Direkt zum Hauptbereich

Die sechzig Kilo Lusche / Strategisches Denken


Hi there! Erinnert ihr euch, wie ich vor 2 Wochen darüber schrieb, dass ein Mensch sich vor meiner Tür bettete und ich von Krankheit umnachtet zum Anwalt musste und mich entschied ihm, aufgrund fehlender Motivation und Angst vor körperlichen Schäden dort bis zu meiner Rückkehr erlaubte zu residieren? In diesem Zusammenhang erwähnte ich auch mein Sträuben, die Bullen aka Cops aka Polizei zu rufen, um ihn entfernen zu lassen. Ich rief einen Krankenwagen als eine Art von Kompromiss. Der Mensch wurde mitgenommen. Ich bin inzwischen genesen gewesen. Seit 3 Tagen spüre ich die Atemwegserkrankung allerdings wieder zurück kehren. Und der Mensch, so wurde mir gesagt, sei inzwischen an einer Lungenembolie gestorben. Ich kannte ihn nicht. Im Gegensatz zu jenem Querulaten, den es einige Wochen vorher dahinraffte. 

Menschen sterben. Menschen werden geboren (Fette Grüße an Enno!). Man sagt das sei der Lauf der Dinge. Um den Lauf der Dinge besser zu begreifen, lohnt es sich Spiele zu spielen. Und damit meine ich nicht, die in bestimmten Kreisen äußerst beliebten Psycho- und Machtspiele, die verharmlosend auch als Spielchen bezeichnet werden obwohl sie es weder für den aktiv Spielenden noch für die oder den, diesem Spiel ausgelieferten sind. Es ist ja nicht das Spiel zwischen Katze und Maus. Da ist ja der passive Part im besten Fall tot und der aktive Part erfreut sich am Kadaver. 

Keine Angst, ich werde euch jetzt nicht davon berichten, wie ich unter den Spielchen anderer Menschen leide oder litt und wie mich das davon abhielt, die Aufmerksamkeit zu bekommen, die mir eigentlich zusteht. (Und ich darauf hin beschloss eine Gruppe zu gründen, in der minderjährige rothaarige Mädchen zu meinen Sexsklavinnen mache und sie in meinem Namen dem Gesetz dieser GmbH widersprechende Taten ausüben lasse.) 

Ich werde nichts darüber berichten, da ich mich vor einiger Zeit dazu entschlossen habe (in einem raren Moment der Klarheit), die Augen vor solcherlei Dingen zu verschließen und meinen sozialen Umgang, der die Grundlage solcher Spielchen ist auf das nötige Minimum zu beschränken. Ich bleibe höflich und distanziert. Auch wenn zweiteres mit einem nicht geringer Kraftaufwand zu bewältigen ist. 

Ich weiß aber, dass dieser Aufwand geringer ausfällt, als jener, der das "Mitspielen" bei den Spielchen erfordert. Egal ob als passiver oder aktiver Part. Stattdessen sage ich frei und offen heraus, dass ich massive Konzentrationsprobleme habe. Einen klaren Gedanken zu fassen, fällt mir sehr schwer, weil ständig extrem viele Informationen auf mich herein prasseln und überall Ablenkung herrscht. 

Ich hüte mich davor, dem Internet allein die Schuld zu geben. Denn ich könnte mich ihm ja auch entziehen. Mach ich aber nicht. Selber Schuld. Nachdem ich die ersten 3 Zeilen dieses Textes geschrieben habe, klickte ich bei Youtube erstmal auf ein zehnminütiges Video über 80er-Jahre Synthie-Apreggios und schaute es mir bis 10 Sekunden vor Schluss an. Von da gings dann weiter zu einem Video über Kompositionstechniken aus dem selben Jahrzehnt, von dem mir Youtube sagte, ich habe es sogar schon mal angefangen. Das liegt jetzt gerade auf einem anderem Tab neben dem hier offen. 

Wir alle sollten nicht glauben, dass die Techniken des Internets keine Auswirkungen auf unser "reales" Leben haben. Zum Beispiel die Technik der "Tabs" oder "Reiter", die es uns ermöglichen mehrere Dinge auf einmal Verfügbar zu haben. Aber das wisst ihr sicherlich. Ich dutze euch, da es in diesem Blog um persönliche Sachen geht. Auf der Straße und in Bistros pflege ich erst einmal jeden Menschen zu siezen, bis mir das "DU" angeboten wird. Distanz ist der erste Schritt zur Disziplin. 

Das andere große Problemchen dass mich neben dem Konzentrationsmangel umtreibt, ist die fehlende Impulskontrolle, die mich zu einer rasenden Konsummaschine macht. Ich bemerke es vor allem an meinem Zuckerkonsum. Eine offene Kekspackung verleitet mich dazu, nicht einen Keks zu entnehmen sondern die ganze Packung zu leeren. Bei Schokolade essse ich sofort die ganze Tafel. (Heute habe ich die 60KG-Marke geknackt.) 

Ich erspare mir, darauf einzugehen, wie sich das auf mein Verhalten in Bars auswirkt. Lasse aber verlauten, dass in diesem Bereich eine gewisse (Selbst)Kontrolle vorherrscht. Ich arbeite hier mit einem Trick: die Bar nicht zu betreten wird deshalb reizvoll, weil durch das Nichtbetreten der soziale Umgang noch weiter minimiert wird (siehe oben). Eine negative Motivation nennt sich das. 

Ich sprach von davon, den Lauf der Dinge, Leben und Tod durch Spiele besser verstehen zu können. Ich habe diese Erfahrung durch zaghafte Anfänge im Schach gemacht. Dieses Spiel erfordert Konzentration und strategisches Denken. Und auch wenn ich bisher immer verloren habe, zeigte mir jede Partie etwas und mit jeder weiteren Partie wird es deutlicher: 

Ich denke nicht strategisch, bzw. immer nur einen Gedanken, anstatt mehrere miteinander zu verknüpfen und mehrere Schritte dich ich mache im Vorfeld zu bedenken. Ich existiere quasi zwischen Tapete und Wand wie eine Laus. Aber: ein Gedanke allein reicht nicht, er muss mit einem oder mehreren anderen kombiniert werden, um voranzukommen und zu siegen. Und das ist doch, worum es im Leben geht. 

Jetzt habe ich Bauchschmerzen, da ich parallel zum Tippen den Rest einer Mignon-Waffel-Packung vertilgt habe.

TV

PS: Checkt den neuen Podcast von mir und Rising Reißig:

 
Listen to "Reißig und Völker müssen Reden" on Spreaker.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dior Straits / At the gates

Als Soundtrack zu diesem Eintrag abspielbar: Im Traum alles voller Verlustängste: Naheste Menschen aus verschiedenen Zeiten vermischen sich zu einer Person und sind nicht erreichbar für mich. Typischerweise am Telefon. Rufton, Automatische Mailbox. So oft anrufen, bis die Mailboxstimme vertraut wird und die Vision entsteht, das sei die zu erreichende Person. Herumirren in einem schmalen Zimmer und immer wieder zwei Bettdecken aufschütteln von denen eine blaugelb gemustert ist und gar nicht mir gehört sondern aus einer WG stammt, die doch gar nicht in der Stadt ist. Wurde ich verstoßen und in der Fremde aufgenommen?  Ich rede mit den WGlern, dass ich die Flure und Wände gar nicht so dunkel getüncht und unrenoviert in Erinnerung habe, es aber mag. Das Haus sieht von außen nämlich ganz anders aus. Hell und neu mit ganz geraden Fensterfronten und elektrisch verstellbaren Sonnenschutzrollos außen dran. Die WGler wirken peinlich berührt und meinen, es gäbe hier gar keine dunklen Flure. Es sc

Garaus/Windrinde

Ein Wildschwein rennt durch die Straßen. Es hat auf seinem Rücken langes Fell, dass mindestens genauso hoch wie es selbst nach oben aufgestellt ist, eigentlich so aussieht, als sei es geföhnt und an den Kanten ganz sauber geschoren und in die Form eines Quaders gebracht. Das Schwein wird von Hunden gejagt und der Fellquader auf seinem Rücken verwandelt sich in einen weiteren Hund. Die Menschen dort greifen nicht ein. Ich bemerke, dass ich meine eigene Hand halte. Ich bin nicht verängstigt, versoffen oder verzweifelt, erinnere mich aber an Momente, in denen ich in solchen Zuständen erwachte und mir selbst versuchte durch sanftes reiben der Oberarme Halt zu geben, mir selbst die Hand hielt, um nicht allein zu sein mit der Übelkeit und den pergamentenen Zuständen, in denen sich Körper und Geist nach Feierein befinden.  Aber schon Baron Münchausen wusste, dass er sich und sein Pferd nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte und auch ich bin mir klar, dass mein Mir-Selbst-Die-

Abag/Zetapak

Was für ein Tod wäre das gewesen: Pseudo-Rebell-Rocker überfahren von einem Sixpack - ich wollte eine Straße mit dem Fahrrad queren, die ich mindestens drei mal in der Woche vor mir habe. Seit einem Unfall ohne Verletzungen, aber mit erheblichem Sachschaden und Schock meinerseits, weil der Besitzer, des zerstörten Fahrzeugs (Unterboden pfutsch oder futsch?) zu mir meinte, "Ich solle nach Russland abhauen oder mir gleich einen Strick nehmen." , schaue ich lieber zweimal nach rechts und links und warte, bis die Autos vorbeigezogen sind, auch wenn sie noch ein gutes Stück von der Position entfernt sind, an der ich am Rand der Straße warte.  So stand ich auch diesmal wartend auf die sehr kurze Grünphase der Ampel an besagter Straße. Diese Phase ist so kurz, dass man es gerade mit dem Fahrrad herüber schafft, bevor das grüne Männchen wieder rot wird. Früher regte ich mich darüber auf, aber inzwischen gehe ich entspannter damit um, denn es ist eine sogenannte Bedarfsampel, dass b