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Ol' Dirty Mind

Hallo!

Ich beginne seit langem mit einem positiven Einstieg in den Blogulag: 

Dirty Mind von Prince aka The Purple One hat mich in seinen Fängen. Was für ein Album! Zuerst dachte ich, es ist bloss so ein Disko-Dance Ding. Aber nein, es ist ein dreckiges Stück Musik voller Liebe, Sex und Tanz. Ach ja, Rock natürlich auch. Alle Freaks hier wussten es schon, aber nachdem ich letztens John Lennon und Iggy Pop abspielte und allen ernstes eine junge Dame zu mir kam und fragte, was das denn für Musik sei, denke ich mir: Ich kann das mit Prinz schon mal erwähnen. 

Überhaupt ist dieser Ort hier doch übersät von Erkenntnissen privater Natur, die dem normalen Zwanzigirgendwasser längst bekannt sein dürften. Aber ihr steht ja drauf, wenn Leute sich nackich machen (ja, mit ch). Denn es geht um den Abgleich, die ganze Zeit. 

Eines der höchsten Bedürfnisse des Menschleins scheint die Gruppenzugehörigkeit zu sein. Das beobachte ich anhand von Phänomenen wie Youtube-Referenz-Ping-Pong. Einer nennt was, der andere greift es auf, alle fühlen sich wohl, weil sie wissen worum es geht und wo sie stehen. Das wird dann Diskussion genannt, aber ist es wirklich eine? Da gehört noch ein bisschen mehr dazu, aber das kriegen wir auch noch hin.

Entfernt passend hierzu habe ich folgenden Kommentar zu dem Fingergate-Vorfall in der Süddeutschen Zeitung entdeckt: Die Macht der Gesten im Kapitalismus. Lest ihn euch mal durch.

Ebenso dachte ich im Rahmen der Referenzsucht an Gifs und Meme's und hab mich gefragt: ist das vielleicht auch ein Zeichen des Kapitalismus, bzw. der ständigen Umgebung und Konfrontation mit Werbung, als Nährbrei des K.? Wir sprechen und jagen nach der Aufmerksamkeit des Gegenübers mit der Macht und Knappheit von Werbesprüchen.

So kommt es mir vor, wenn ich an manche Dialoge denke, die ich höre und selber führe. Die Gespräche sind extrem pointenorientiert. Das ist an sich nicht schlimm, nur scheint es mir so, als müssen die Pointen sehr schnell erreicht werden. 

Comedy und oh Gott, die beste Serie aller Zeiten "Family Guy" erscheinen da natürlich in einem ganz neuen dämonischen Licht, sofern das Licht des Kaptialismus eben jenes ist, dass aus dem aufgerissenen Pennywise aus Stephen Kings "Es" strömt.



Die Band Zoot Woman (Grüsse an Mirko!) hat in ihrem bekanntesten Song gesungen: Living in a Magazine. Aber ich glaube, dass ich nicht nur in einem Magazin lebe, nein ich BIN ein Magazin oder eben ein Werbeclip, dazu gezwungen mich wie einer zu verhalten: Schnell und effektiv mein Ziele deutlich machen. Schnell verständlich machen, wer ich bin und was ich will.

Und so schauen wir uns gegenseitig an wie Werbeclips, damals zwischen Bim Bam Bino auf Tele 5 und heute bei Girls auf HBO.

Soll ich nochwas "systemkritisches" raushauen?

Ich mach mal: 

Ich werde jede Nacht durch eine komplett erleuchtete Fabriketage neonbeleuchtet, weil der Putzmann gegenüber da durchschleicht und die Papierkörbe leert, um dann mehrere Stunden reglos auf einem der Drehstühle zu sitzen und sich vorzustellen, wie es wäre hier zu arbeiten. 

Der Witz: früher war das eine Landmaschinenfabrik oder sowas und emsige Arbeiter schraubten Geräte zusammen, die dann in irgendeiner LPG dafür genutzt wurden den Kohl (denn was anderes gabs nicht in der DDR) zu ernten, damit er später von emsigen Arbeitern vertilgt werden konnte.

Heute werde diese Fabrikgebäude menschenfreundlich als Loft-Workspaces beworben, aber wisst ihr was: da sitzen auch nur eine Million Arbeitsbienen an Schreibtischen, die Anforderungen und Kundenwünsche zusammenschrauben, denn was anderes haben wir nicht. 

Der Spruch unserer Zeit sollte also heissen: "Leerstand zu Callcentern!" Denn das ist, was ist.

Okay so?

Diesen Freitag ist Rising Reissig im NBL.

Wir spielen mit 206 unser Partyboat-Set.

Textkostprobe:

Ich komme aus dem Ferien- Trainings- Arbeitslager
Ich weiß nicht, warum ich heute grosse Trauer trage
Ich tu' so als wär das wirklich nur eine Phase
Doch Blut läuft mir in Strömen aus der Nase


 So sieht's aus. 

Ich grüsse euch alle herzlich, Timm.

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