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Ben Backup

Gestern war der 37. Todestag des aberwitzigen und tollen Bon Scott. Leicht umnachtet in früher Morgenstunde legte ich noch ein Stück von ihm auf den Plattenspieler. Heute, so lese ich gerade, wäre Kurt Cobain 50 Jahre alt geworden. 

Er ist der Sänger der (Moderate)-Rockband Nirvana gewesen und hat mich, ich schrieb es wahrscheinlich schon mal, viele Jahre und immer noch zutiefst geprägt. Wie so viele andere Menschen auch. Ich könnte auch sagen, er hat mir eine leichte Neurose verschafft. Vielleicht hätte ich ihm zu Ehren meine ausgewaschene 501er Bluejeans tragen sollen. Die hat aber jede Menge Löcher und das nicht nur an den Knien. Sobald es wärmer wird, hole ich das nach. Versprochen, Herr Cobain. Stattdessen trage ich schwarze 501er, Baggy-Style (weil ich einfach nicht die passende Hosengröße finden kann) und einen oversized Kapuzenpullover mit dem Logo der Miami Dolphins darauf. Ich reminesziere damit an den wirklich tollen ersten Teil der "Ace Ventura" Filmreihe. Da wird nämlich das Delfin-Maskottchen "Snowflake" entführt.


Auf meinem nicht alltäglichen, aber doch öfter vorkommenden Kakao-Einkaufsgang, dann wenn ich mir die 1-Liter Vollmilchkakaopackung erlaube, komme ich an einem Altersheim vorbei. Und aus diesem ertönen oft leise, heisere, aber nicht einer gewissen Aggressivität entbehrenden Schreie. 

Diese  Schreie, machen mir Angst und machen mich traurig. Was bringt die alten Menschen dort dazu zu, diese Laute der Klage von sich zu geben? Ihre Einsamkeit? Haben sie schmerzen? Gibt es dagegen keine Mittel. Ich fange langsam an, darüber nachzudenken, wie es wohl ist, wenn ich alt bin. Kommt das mit dem fortschreitenden Alter? 

Heute habe ich leichtes Kopfweh, kam aber nicht umhin mir Gedanken zu machen über mein Faible für 80er Jahre Musik. Ich weiß, damit bin ich nicht allein. Aber folgender Gedanke kam mir, beim Genuss, dieser tollen Klänge, Kompositionen und Gesänge: 

Hören wir das eventuell deshalb so gern, weil bereits mindestens eine Generation vor uns diese Musik als positiv bewertet hat und uns damit die Aufgabe der Bewertung abgenommen hat? Ist der Konsum dieser Musik leichter, als das selbstständige Heraussuchen und bewerten von aktueller Musik und befriedigt damit unser Bedürfnis nach Sicherheit und sicheren Momenten? 

Oder triggert diese Musik gar Kindheits-, wenn nicht sogar Prä-Natale Erinnerungen in uns. Denn viele unserer Mütter trugen uns in ihren Leibern, als diese Musik aktuell war und aus Lautsprechern allerortens schallte. Und das wiederum würde ja auch für die Suche nach Geborgenheit sprechen, die mit dem Hören dieser Musik ein Ende hätte. 

Vielleicht aber auch, ist es einfach nur gute Musik und wie Swaggy Flo mir letztens sagte, ist es auch ein bisschen vermessen, bzw. kurz gedacht, bei einer Popmusik-Kultur von gerade mal 70 Jahren, jetzt schon von "Retro" zu sprechen. 

Mit einem zeitlichen Abstand von sagen wir mal 200 Jahren, sehen Menschen oder was auch immer dann diesen Planeten bewohnt, die Musik unserer Zeit vielleicht auch als eine einzige Strömung mit minimal veränderten Facetten. 

Aber dann werde ich schon leise schreiend in einem Heim liegen oder an einem Spieß gegrillt werden. Unter der Erde. Und deshalb ist das okay.

Wimmer Wimmer,

TV.

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