Direkt zum Hauptbereich

Pandemonia 12 - kleine Schnipsel / Hundverhältnis

Wahrscheinlich lag es daran, dass ich kurz vor der erschöpften Bettung noch Alkohol zu mir nahm: Die Erlebnisse der Nacht gestalteten sich sehr fragmentiert und gesplittert. An kaum etwas habe ich genaue Erinnerungen. Vielleicht sollte ich mich auch nicht ganz so sehr darauf konzentrieren, im Schlaf etwas zu erleben. Auf der anderen Seite ist es schon eine sehr schöne Sache, nicht zu wissen, wohin die Reise geht, aber etwas erleben zu können. Und mir fiel auf, im Traum kann ich in der Zukunft, dem Jetzt oder in der Vergangenheit sein. Es gibt da keine Grenzen. 

Diese Allgegenwärtigkeit kommt auch darin zum Ausdruck, dass das Ich, das die Träume erlebt nicht kongruent mit dem Tages-Ich sein muss. Vor allem das Alter scheint zu varrieren. In meinem Fall, so stelle ich gerade fest, ist es meist ein jüngeres, kindliches Ich, aber eben nicht immer. Manchmal auch das Jetzt-Ich in der Welt der Kindheit oder das Kindes-Ich in einer ganz anderen Welt. Und heute Nacht schien ich nur Beobachter zu sein und erwachte mit dem Gefühl gerade eine komplexe Geschichte erlebt zu haben. 

In dieser Geschichte spielte der Präsident der Vereinigte Staaten von Amerika Donald Trump eine Hauptrolle, als sehr wichtiger Nebendarsteller war sein Hund zu sehen. Ich konnte beobachten, bzw. erzählte mir selbst, dass der rüde Regierungsstil Trumps einzig und allein darauf zurückzuführen ist, dass sein Hund sich nicht von ihm streicheln lässt und keine Liebe von ihm annimmt. Das macht Trump sehr traurig, denn er möchte dem Hund doch Zuneigung geben und Hunde sind ja auch dafür bekannt, dass sie, im Gegensatz zu Katzen, bedingungslos lieben und Liebe annehmen. 

Ich sah Szenen, in denen Trump seinen Hund mit beiden Armen nach oben hob. Es war ein West Highland White Terrier, der Hund aus der Cäsar-Werbung, weil ich diesen bei Oma im Kabelfernsehen wohl am häufigsten sah und er sich so in mein Hirn einbrannte. Er wollte ihn, wie heißt das Wort? Knuddeln. Aber der Hund sträubte sich. Und wie schon in den vergangenen Tagen, sah ich Trauer und Verletzung in den Gesichtern der Traumprotagonisten. In diesem Falle Trump. 

Heute ist meine Schreibe wieder etwas analytischer, deshalb gebe ich dem jetzt weiter nach und interpretiere, dass eine Liebe aus Selbstliebe heraus nicht fruchten kann. Selbst bei einem Hund nicht. Trump wollte den Hund knuddeln um sich selbst zu beweisen, dass er lieben kann und damit der Welt zeigen, was für ein guter Mensch er ist, um vor sich selbst wiederum gut dazustehen und egoistisches Handeln zu rechtfertigen. 

Wenn ich jetzt die Kurve zu mir einschlage, komme ich ein bisschen ins Grübeln, was das über mich aussagt. Ist mein helfendes Handeln im Bekanntenkreis nur eine Zahlungsmittel, damit ich mich später wieder egoistisch und schlecht verhalten kann? 

Ich erinnere mich aber auch daran, dass ich erst gestern daran dachte, vorerst kein Haustier (in meinem Fall eine Katze, ich bin ein Katzenmensch) haben zu wollen, da ich ihm nicht genügend Raum und Zeit geben könnte. Das ist auch eine egoistische Entscheidung, aber zumindest eine unter der kein Tier leidet und wenn wir schon mal dabei sind, kann ich ja auch mitteilen, dass ich diese Entscheidung nicht etwa aus Weisheit heraus getroffen habe, sondern aus der Erfahrung heraus, dass ich sehr lange einen Kater (Wassillly) hatte, für den ich nicht immer gut sorgen konnte. 

Ich vermisse ihn sehr und weiß gar nicht, ob er noch lebt. Ich hatte mich vor 5 Jahren dazu entschlossen, ihn in gute Hände ins Brandenburger Land abzugeben. Habe jetzt aber schon länger nichts mehr gehört. Dieser ganze Wassilly-Komplex geht mir immer noch sehr nah, macht mich sehr traurig. Sicherlich auch, weil er symbolisch für das Ende einer wichtigen Beziehung steht. Und jetzt bin ich am Ende dieses Textes und weiß gar nicht, wie ich hier her gelangt bin. Vielleicht erklärt es sich in der nächsten Nacht.

TV

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dior Straits / At the gates

Als Soundtrack zu diesem Eintrag abspielbar: Im Traum alles voller Verlustängste: Naheste Menschen aus verschiedenen Zeiten vermischen sich zu einer Person und sind nicht erreichbar für mich. Typischerweise am Telefon. Rufton, Automatische Mailbox. So oft anrufen, bis die Mailboxstimme vertraut wird und die Vision entsteht, das sei die zu erreichende Person. Herumirren in einem schmalen Zimmer und immer wieder zwei Bettdecken aufschütteln von denen eine blaugelb gemustert ist und gar nicht mir gehört sondern aus einer WG stammt, die doch gar nicht in der Stadt ist. Wurde ich verstoßen und in der Fremde aufgenommen?  Ich rede mit den WGlern, dass ich die Flure und Wände gar nicht so dunkel getüncht und unrenoviert in Erinnerung habe, es aber mag. Das Haus sieht von außen nämlich ganz anders aus. Hell und neu mit ganz geraden Fensterfronten und elektrisch verstellbaren Sonnenschutzrollos außen dran. Die WGler wirken peinlich berührt und meinen, es gäbe hier gar keine dunklen Flure. Es sc

Garaus/Windrinde

Ein Wildschwein rennt durch die Straßen. Es hat auf seinem Rücken langes Fell, dass mindestens genauso hoch wie es selbst nach oben aufgestellt ist, eigentlich so aussieht, als sei es geföhnt und an den Kanten ganz sauber geschoren und in die Form eines Quaders gebracht. Das Schwein wird von Hunden gejagt und der Fellquader auf seinem Rücken verwandelt sich in einen weiteren Hund. Die Menschen dort greifen nicht ein. Ich bemerke, dass ich meine eigene Hand halte. Ich bin nicht verängstigt, versoffen oder verzweifelt, erinnere mich aber an Momente, in denen ich in solchen Zuständen erwachte und mir selbst versuchte durch sanftes reiben der Oberarme Halt zu geben, mir selbst die Hand hielt, um nicht allein zu sein mit der Übelkeit und den pergamentenen Zuständen, in denen sich Körper und Geist nach Feierein befinden.  Aber schon Baron Münchausen wusste, dass er sich und sein Pferd nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte und auch ich bin mir klar, dass mein Mir-Selbst-Die-

Abag/Zetapak

Was für ein Tod wäre das gewesen: Pseudo-Rebell-Rocker überfahren von einem Sixpack - ich wollte eine Straße mit dem Fahrrad queren, die ich mindestens drei mal in der Woche vor mir habe. Seit einem Unfall ohne Verletzungen, aber mit erheblichem Sachschaden und Schock meinerseits, weil der Besitzer, des zerstörten Fahrzeugs (Unterboden pfutsch oder futsch?) zu mir meinte, "Ich solle nach Russland abhauen oder mir gleich einen Strick nehmen." , schaue ich lieber zweimal nach rechts und links und warte, bis die Autos vorbeigezogen sind, auch wenn sie noch ein gutes Stück von der Position entfernt sind, an der ich am Rand der Straße warte.  So stand ich auch diesmal wartend auf die sehr kurze Grünphase der Ampel an besagter Straße. Diese Phase ist so kurz, dass man es gerade mit dem Fahrrad herüber schafft, bevor das grüne Männchen wieder rot wird. Früher regte ich mich darüber auf, aber inzwischen gehe ich entspannter damit um, denn es ist eine sogenannte Bedarfsampel, dass b