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Pandemoia 48 - Kopf ab/Gnade

In dem Zimmer, dass ich gestern malerte fand heute Nacht eine Party statt. Wie sich heraus stellte, befand es sich im 6 Stock eines alten Gebäudes mit Blick über eine Stadt. Nachdem ich alle Etagen hochgestiegen war, fand ich mich in Mitten bekannter und unbekannter Leute, die lässig und unbeteiligt wirkend ihre Körper zur Musik schwangen oder auch nicht. So wie souveräne Leute das zu Beginn von Parties eben machen. Erstmal abchecken und ja nicht zu euphorisiert wirken. Unter diesen Menschen war eine Gruppe mir bekannter junger Männer, die sich auf einer Decke oder Matratze sitzend, den Raum mit Coolness dominierend unterhielten. Ich erfuhr, dass zwei von ihnen sich mit Prostitution ihr Geld verdienen und darüber mit einer Souveränität sprachen, die mich noch mehr beeindruckte. Am Ende so sehr, dass ich mir auf der Feier überflüssig vorkam und ohne etwas getrunken zu haben in den Morgenstunden die Party verließ, als ich durch die Haustür trat, sah ich links von dem Gebäude eine Wiese und einen See, an dem sich viele der Gäste bereits in kleinen oder größeren Gruppen niedergelassen haben, um die Feier hier weitergehen zu lassen. Ich erkannte einige Gesichter von früher, stieg aber auf mein Fahrrad und fuhr damit durch baumbestandene kleine Straßen in die Richtung, die mich vermutlich nach Hause führte.

*
 
Ich fand mich daraufhin in einem großen Saal, vielleicht 300qm groß und 12m hoch, voller Schultische wieder, dessen von mir aus gesehen linke Wand vollständig verglast auf eine große Hauptstraße zeigte. In dieser verglasten Wand befand sich auch die Ein- und Ausgangstür. Es schien, als würde ich hier an einer Prüfung oder einem Vortrag teilnehmen. Plötzlich dominierte ein kleiner Mann mit kurzen blonden Haaren und neonorangener Kleidung, wie sie die Menschen von der Müllabfuhr tragen, den Raum. Er fuchtelte mit einer Waffe herum und erschoss eine der anwesenden Personen. Offensichtlich fand gerade eine Geiselnahme statt. Erschüttert von der Brutalität verfiel ich in eine Starre. Die Anwesenden wurden aufgefordert ihre Jacken auszuziehen und ihre Taschen zu entleeren. Ich legte meine Jacke (eine dunkelblaue Bündchenjacke aus synthetischem Stoff) auf den Stuhl neben mir und legte den Inhalt meiner Taschen daneben: ein Notizbuch, einen Stift und eine kleine Schusswaffe. Der Geiselnehmer erklärte allen Anwesenden etwas, wobei mir klar wurde, dass jeder den Raum verlassen konnte. Außer mir schien das aber keiner zu bemerken. Nach einer Weile begann ich sehr vorsichtig und leise meine abgelegten Sachen wieder in meine Taschen zu räumen und meine Jacke anzuziehen. Die Pistole ließ ich liegen. Ich stand auf, zog den Reißverschluss der Jacke fast ganz zu und ging langsam und ruhig zur Tür. Als ich draußen auf der belebten Straße war, drehte ich mich noch einmal zu den Leuten im Saal und deutete mit einer zu mir gerichteten Armbewegung an, dass sie es mir gleich tun sollen. Dabei entdeckte mich der Geiselnehmer und kam nach draußen, ich versuchte zwischen den vielen Menschen, die auf dem Gehweg unterwegs waren zu verschwinden. Dabei dachte ich kurz darüber nach, warum noch keiner etwas von der Geiselnahme bemerkt hat. Ich drehte mich mehrmals unauffällig nach ihm um. Ich befand mich jetzt auf der Fahrbahn, die vierspurig mit einem grünen Mittelstreifen etwas bergan ging und nicht befahren war. Der Geiselnehmer stand in einiger Entfernung hinter mir und schaute mich an. Ich blieb stehen, da ich nicht wusste, ob er eine Waffe bei sich habe, mit der er mich erschießen würde. Dann warf er mir meine Waffe zu, die ich in dem Saal habe liegen lassen. Er blieb stehen und warete auf meine Reaktion. Ich griff danach, zögerte aber sie auf ihn zu richten oder zu schießen, da ich einen Trick dahinter vermutete. Die Waffe könne ja manipuliert sein und beim Schießen explodieren. Andererseits auch nicht. Ich warf die Waffe wieder weg und begann zu laufen. Als vor mir ein großer kräftiger Mann mit einem Revolver stand. Offensichtlich ein Verbündeter des Geiselnehmers. Er richtete die Waffe auf mich, schoss dann aber sieben mal in die Luft, was bedeutete, dass noch zwei Kugeln übrig waren. Dann sagte er, dass jetzt noch eine Kugel übrig sei, woraufhin ich meinte, es seien doch noch zwei. Darauf hin hielt er sich den Revolver an die Schläfe und drückte ab. Es geschah nichts.

*

In einer Neubauwohnung im Erdgeschoss, die an jene meiner Oma erinnerte, wohne ich mit einer Frau und einem jungen Mann. Die Küche ist sehr klein und ich kehre mit der Frau von einem Einkauf zurück. Der Mann, ca. 1,95 groß, blondes Haar, blonder Bart und von schlacksiger Anmutung hat Kartoffeln auf einem Teller ausgebreitet, die er mit eine roten Soße übergießt. Die Frau sagt, er müsse doch nicht hier in der Küche essen, sondern könne das auch in seinem Zimmer tun, weil er ja sonst immer so gebeugt an dem kleinen Küchentisch sitzen müsse. Er verlässt die Küche. Es gibt ein Wohnzimmer mit kleinem Balkon in dem die Frau und ich sitzen. Plötzlich ist der Raum voller Menschen und die Frau liegt auf einer Bahre in der Mitte. Es scheint ein Gerichtsprozess zu sein, bzw. ein Schauprozess an dessen Ende die Frau enthauptet werden soll. Ich befinde mich in der Funktion des Zeremonienmeisters und treibe die Menschenmassen an. Es scheinen ca. 40 Leute in dem kleinen Raum zu sein, die auf Tribünen um das Schafott herum aufgebaut sind, sitzen. Ich bringe sie dazu rhytmisch zu klatschen und stimme einen Chor. Erst singen alle "Kopf ab, Kopf ab, Kopf ab" dann "Gnade, Gnade, Gnade" und dann schaffe ich es zu meiner großen Verwunderung sogar, die die sich links vom Schafott befinden, das eine und die rechts davon das andere singen zu lassen. Ich fühle mich etwas unwohl dabei, freue mich aber auch darüber, dass ich die Leute so gut anleiten kann und ein toller Gesang entsteht.

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