier, fand ich sehr aufschlussreich, bei Bedarf gibt es Untertitel:


Überhaupt ist es eine verzwickte Situation, finde ich. Ich wurde mir bewusst darüber, dass ich mich bisher weniger mit Rassismus und Antirassismus auseinandergesetzt habe, als ich glaubte. Klar, meine musikalischen Quellen sind nahezu ausschließlich aus Anglo-Amerikanischer Kultur, zb. Blues. Aber das hilft natürlich nichts. Wer Lust auf einen Langlies hat, dem sei dieser Essay über kulturelle Aneingung nahegelegt, den ich auf DLF fand. 

Bevor ich euch Hoffnung darauf mache, dass der Artikel euch eine klare Richtung vorgibt, was okay ist und was nicht, enttäusche ich euch lieber gleich. Alles hat zwei Seiten, die Wegen enden nie, wie Tobias Levin und ich in einem Text für ein Lied geschrieben haben. Soll heißen, ja ich, als Beispiel kann Blues spielen, vielleicht sollte ich es sogar, um damit eine Vielfalt und Vermischung zu bewirken, aber ich werde dadurch nicht zu einem besseren Menschen. 

Und das geht dann so weiter...ich war etwas ratlos, fand aber diese Hinweise, die mir ein paar Tipps gaben, was ich von Europa aus tun kann, ganz ratsam. Es bleibt kompliziert. Aber das ist okay.

TV

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dior Straits / At the gates

Als Soundtrack zu diesem Eintrag abspielbar: Im Traum alles voller Verlustängste: Naheste Menschen aus verschiedenen Zeiten vermischen sich zu einer Person und sind nicht erreichbar für mich. Typischerweise am Telefon. Rufton, Automatische Mailbox. So oft anrufen, bis die Mailboxstimme vertraut wird und die Vision entsteht, das sei die zu erreichende Person. Herumirren in einem schmalen Zimmer und immer wieder zwei Bettdecken aufschütteln von denen eine blaugelb gemustert ist und gar nicht mir gehört sondern aus einer WG stammt, die doch gar nicht in der Stadt ist. Wurde ich verstoßen und in der Fremde aufgenommen?  Ich rede mit den WGlern, dass ich die Flure und Wände gar nicht so dunkel getüncht und unrenoviert in Erinnerung habe, es aber mag. Das Haus sieht von außen nämlich ganz anders aus. Hell und neu mit ganz geraden Fensterfronten und elektrisch verstellbaren Sonnenschutzrollos außen dran. Die WGler wirken peinlich berührt und meinen, es gäbe hier gar keine dunklen Flure. Es sc

Garaus/Windrinde

Ein Wildschwein rennt durch die Straßen. Es hat auf seinem Rücken langes Fell, dass mindestens genauso hoch wie es selbst nach oben aufgestellt ist, eigentlich so aussieht, als sei es geföhnt und an den Kanten ganz sauber geschoren und in die Form eines Quaders gebracht. Das Schwein wird von Hunden gejagt und der Fellquader auf seinem Rücken verwandelt sich in einen weiteren Hund. Die Menschen dort greifen nicht ein. Ich bemerke, dass ich meine eigene Hand halte. Ich bin nicht verängstigt, versoffen oder verzweifelt, erinnere mich aber an Momente, in denen ich in solchen Zuständen erwachte und mir selbst versuchte durch sanftes reiben der Oberarme Halt zu geben, mir selbst die Hand hielt, um nicht allein zu sein mit der Übelkeit und den pergamentenen Zuständen, in denen sich Körper und Geist nach Feierein befinden.  Aber schon Baron Münchausen wusste, dass er sich und sein Pferd nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte und auch ich bin mir klar, dass mein Mir-Selbst-Die-

Abag/Zetapak

Was für ein Tod wäre das gewesen: Pseudo-Rebell-Rocker überfahren von einem Sixpack - ich wollte eine Straße mit dem Fahrrad queren, die ich mindestens drei mal in der Woche vor mir habe. Seit einem Unfall ohne Verletzungen, aber mit erheblichem Sachschaden und Schock meinerseits, weil der Besitzer, des zerstörten Fahrzeugs (Unterboden pfutsch oder futsch?) zu mir meinte, "Ich solle nach Russland abhauen oder mir gleich einen Strick nehmen." , schaue ich lieber zweimal nach rechts und links und warte, bis die Autos vorbeigezogen sind, auch wenn sie noch ein gutes Stück von der Position entfernt sind, an der ich am Rand der Straße warte.  So stand ich auch diesmal wartend auf die sehr kurze Grünphase der Ampel an besagter Straße. Diese Phase ist so kurz, dass man es gerade mit dem Fahrrad herüber schafft, bevor das grüne Männchen wieder rot wird. Früher regte ich mich darüber auf, aber inzwischen gehe ich entspannter damit um, denn es ist eine sogenannte Bedarfsampel, dass b