Heiß ist es draußen. Und so plötzlich. Geträumt habe ich von kurzen Episoden eines Bekannten und einer Nachbarin aus meiner Kindheit. Desweiteren dass der Hinterreifen meines Fahrrades auf dem Viertel eines langen Weges platzt und ich mir denke: Oh nein, jetzt muss ich den ewigen Rest schieben. Am Telefon am Tag danach sprach meine Mutter dann genau von jener Nachbarin, die nach mir fragte. Und auf einer etwas längeren Fahrt fuhr ich über irgendetwas, das unter dem Reifen laut knackte. Doch das Fahrrad blieb heil und brachte mich zum Ziel. Jetzt wo es so warm ist, erinnere ich mich als erstes an verkaterte Wege nach Hause unter einer gnadenlosen Sonne auf der Suche nach Dunkelheit. Ich erinnere mich an ein Ausgeliefertsein, dass gleichzeitig furchtbar, aber auch angenehm war, denn es gab keine andere Möglichkeit der Existenz in diesem Moment. An einen dieser Wege erinnere ich mich besonders, ich führte ein Kurznachrichtengespräch über Texte in denen ein Song von der Band "Joy Division" angesprochen wurde. Diese Band war für mich in der Zeit zwischen 17 und 24 sehr sehr prägend, aber ich, beeinflusst vom Restalkohol und der Sonne, die gnadenlos ihre Photonen auf mich herabfallen ließ, schrieb vollkommen schrankenlos, dass ich nichts mehr mit dieser Band und ihrem selbstmitleidigen Sänger zu tun haben will. Kurz darauf wurde mir klar, dass ich natürlich nur meinem selbstmitleidigen Ich keinen Platz mehr geben wollte, obwohl ich natürlich dort unter der Sonne voller auf dem einsamen Weg nach Hause voller Selbstmitleid war. Ich erinnere mich wie ich an einer Plastikmülltonne pausierte und den Duft des weichen erhitztzen Plastiks einatmete, während ich Worte auf das Display meines Telefons hackte. Bin ich noch so? Das überlegte ich gerade, als ich über den erhitzten Asphalt glitt. Ich bin nicht mehr so. Aber voll von erhöhter Aufmerksamkeit. Und jetzt wo es heiß wird, wundere ich mich immer über die Obdachlosen die trotz der hohen Temperaturen mindest langärmlig, wenn nicht sogar mit Jacke bekleidet wie eh und jeh durch die Straßen schleichen. Wahrscheinlich als Schutz vor der Gesellschaft. Ich habe mir gerade ein Bier aufgemacht und gleite sanft durch den Tag.
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