Es ist Frühling. Die Luft im Park war erfüllt vom Geruch nach Erbrochenem. Kurze Zeit später roch es in den Straßen nach Parfum, als ob ein Tanklaster ausgelaufen wäre, beim Versuch den Kotzgeruch zu überdecken. Wie es solchen Versuchen innewohnt, machte die Mischung es nicht besser. Am Abend, die Tischlampe war von einem hellbraunen Tuch überdeckt, das ein ornamentales Muster trug und warf mildes Licht, zog ein scharfter Duft durch das Fenster.
Erster Gedanke: Giftgas ist geruch- und farblos und je unentdeckter es sich gibt, desto grausamer tötet es. Ich stellte mich darauf ein, dass mir ein qualvoller Tod bevorstand. Oder wünschte ich es mir nur? Das endlich mal etwas passiert. Eine Sekunde später fluchte ich über mich selbst, meine westliche Verwöhntheit, deren einzige ECHTE Probleme darin bestehen, die Versandkosten für Schallplatten so minimal wie möglich zu halten und Sonnenbrillen aus bessergeträumten vergangenen Zeiten aus dem Ausland kostenfrei durch den Zoll zu kriegen und ihre Bügel lokal wieder zurecht biegen zu lassen.
Kurz gesagt: Befriedigung durch Konsum.
Ich las kürzlich in den Chroniken eines Hausprojekts, dass die Gruppe/das Kollektiv sich dort zusammenfand, um durch eine Gemeinschaft, die teilt, dem Konsum entgegen zu treten. Das fand ich sehr ehren und reizvoll. Und zum ersten Mal erschloss sich mir ein Sinn, solchen Projekten beizutreten, im Geiste zumindest erwog ich es.
Weiter hieß es, dass uns die Gesellschaft gerne flexibel hat, jeder mit eigenem Kühlschrank und Bedürfnissen. Denn daraus lässt sich mehr Profit generieren, als aus einem Kollektiv, dass Waren und Liebe teilt. Einige Minuten später wurde mein idealistisch motiviertes Interesse aber gemildert.
Am Schluss des Textes stand, dass sich doch in langen Nächten des Feierns Probleme ergaben, zwischen Menschen und Menschen und Gegenständen, Mitteln und Kindern. Programmatisch der Satz: Am Ende suchten alle nach dem Ausgang, nach der Tür, durch sie die Party betreten haben, um wieder heraus zu gelangen.
Ich las kürzlich in den Chroniken eines Hausprojekts, dass die Gruppe/das Kollektiv sich dort zusammenfand, um durch eine Gemeinschaft, die teilt, dem Konsum entgegen zu treten. Das fand ich sehr ehren und reizvoll. Und zum ersten Mal erschloss sich mir ein Sinn, solchen Projekten beizutreten, im Geiste zumindest erwog ich es.
Weiter hieß es, dass uns die Gesellschaft gerne flexibel hat, jeder mit eigenem Kühlschrank und Bedürfnissen. Denn daraus lässt sich mehr Profit generieren, als aus einem Kollektiv, dass Waren und Liebe teilt. Einige Minuten später wurde mein idealistisch motiviertes Interesse aber gemildert.
Am Schluss des Textes stand, dass sich doch in langen Nächten des Feierns Probleme ergaben, zwischen Menschen und Menschen und Gegenständen, Mitteln und Kindern. Programmatisch der Satz: Am Ende suchten alle nach dem Ausgang, nach der Tür, durch sie die Party betreten haben, um wieder heraus zu gelangen.
Wie im Bus. Wo sich die Gerüche und Geräusche der Menschen noch mehr mischen und gewollt oder ungewollt ein „Wir-Gefühl“ entsteht. Wie hieß das? Informelle Gruppe. Der Bus in dem ich letztens fuhr war sehr voll und der Fahrer ließ verlauten, dass wir, ja, er sprach von wir, für einen kurzen Stopp in der Buszentrale halten werden. Um die Toilette zu leeren und den Tank zu füllen.
Könnten die Busse nicht irgendwann mit menschlichen Ausscheidungen betrieben werden? Wäre das nicht schön? Vielleicht würde es funktionieren, wenn jeder Fahrgast dafür, vor Beginn der Fahrt verpflichtet würde, spezielle Nahrung einzunehmen, die durch den Verdauungsprozess besonders gut zu Treibstoff für unseren Bus gewandlet würde. Das Wir-Gefühl würde wachsen und ein Furz wäre ein Zeichen des Kollektivs und ein Zeichen der Annerkennung würde jener ernten, die ihn fahren lässt.
Ich hab nichts gegen Darmwinde, ganz und gar nicht. Sie treten hier in letzter Zeit häufig auf, merke ich gerade. Doch was es zu bedeuten, vermag ich nicht zu sagen. Wahrscheinlich ein weiterer Aspekt meiner verklemmten Persönlichkeit.
Ich hab nichts gegen Darmwinde, ganz und gar nicht. Sie treten hier in letzter Zeit häufig auf, merke ich gerade. Doch was es zu bedeuten, vermag ich nicht zu sagen. Wahrscheinlich ein weiterer Aspekt meiner verklemmten Persönlichkeit.
Der Bus fuhr also plötzlich von der Autobahn ab und in ein Dorf. Durch enge Straßen ging es auf einen dreiseitigen Hof. Es war dunkel. Nach dem Halt stieg der Fahrer aus und steckte behandschuht einen Schlauch in eine dafür geeignete Öffnung am Fahrzeug und leerte den Ausscheidungstank. Dann fuhr er den Bus in eine neonbeleuchtete Halle an deren Eingang zwei andere Fahrer standen. Ein großer kahler und ein etwas kleinerer mit zeittypisch scharf frisiertem Kopf- und Gesichtshaar.
Beide gestikulierten stark mit ihren Armen, als ob sie sich auf etwas freuten. In meinem kleinen Schädel entstand die Vorstellung*, dass ihre Freude der bevorstehenden Folterung der Businsassen galt und auf diesem Hof regelmäßig das große Menschenschlachten stattfindet.
Beide gestikulierten stark mit ihren Armen, als ob sie sich auf etwas freuten. In meinem kleinen Schädel entstand die Vorstellung*, dass ihre Freude der bevorstehenden Folterung der Businsassen galt und auf diesem Hof regelmäßig das große Menschenschlachten stattfindet.
Ein Teil des Erfolgs der Fernbusgesellschaften besteht nämlich darin, so meine Erkenntnis in diesem Moment, das perverse Oligarchen und andere REICHE SCHWEINE die Unternehmen finaziell fördern, um ihren Gelüsten nach Menschenpein nachzugehen. Ich stellte mich also, wie schon am oben erwähnten Giftgasfensterfrühlingsabend darauf ein, gleich qualvoll zu sterben. Und fand das amüsant.
Die Schlachtung fand nicht statt. Der Bus brachte mich an mein Ziel. Die schlimmste Qual erlitt ich als Fahrgast in einer Straßenbahn, die mit feierndem Volk gefüllt war (mieser Völker zwischen feierndem Volk). Es wurde getrunken, stumpf angemacht, das Anmachen missbilligend geduldet und von der Schnelligkeit des Laufens gesprochen, das dem UNSERER Soldaten auf dem Weg nach Polen in nichts nachstand. Ich trank mein Kakaotrinkpaket leer und verließ die Bahn in Richtung Nacht.
Dirty Thirty Something TV.
* Während der siebenstündigen Fahrt trat nicht ein Wort über meine Lippen. Ich musste aber feststellen, dass die Gedanken und die sich daraus formenden Worte in meinem Kopf ununterbrochen redeten und kreisten.
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