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Pandemonia 67 - Leeren

Drei Fetzen immerhin heut Nacht:

Ich stand auf der Parkfläche gegenüber der Kirche in der Stieglitzstraße zu Leipzig und beobachtete eine alte Frau, die ihren Opel Geländewagen vom seltenen Typ Monterey aus einer Parklücke fahren wollte. Es gelang ihr nicht so recht und sie sprach mehr zu sich selbst, dass dieser Wagen eine furchtbare Fehlkonstruktion sei. Man komme damit nur schwer voran. Das metallic-blaue Fahrzeug war an der Vorderachse mit viel höheren Stoßdämpfern ausgestattet als an der hinteren Achse. So dass es vorn extrem nach oben stand, während das Heck fast den Boden berührte. Dadurch konnte man, wenn man am Lenkrad saß nahezu nichts sehen außer den Himmel und die Häuser an den Straßenrändern. Ich war im Auftrag einer Autoschiebergruppe unterwegs und hatte einen Funkempfänger in dem Wagen installiert mit dessen Hilfe ich das Fahrzeug durch eine Fernbedienung steuern konnte. Ich stand an der Bordsteinkante hinter dem Opel und manovrierte ihn aus der Parklücke und die Straße entlang, während die alte Frau nicht wusste, wieso, aber auch nicht unglücklich darüber schien.

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Ich warte mit mir bekannten Leuten an einem Flughafen. Ob auf Abflug oder Ankunft ist nicht klar. Später bin ich in deren Wohnung und brate mir ein Spiegelei und esse einen Toast. Die Leute kommen von einem mir unbekannten Ort zurück und fragen, ob es etwas zu essen gebe. Ich schäme mich und verschweige, dass ich mir gerade das letzte Ei gebraten habe. Stille Hoffnung, dass der Geruch schon verflogen ist.

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So wie man beim Internetbrowser das Caché leeren kann, wo es die Möglichkeit gibt, das was man behalten will, auszuwählen (Passwörter, etc.), hatte ich per Rechtsklick die Möglichkeit ein Migrantenlager aufzulösen. Ich konnte mir aussuchen, ob ich die Kleidung, das Geld oder die Gegenstände, die den Leuten gehörten behalten möchte. Die Menschen selbst würden in jedem Fall gelöscht werden.

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