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Pandemonia 41 - Tommkatz - Wombarts

Auf einmal saß ich im Cockpit einer F-14 Tomcat und sollte sie steuern. Und das tat ich auch. Allerdings ließ sich der Steuerhebel extrem schwer bewegen. Oder ich war zu schwach, erst nach mehrmaligen Versuchen stellte ich fest, dass ich ihn sehr stark nach hinten oder vorn bewegen musste, um eine Reaktion des Flugzeugs zu erhalten. Der Steuerhebel befand sich auch auf der linken Konsole, wo normalerweise der Schubhebel sitzt und der wiederum war nicht zu finden. Ein Fluglehrer sprach mir gut zu. Wir befanden uns über einer Wüste.

*

Nach einem kurzen Zusammenbruch bzw. Realitätsabgleich, stellte ich mir dämmernd vor, wie ich die Musik aufgebe, einen "normalen" Job beginne. Was eigentlich? Friedhofsgärtner oder Modellbaufachverkäufer oder vielleicht verbitterter Musikladen-Verkäufer? 

Teil der Dämmerung war, dass ich anstatt die Musik weiter als Hobby betreibe, voll und ganz im Modellbau als "echtes" Hobby aufgehe und ein Modellbauzimmer in meiner Wohnung hätte, von der ich glaube, dann eine zu besitzen, nein gemietet zu haben. 

Für eine Minute sah ich das Bild ganz deutlich vor mir und betrachtete mich selbst in einer Mischung aus Mitleid, da ich mir sicher war, dass die Musik phantomschmerzend, wie ein gezogener Weisheitszahn in mir rumoren würde und Neid, darauf, dass ich da so zenhaft und in mir zufrieden ruhend sitzen würde. 

Beim nächsten Augenschlag verwarf ich dieses Bild und widmete mich einem ausstehenden Text, in dem es um Felsen und Flüsse und das Fließen geht. Ging auch ganz gut voran. Ungewöhnlicherweise. Und mit dem notieren der Fantasie an dieser Stelle hier, sei sie auch offiziell aus dem Bereich Gedanken und denen, die sich materialsieren können verbannt. 

Aber wohin eigentlich? Vielleicht hab ich in meinem Gehirn so eine Modell-Vitrine, wo diese Fantasien lebensecht stehen können. Oder sie kehren in Träumen zurück.

Das sehen wir morgen.

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