Wahrscheinlich lag es daran, dass ich kurz vor der erschöpften Bettung noch Alkohol zu mir nahm: Die Erlebnisse der Nacht gestalteten sich sehr fragmentiert und gesplittert. An kaum etwas habe ich genaue Erinnerungen. Vielleicht sollte ich mich auch nicht ganz so sehr darauf konzentrieren, im Schlaf etwas zu erleben. Auf der anderen Seite ist es schon eine sehr schöne Sache, nicht zu wissen, wohin die Reise geht, aber etwas erleben zu können. Und mir fiel auf, im Traum kann ich in der Zukunft, dem Jetzt oder in der Vergangenheit sein. Es gibt da keine Grenzen.
Diese Allgegenwärtigkeit kommt auch darin zum Ausdruck, dass das Ich, das die Träume erlebt nicht kongruent mit dem Tages-Ich sein muss. Vor allem das Alter scheint zu varrieren. In meinem Fall, so stelle ich gerade fest, ist es meist ein jüngeres, kindliches Ich, aber eben nicht immer. Manchmal auch das Jetzt-Ich in der Welt der Kindheit oder das Kindes-Ich in einer ganz anderen Welt. Und heute Nacht schien ich nur Beobachter zu sein und erwachte mit dem Gefühl gerade eine komplexe Geschichte erlebt zu haben.
In dieser Geschichte spielte der Präsident der Vereinigte Staaten von Amerika Donald Trump eine Hauptrolle, als sehr wichtiger Nebendarsteller war sein Hund zu sehen. Ich konnte beobachten, bzw. erzählte mir selbst, dass der rüde Regierungsstil Trumps einzig und allein darauf zurückzuführen ist, dass sein Hund sich nicht von ihm streicheln lässt und keine Liebe von ihm annimmt. Das macht Trump sehr traurig, denn er möchte dem Hund doch Zuneigung geben und Hunde sind ja auch dafür bekannt, dass sie, im Gegensatz zu Katzen, bedingungslos lieben und Liebe annehmen.
Ich sah Szenen, in denen Trump seinen Hund mit beiden Armen nach oben hob. Es war ein West Highland White Terrier, der Hund aus der Cäsar-Werbung, weil ich diesen bei Oma im Kabelfernsehen wohl am häufigsten sah und er sich so in mein Hirn einbrannte. Er wollte ihn, wie heißt das Wort? Knuddeln. Aber der Hund sträubte sich. Und wie schon in den vergangenen Tagen, sah ich Trauer und Verletzung in den Gesichtern der Traumprotagonisten. In diesem Falle Trump.
Heute ist meine Schreibe wieder etwas analytischer, deshalb gebe ich dem jetzt weiter nach und interpretiere, dass eine Liebe aus Selbstliebe heraus nicht fruchten kann. Selbst bei einem Hund nicht. Trump wollte den Hund knuddeln um sich selbst zu beweisen, dass er lieben kann und damit der Welt zeigen, was für ein guter Mensch er ist, um vor sich selbst wiederum gut dazustehen und egoistisches Handeln zu rechtfertigen.
Wenn ich jetzt die Kurve zu mir einschlage, komme ich ein bisschen ins Grübeln, was das über mich aussagt. Ist mein helfendes Handeln im Bekanntenkreis nur eine Zahlungsmittel, damit ich mich später wieder egoistisch und schlecht verhalten kann?
Ich erinnere mich aber auch daran, dass ich erst gestern daran dachte, vorerst kein Haustier (in meinem Fall eine Katze, ich bin ein Katzenmensch) haben zu wollen, da ich ihm nicht genügend Raum und Zeit geben könnte. Das ist auch eine egoistische Entscheidung, aber zumindest eine unter der kein Tier leidet und wenn wir schon mal dabei sind, kann ich ja auch mitteilen, dass ich diese Entscheidung nicht etwa aus Weisheit heraus getroffen habe, sondern aus der Erfahrung heraus, dass ich sehr lange einen Kater (Wassillly) hatte, für den ich nicht immer gut sorgen konnte.
Ich vermisse ihn sehr und weiß gar nicht, ob er noch lebt. Ich hatte mich vor 5 Jahren dazu entschlossen, ihn in gute Hände ins Brandenburger Land abzugeben. Habe jetzt aber schon länger nichts mehr gehört. Dieser ganze Wassilly-Komplex geht mir immer noch sehr nah, macht mich sehr traurig. Sicherlich auch, weil er symbolisch für das Ende einer wichtigen Beziehung steht. Und jetzt bin ich am Ende dieses Textes und weiß gar nicht, wie ich hier her gelangt bin. Vielleicht erklärt es sich in der nächsten Nacht.
TV
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