Sie sind da, aber nach dem Aufwachen bleibt nur das Gefühl ihrer Existenz zurück und ihr Inhalt ist nicht zu greifen...ein Blick auf das Licht und den Gesang der Vögel, die einfallende Sonne hat dich Kante vom kleinen Krankenhausschrank noch nicht erreicht, aber die Kreissäge kreischt schon. Es muss also zwischen 7 und 8Uhr sein. Also schließe ich die Augen noch einmal und nehm doch noch etwas konkretes mit in den Tag:
Ich bin in Hamburg und bei einer 6-köpfigen Familie untergebracht. 3 Kinder sowie Mutter und Vater, wobei letzterer selten zu sehen ist. Eine Tochter hat bereits ein eigenes Kind. Alle sind dunkelhaarig und etwas leger/ungepflegt. Leichter Verdacht auf Unterschicht.
Ich bin in der Stadt, weil ich einem Bekannten bei der Renovierung seines Geschäfts helfen will und die Mutter der Familie bietet mir an mich, bevor sie die Kinder in die Schule bringt zur S-Bahnhaltestelle zu fahren. In 10 Minuten soll es losgehen.
Wir schauen TV auf einem großen Flatscreen einen Film. Die gerade laufende Szene zeigt einen Jungen, ungefähr 16 Jahre mit schulterlangen Haaren, abgewetzter Jeans, rötlichem Flanellhemd und einer Kapuzenjacke, der unter einer Autobahnbrücke in der Landschaft steht. Er ähnelt einem Bekannten, mit dem ich früher in Waschsalons Bier trank. Staubiger Boden, hier und da Grasbüschel und Bäume. Sieht nach Sachsen-Anhalt aus.
Der Junge kickt Steine durch den Staub und murmelt etwas zu sich selbst, während er im Kreis umhergeht, als aus dem Nichts ein zweiter Junge erscheint, der exakt so aussieht, wie er. Nur sein Hemd hat eine andere Farbe. Sie umkreisen sich und der zweite Junge sagt, es gilt jetzt rauszufinden, wer von beiden das wahre Ich und welche Welt die echte ist.
Im Hintergrund sieht man ein Mädchen, neben einem gleich aussehenden Mädchen. Die beiden kommen auf die Jungen zu.
Ich schaue auf die Uhr und bemerke, dass ich die 6:29 Bahn, die ich eigentlich nehmen wollte, jetzt nicht mehr erreiche. Die Mutter schimpft und sagt, dann muss ich warten, bis sie die Kinder weg gebracht hat. Ich sage, dass ich auch gar nicht zur Renovierung fahren muss. Schmerzendes Pflichtgefühl gegenüber dem Bekannten, der jetzt sicher enttäuscht ist.
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