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Lebende Liegende/Addicted to Korn

Wer liegt, der lebt. Meistens. So beobachtete ich es an mir selbst. Ich wanderte neulich auch mal durch die herbstliche Gegend und fühlte mich ganz gut damit, dass sich die innere und äußere Grauheit etwas angleichen. Seit neuestem versuche ich auch Jazz zu hören. Swaggy Flo drückte mir nen ganzen Stapel CDs in die Hand und ich mich dem Experiment hingegeben, für ein paar Tage nur Jazz zu hören. Mal sehen, wie mich das verändert. Hoffentlich zum Guten.

Was mir auf jeden Fall nicht gut tut, ist die Band Korn zu hören. Mit 16 genoss ich ihre Musik sehr und hatte zwischen durch immer mal eine Phase, in der ich mich den ersten beiden Alben (Korn und Life is Peachy) hingegeben habe. Aber ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Korn sich nicht gut aufs Gemüt auswirkt. 

Also, irgendwie ist es schon gut, denn die teilweise witzige Groove- und Schreiverzweiflung bietet es an, sich darin zu verlieren und im Mondlicht badend im Lotussitz mit dem Oberkörper (gekleidet in schwarz) leicht vor und zurück zu wippen.

Das könnte ich ewig machen und noch länger. Hab ich in den letzten Tagen dann eben auch ziemlich exzessiv gemacht. Aber gebracht hat es nichts, außer die Gewissheit, dass ich mich schlecht fühle und die Musik von Korn eine ziemlich exakte Abbildung dessen ist. Nebelige mega gut verzahnte Knochengitarren, Funky-Grooves und da drüber dann dieser Wut und Klagegesang, von einem, bei dem offensichtlich irgendwas oben im Kopf nicht stimmt.

Das mit dem Kopf bringt mich darauf, dass ich mir selbigen stiess, nach dem ich mein Supportkonzert für Nive And The Deer Children absolviert habe. Ich hielt mich in de Gewölben der Moritzbastei auf und war mir sehr sicher, den Durchgang zum meinem eigenen Backstage vor mir zu haben. 

Stattdessen war dort aber eine Wand, eine kalte gemauerte Wand. Okay, es war dunkel, aber eigentlich hätte das nicht passieren müssen. Ich finde das Gefühl, irgendwo davor zu laufen aber ziemlich interessant, weil es zumindest mir immer so vorkommt, als ob die Realität auf mich herabfällt und sich einen Spass mit mir erlaubt, in dem sie eben da, wo ich einen Durchgang imaginiere, eine Wand materialisiert.

Ergebnis des ganzen war dann eine kleine Platzwunde auf der Stirn. Bisschen Blut, bisschen Aua. Gibt bestimmt ne coole Narbe für meine Sammlung. Erstaunlicherweise, hatte ich nach dem Dongs auf den Kopf total gute Laune, also ich war witzig drauf und unterhielt die mich umgebenden Menschen mit eloquenten und charmanten Erzählungen aus meiner Fantasie, die ich Beobachtungen zu einer humorvollen Melange braute.

Es gibt ja solche Fälle, wo jemand einen Schlag auf den Kopf bekommt und dann geheilt ist. Ich war schon ganz glückserfüllt, weil ich dachte, ich hätte diese Gnade erfahren.

Aber die Euphorie verflog, denn sie ist nur ein flüchtiges Gas und nach einigen Stunden High-Quality-Time fand ich mich wieder im Licht des Vollmonds badend, Korn lauschend.

Ich werde die Musik jetzt von meinem MP3 Player löschen und dem Jazz lauschen. 
Der ist zärtlicher. 
Denn ja, auch ein TV braucht Zärtlichkeit. 
Und einen erholsamen Schlaf. 
Ich habe mich vertippt und erst Schlag geschrieben. 

Witzig witzig.
Schlaft gut!


TV.

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