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Nightmeer, Neidmeer, Nacht und Freundschaft

Ich kam gerade von einem Streifzug durch hohes Schilf, dass sich im Wind wiegte und sah das Auto, in dem Franny B und Thereaserhead zum Meer fahren wollten. Obwohl ich mich doch gerade wieder ins Bad der Trübseeligkeit schmeissen wollte, stieg ich ein und stand einige Minuten später im Sand vor einem dunklen Wasser, von Wellen überzogen. 

Dann gab es den kurzen Moment, der mich jetzt an den Wellensittich in Bukoswkis "Post Office" erinnerte. Jener B. öffnete den Käfig und der Vogel wusste nicht so recht, was er mit der ihm gebotenen Freiheit anfangen sollte. Im kleinen Vogelhirn drehten sich die Zahnradknochen und nach einer Weile brach sich dann die Natur Bahn und der Sittich schoss senkrecht in den Himmel. 

Ich wiederum entledigte mich nach kurzem Rattern meiner Kleidung und lief und fiel und schmiss mich waagerecht in das Wasser. Tauchte unter Wellen und schaute schwimmend in den Himmel. Das letzte mal hat Wasser meinen Körper vor 3 Jahren oder mehr berührt. Ein lichter Moment, ein Moment in den ich bei mir war, befreit von Grübel durch körperliche Ertüchtigung, die nicht Tresensport heisst. Bewegung in Kopf und Geist. Der Trick heisst loslaufen. Ich sage: JA!

Dann lag ich auf einer Wiese und hörte das neue Album von Beyoncé. Leider finde ich kein adäquates Video des Songs "Freedom" den ich bisher als meinen favorisierten Track ausmachen konnte, macht euch mal bitte selber auf die Suche. Es gibt einige Perlen auf dem Album. Und da fällt mir gerade noch was ein: wer bei Spotify nach 206 sucht, wird in der Liste von beliebten Songs auf "My Swisher" stossen. Nein, das ist leider kein neuer Track, sondern Musik eines Künstlers, der auch die Knochen-Zahl verwendet. Es gibt erstaunlich viel Rap und Gangsterstuff der sich der Zahl bedient. Müsst ihr ebenfalls mal schauen.



Ich also, schaute auf der Wiese liegend in den Himmel. Und der Himmel war sanft und blau. 

Und mir wurde klar, dass ich seit Monaten kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, dass meine Gefühle und Zweifel und Ängste, wild durcheinander wirbelten, ich als Ball dazwischen. Aber ich war auch erfüllt von einer Ruhe beim Erkennen dieser Tatsache, die ich so noch nicht kannte. Denn ich dachte: Was ist eigentlich das Problem? Ich liege unter einem Himmel und hänge mit Menschen ab, die meine Freunde sind, die Honig ernten und mit mir singen und Musik machen.

Das Problem, das ich nicht für mich allein beanspruche, ist der Mangel an Fähigkeit im JETZT zu sein. Ich ertappe mich zu oft dabei, dass ich an Vergangenes mit Schmerzen denke, dass ich in die Zukunft schaue, voller Furcht, was alles nicht klappen könnte. Und dabei nicht wahrnehme, was um mich herum geschieht. Dies zu ändern übe ich gerade und danke den Menschen, mit denen ich das Wochenende verbringen durfte, weil sie mir zeigten, dass es sich lohnt. Und ich habe beide Snickerseisvarianten getestet, mit dem Ergebnis das die Riegelform besser ist, als die am Stiel. 

Schöne Momente sind also möglich.
Es kann sein, dass es für meine Leserschaft banal wirkt.
Für mich war es ein Lichtblick.
Ein Hippie werde ich trotzdem nicht.

Jetzt bin ich kränkelnd und höre das erste Album von Chris Isaak, später vielleicht ein Film und die immer auch die ewige Suche nach den richtigen Worten für die richtigen Songs. Dazwischen ein Obst, aber keine Sangria.



Shan-Gri-La und Streets of Erdbeerkäse forever.

Timm.

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