Ich erinnere mich nur an das Gelb und die verschwimmenden roten und weißen Streifen der Plastikabsperrung an der Brücke. Ich musste wohl jemandem ausweichen und flog dabei aus dem Sattel und auf den Asphalt nachdem ich mit der Hand an der Absperrung entlangschrammte. Es regnete heftig und das Blut einer kleinen Wunde an meinem rechten Mittelfinger vermischte sich mit dem Regenwasser und floss in einem verdünnten kurvigen Rinnsaal dem Boden entgegen. Ich beobachtete den Vorgang und lies mich vom Regen durchweichen. Ich hatte getrunken und geredet, geredet und getrunken und nun dachte ich wieder darüber nach, wie es für mich ist, wenn Menschen miteinander sprechen:
Es scheint mir, als sprächen sie am liebsten über etwas, dass beim Gegenüber ein gutes Gefühl auslöst, um sich selbst wohl zu fühlen und sich sich gegenseitig in guter Erinnerung zu bleiben. Und darauf baut dann das Prinzip auf, dass man für die verschiedenen Gesprächs-Themen verschiedene Leute hat mit denen auch jeweils nur über dieses eine ihnen zugemünzte Thema gesprochen wird. Dann erkannte ich, dass man erst erkennt wie gut oder schlecht man kommunizieren kann, wenn man mit einer Person über alles spricht. In die Bereiche geht, wo auch Unwohlsein entsteht. Aber die Welt durch die wir uns bewegen, scheint mir zu fragmentiert und optimiert, als dass es Raum und Zeit für so etwas gibt.
Und während ich das denke und der nächtliche Regen weiter rauscht bildet sich eine vertikale Furche in der Mitte meiner Stirn, die meinen milden von meinem wilden Persönlichkeitsteil trennt und die manche denken lässt, ich sei ein Denker. Dabei ist das nur ein physisches Charakteristikum meiner Person und nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass ich in so einem Moment wirklich denke. Und hier im Regen ist auch gerade niemand, der mich sieht. Eben bei der Plastikabsperrung muss jemand gewesen sein, denn ich musste ja ausweichen. Oder war es nur die wilde Hälfte, die mich nach einem kurzen Besuch wieder ins Dunkel der Nacht schickte?
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