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Was kommt nach dem Wintertief?

Verbreitet die Nachricht: Was kommt nach der Winterdepression? Ist doch klar! Die Frühlingsdepression. Ich entschuldige mich dafür, aber mir geht es so. Wenn die Sonne aufblitzt und es wärmer wird, dann versinke ich in Melancholie und trüben Gefühlen. Wenn dann noch dieser typische Geruch hinzukommt, ist es ganz aus. Und der Kopf dröhnt voll von Erinnerungen an bessere, weil naivere Zeiten. Zum Beispiel an eben genau jenen Geruch, der mich zurück in die Kindheit versetzt, in den unsanierten Hausflur mit der wackeligen braunen Tür im Haus meiner Eltern und das morsche Eingangstor, dass immer mit einem lauten Knall selbstständig schloss. 

Ich stehe davor mit meinem roten Fahrrad, dass ein Cross-Motorrad darstellen soll. Es hat eine Lampen/Amaturenschutz-Immitation und wuchtige Schutzbleche, etc. Aber kein Licht, so ist es mit meinen Fahrrädern bis heute. Ich stehe also auf diesem Weg zwischen Haustür und Tor und atme diesen Geruch und weiß, es ist wieder ein Jahr vergangen. 

Und wenns mir jetzt genauso geht, denke ich: Also immer noch der selbe Timm, wenn auch 20 Jahre älter. Und ich habe wieder ein rotes Fahrrad, dass mir der gnädige GAPD einst schenkte und das jüngst einen neuen Mantel bekam von Big Alex. Sehr großzügig. Als ich zweiteres jemandem erzählte, dachte er, ich hätte ein Kleidungsstück bekommen. Wie lustig. 

Lustig ist auch eines meiner neusten Gedankenspiele, die mir meist in den Sinn kommen, wenn ich aufwache. Es ist ein bisschen schwierig zu erklären: Es geht um die Einstellung zum eigenen Leben und zum Selbst. Stelle dir einfach die Worte "GUT" und "SCHLECHT" vor und positioniere dich geistig bei jenem Wort, das dir als erstes intuitiv zusagt. Dann weisst du, woran du bist. Das lässt sich auch auf andere Bereiche anwenden. 

"GUT" ist das Konzert von Ariel Pink in Leipzig gewesen. Es war richtig gut. So gut, dass ich die ganze Zeit wippend und grinsend da stand, während die Band um AP abhottete und echt psychedelisch auftrumpfte ohne frickelig zu sein. Ich bin sehr beeindruckt und froh nach 5 Jahren AP Fanatismus endlich ein Konzert von ihm gesehen zu haben. Ich war auch lang nicht mehr so aufgeregt vor einem Konzertbesuch.


Diese Woche steht ganz im Zeichen der Vorbereitung anstehender Konzerte von 206 und Me Myself Solo. Die Region Leipzig wird auf einmal wieder heftig bespielt. Diese Woche Jena mit Karies und vielen neuen Songs, einige davon angstmachend poppig. Dann am 27.3. als Teil von Rising Reissig und Anfang April gibt es ein kleines "21 Jahre ohne Kurt Cobain"-Konzert. Auf dem wohl weniger KC Songs gespielt werden, sondern der übliche Kram und ein oder zwei Nummern aus 1994. Ebenfalls dort dabei: Han Han Huhman Man, Leipzig's one and only. Das ganze im Tabori in Lindenau.

Ich hasse es, wenn morgens die Vögel singen und die ersten Bahnen vor dem Fenster schreiend die Strasse lang kriechen. Aber ich komme wohl nicht drum herum. Also: schnell die frischen Narben mit Narbencreme und Sunblocker einreiben, damit sie nicht dauerhaft zu sehen sind und rein ins Getümmel der Menschenwesen.

Timm.

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