Meine Familie wollte in den Urlaub fahren, tat es auch. Es könnte aber auch eine Fahrt aus Flucht gewesen sein, denn meine Eltern und meine Schwester fuhren in einem PKW und mein Opa, meine Oma und ich in einem zweiten. Ich saß auf der Rückbank eines weißen Volvo Kombis zwischen allerlei Kram und hinter mir im Kofferraum war etwas von einer weißen Plane aus Plastik bedeckt.
Es regnete und mein Opa saß am Steuer. Ich wusste, dass er eigentlich nicht so gern Auto fährt. Zudem war es Abends oder bereits Nachts und ich wusste nicht wohin die Fahrt geht. Ich sah nur das grün beleuchtete Armaturenbrett und die weißen Streifen auf der Mitte der Fahrbahn, die im Lichtkegel des Autos auftauchten. Mein Blick ruhte auf dem Geschwindigkeitsmesser. Und ich kam mir sehr klein vor, zwischen den Gegenständen sitzend.
Dann wieder in meinem Kinderzimmer im Pressholzkleiderschrank nach etwas zum anziehen suchend. Ich fand eine rote Adidas Trainingshose und zögerte einen kurzen Moment, sie anzuziehen, dachte mir dann aber: zur Zeit sieht mich sowieso keiner, da kann ich das mal probieren.
*
Am Tage die Füße auf dem Fensterbrett in die Dunkelheit gestreckt und auf den Abend gewartet und dabei gedacht: Das hier könnte die glücklichste Zeit meines Lebens sein. Sofortige Unruhe bei dem Gedanken, da es in jedem Moment wieder vorbei sein könnte. Es ist schwer wirklich im Jetzt zu existieren ohne mit halber Seele schon weiter vorn im Unglück oder zurück in der Melancholie zu hängen.
TV
Kommentare
Kommentar veröffentlichen