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Ruf mein Gesicht an



Ich bin endlich wieder komplett. 

Nach der großen Entraubung vor der Entlaubung (aka Herbst) und milde Gaben durch mir nahe stehende Männer hab ich mein Geld für neue Sonnenbrillen ausgegeben. Der Sommer ist ja jetzt vorbei, die Sonne steht wieder tiefer und beisst sich damit direkter in die Augen rein. Meine sind schon ganz verbrannt. Ich hab direkt zweimal das selbe Exemplar gekauft, weil: lieber zwei Tage hungern, als im Ernstfall nicht bebrillt zu sein. 

Dandy-Life. 

Leipzig, das New York der 80er. 

Bisher haben die Nadeln, die die Straßen pflastern noch nicht meine Schuhsohlen durchstochen.

Können wir vielleicht auch was neues machen, also irgendwas 2016?

Ist Reproduktion und Zitiat so angesagt, weil es Sicherheit vermittelt und wir alle ängstlich sind? 

Ein bisschen Ausblick gewährt die Rap und R'n B Scene. Aber ich verliere mich schon wieder im Kulturpessimismus des alten Sacks, denn gefühlt bin ich schon seit zehn Jahren 60 (damit zitiere ich übrigens Jochen Distelmeyer). 

Aber wenn's so ist, was kann ich dafür, dass ich so bin wie andere? Nichts. Ich schliesse mich ja auch gar nicht aus, auch wenn ich's so gern könnte. Souverän sein, schön sein, schnell sein.

Ich lese in vielen Artikeln über aktuelle Künstler, dass sie wahnsinnig schnell arbeiten und rausfeuern. Und das ist dann wohl auch der Bringer, das Verkaufs und Beeindrucksargument. Seht her, da riskiert jemand alles und hat nichts zu verlieren, knallt alles raus und funktioniert. Selbst wenn das Funktionieren "Scheitern" genannt wird.

Aber vielleicht ist das ja bald alles vorbei. Wenn die Bombe fällt.

Zitat Sister M: "Nein, keine Bombe!"

Ich: "Ne Sexbombe wäre auch okay."

Witzig witzig.

Das erinnert mich an den wunderbaren Film "Jacobs Ladder", den ich hier auch schon öfters pries. 

Der Plot basiert auf LSD Experimenten der Armee, die tatsächlich auch überlegte Pheromon-Bomben einzusetzen, damit sich der Feind körperlich zu Tode lieben konnte.

Auch geil: The Keep (entdeckt, dank Big Ballermikes Instagram Account)



Was erzähle ich hier eigentlich?

Eigentlich wollte ich noch was pessimistisches über Face-Swap schreiben: 

Mit dem Programm können Menschen, die sich in Peergroups zusammenfinden und sich manchmal Freunde oder Bekannte nennen, ihre Gesichter tauschen, also die Augen-Nase-Mund-Gesichtspartie, des jeweils einen wird in das des anderen projiziert. Das sieht dann ungewohnt aus und doch fühlt man sich dem anderen noch mehr verbunden. Lachen, staunen, die Freundschaft wächst. Für einen Moment.

Ich dachte mir dann: Face-Swap basiert auf Gesichtserkennung, die ja zur Kriminalitätsprävention verwendet wird. Was möchten uns die Entwickler oder deren Auftraggeber damit sagen? Dass wir uns darauf einstellen können, dass, sagen wir mal, MEIN Gesicht auf das eines beliebigen "Attentäters" montiert wird, damit ich aus dem Weg geräumt und eingebuchtet werden kann, weil ich mit meinem altbackenen Gelaber den Kulturfortschritt aufhalte? Wollen sie uns das sagen? Oder werden da weitere Gesichts-irgendwas-Techniken erprobt?

Oder geht es schlichtweg darum, dass diese ganzen "Fun"- Applikationen nur dazu dienen, dass die Auftraggeber, die geheimen Herrscher, bald, wenn wir alle versklavt worden sind (sind wir schon?), sagen können: Hey, Dudettes und Dudes, es war doch alles offensichtlich da und ihr hattet Freude an der Verwendung unserer Erfindungen. Also bitte: Jetzt keine Malaisen inszenieren.

Und dann zuckt die digitale Peitsche und wir stöhnen, beim schieben und ziehen der digitalen Pyramiden-Blöcke. Das Rad ist ja noch nicht erfunden, das digitale meine ich.

Vor ein paar Wochen verstarb die Frau, der als erster Mensch ein fremdes Gesicht verpflanzt wurde. Analoges Face-Swap geht also noch nicht. Das fällt mir ein, weil ich gerade daran dachte, ob es vielleicht dazu kommt, dass im Untergrund der Zukunft sogenannte Ärzte ambulante "Gesichtsentfernung" anbieten. Damit könnten wir der Gesichtserkennung umgehen. Und die Resistance der Zukunft wird eine Gesichtslose Masse sein.

Yep Yep Yep
Yak Yak Yak

TV - you talk too much.

Ciao!






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