Ich bin heute gar nicht so früh aufgewacht, hab mich aber trotzdem nochmal umgedreht, weil ich feststellte, dass es im Bett doch fast am angenehmsten ist. Da ist es ruhig und weich. Erfreulicherweise haben die Nachbarn auch mal nicht mit ihren Renovierungsarbeiten 8Uhr angefangen, was sie seit 3 Jahren täglich machen. Entweder Bohrhammer oder seit neuestem mit dem Elektrohobel Türen abschleifen. Das schöne an beiden Klängen ist, dass sie stetig minimal variieren. Man denkt erst, es sei rhythmisch und gleichklingend, aber ständig verändert sich die Tonhöhe, Länge und die Frequenz der Wiederholung. Und so ist es, wie häufig: Erst wenn es nicht da ist, merkt man wie stressig es wirklich ist. Schöne deutsche Probleme. Ich drehte mich also nochmal um und in mir erschien folgender Satz: Nehmen wir für einen kurzen Moment an, dass die chemischen Elemente auf der Erde auf zwei Arten reduziert seien. Die Wahren und die Unwahren. Wer würde sich freiwillig den Unwahren zuordnen? Ich schaute mir diesen Satz und glaubte zu erkennen, was er mir sagen wollte. 1. Menschen wollen gut sein, niemand kann über einen längeren Zeitraum in einem Zustand existieren, den er selbst als schlecht, unwahr oder falsch empfindet. Entweder redet man sich diesen Zustand schön, findet ihn von Anfang an gut oder man verlässt ihn, zum Beispiel auch durch Freitod. 2. Das Leben ist nicht dualistisch. Es gibt immer mehr als zwei Elemente mit denen man in der Existenz jongliert und die man zusammen mischt. Hier allerdings kommt wieder etwas Zynismus und Erinnerung ins Spiel und ich erlaube die Frage zu stellen: Wäre eine Welt aus schwarz und weiß nicht wenigstens eine voller Kontrast statt einer, in der sich beides vermischt und GRAU wird? Natürlich liegt hier ein Denkfehler vor. Die Welt ist bunt, besteht aus vielen Farben. Hierzu eine bereits erwähnte Erinnerung: In der Grundschule sollten wir Schüler basierend auf dem Farbkreis bunte Gesichter malen. Ich kam dabei richtig in Fahrt und haute alle Farben aufs Blatt, doch statt einem bunten Strudel, wie ich in mir vorstellte hatte ich am Ende nur einen Fleck brauner Matschsoße auf meinem Blatt, dass bereits anfing sich aufzulösen unter der Last der Schulmalfarben. In einem letzten Versuch, dem ganzen noch etwas abzugewinnen drückte ich den Pinsel tief in den Matsch und wollte zwei Augen und einen Mund bilden. Diese versanken aber nach kurzer Zeit in der Masse. Ich hoffe unsere Gesellschaft kommt mit der Vielfalt zurecht, als ich am Schultisch.
Die Band Slayer brachte '88 übrigens ihr Album "South of Heaven" heraus:
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