Jesus starb für die Sünden von jemand, aber nicht die von mir.
Ich hab heute meinen Kaktus umgetopft. Ich bin so 100 Mal an ihm vorbeigelaufen, bis der Moment kam an dem ich mich dazu überwand (Betonung auf WAND). Ich bin ein langsames Feuer. Den Topf dafür hatte ich schon letztes Jahr auf der Straße aufgelesen, nach dem ich von einem augenglänzenden Menschen mit einem Teppichmesser bedroht wurde. Es war eine Nacht zwischen 2 Wochentagen und er kam ganz langsam auf mich zu. Ich suchte dann das Weite, da ich nicht als Schnitzel-Geschnetzeltes enden wollte.
Ein Teppichmesser kommt auch in dem Film "Strange Days" vor. 90er-Jahre Dystopie-Film mit sehr tollem L.A.-Junkie-Chic. Also Lederjacken, lange Haare bei Frau und Mann, weite Armani-Tops und eben Teppichmesser in Zusammenhang mit Sex-Gewalt-Fantasien, die für zahlende Kunden auf etwas, dass so ähnlich ausssieht, wie eine Mini-Disc, erst gefilmt und dann gespeichert werden. Der Erwerbende kann dann mithilfe eines Neuronen-Silikon-Toupét-Skeletts den großen Spass nacherleben, sehen und fühlen. Nicht übel.
Die Musik war auch nicht schlecht. Es war die Zeit des Übergangs von Grunge zu New Metal. Exzentrische verzerrte Gitarren, verzweifelte Texte, eher metaphorisch und dicke Drums. Alles sehr metallisch und dreckig, nicht reflektiv.
Juliette Lewis spielt eine Sängerin mit den Haaren von Kurt Cobain aus dessen pinker Phase und singt Songs von PJ Harvey. Das ist natürlich außerordentlich super. Hardly Wait (was für ein Song, hab ich schon fast vergessen!) und "Rid Of Me", der Standard-Stampfer.
Es gab auch eine Metal-Hardcore-Version von "Strange Days" dem Doors-Song. Was mich daran erinnerte, dass ich eben jenen Song mal für einen kleines Filmchen einspielte, in dem ich unter anderem nackt einem Bau-Container entsteige. Hab ich damals für und mit Robbie B. gemacht. Vielleicht taucht der Film ja irgendwann mal wieder auf. Bisher ist er verschollen.
Wenn wir schon mal bei PJ sind, möchte ich doch direkt zum Kern dieses Eintrags vordringen. Dieser wäre der doch nicht unerhebliche bis zentrale Einfluss von eben jener PJ Harvey auf mein Schaffen. Ihre Art zu singen, Gitarre zu spielen und zu Texten, haben mich von Anfang an sehr berührt und ich versuche nach wie vor (vergeblich) dort heran zu gelangen.
Der andere große Einfluss fiel mir letztens schlagartig auf, als Sister M Cat Power auflegte. Ihre "You Are Free" Platte begleitete und begleitet mich durch dunkle Stunden trauriger und auch schöner Natur. Ich bekam die Platte damals von einer Frau auf Tape geschenkt. Tatsächlich dachte ich, als ich zum ersten Mal "Free" hörte, es war in der Zeit, in der ich mit 206 die Gnade erfuhr verschiedene Testsessions in Studios machen zu können, dass Long F, der den Song abspielte, ein Demo von mir angemacht hat. (20 Liegestütze für diesen schlechten Schachtelsatz!)
Das war ein sehr merkwürdiges Gefühl, dass ich davor oder danach nicht nochmal erlebt hab. Tiefe Verbundenheit also zu Chan Marshall. Und auch von ihr hab ich viel, viel gelernt (Klartext: geklaut).
Okay, wenn ich jetzt schon mal dabei bin die Hosen runterzulassen, kann ich auch gleich noch hinterher schieben, dass der Grundstein meiner musikalischen Harmonie-Welt im Prinzip nur aus den Harmonien auf "To Record Only Water For Ten Days" von John Frusciante und "Seasons In The Abyss" bzw. der Live-Platte "Decade Of Aggression" von Slayer aufgebaut ist. Das waren die ersten Sachen, die ich auf der Gitarre und den Stimmbändern zum Schwingen brachte.
Es ist offensichtlich: der Zwillings-Aszendent scheint durch. In Kombination mit der Sturheit meines Sonnenzeichens lässt er mich gleich einer Flipperkugel von links nach rechts und wieder zurück schnippen. Bis ich explodiere oder das Geld alle ist.
Dann: neues Spiel, neues Glück. Oder neuer Spot:
Ich halte mich neben "in meinem Bett" seit neuestem gern an dem Tisch am Aquarium im "Helheim" auf. 1 Glas O-Saft mit Eis und ein Buch im Schein der blauen Aquarium-Neon-Röhre fühlen sich nicht übel an.
Ende April beteiligen sich 206 an Matthews Birthday Party mit einem Konzert-Beitrag, hoffentlich mit etwas weniger Geschrei als im Komet letztens in Hamburg. Mein erstes T-Shirt und Jeans Konzert. Ich warte immer noch auf den Beschwerdebrief. Schnief Schnief. Pop muss zurück kehren. Sumpf-Pop aus den matschigen Schaumkronen der Saale, um genauer zu sein.
Davor kommen die Warriors Of Darkness ins Dr. Seltsam. Das ist schon morgen.
Und am Samstag dann "Gewalt" die neue Band von Surrogats Patrick "GAG" Wagner.
Kommt da mal bitte alle hin, ihr Leipziger Hood-Rats! Surrogats Album "Rock" ist neben Münchener Freiheit so ziemlich das einzige, was mich an deutscher Musik langfristig begleitet und begeistert hat. Bisher. Ich hoffe ja darauf, dass da bald was einschlägt. Es werden mit großer Sicherheit Frauen sein.
Genug jetzt.
Süße Göttinnen und Götter habt Gnade mit den rasierten Paarhufern.
TV.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen