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Pandemonia 40 - Ende des Traums?

Wie oft habe ich in letzter Zeit gedacht, dass ich den Zustand in dem mich befinde kaum fassen kann.? Kaum fassen im Sinne davon, wie viel Glück ich habe, dass ich einfach meine Sachen machen kann. Und gleichzeitig war stets das Gefühl da, dass es jeden Moment vorbei sein könnte. Manchmal fürchte ich mich auch vor prophetischen Fähigkeiten. 

In Zusammenhang mit der derzeitigen Krise, meine ich damit, Fantasien und Gedanken die ich seit 2 - 3 Jahren hegte: "Es könne so nicht mehr lange weiter gehen. Den Menschen geht es zu gut." Den westlichen Menschen wohl gemerkt. Naja. Jedenfalls hat ein kleiner bürokratischer Kontakt heute mein Weltbild extrem ins Wanken gebracht. Oder sollte ich sagen, meine Welt? 

Ob es sich als ein Hirngespinst herausstellt wird sich zeigen. Denn an meiner Situation hat sich eigentlich nicht viel geändert, außer, dass ich mir über sie bewusst werde. Was manchmal doch mehr schmerzt, als mir lieb ist. Und dann fühlt sich die Realität auf einmal ganz anderes, bedeutungslos an. Oder zumindest so als schaue ich aus einer anderen Perspektive darauf. Als wäre alles nur ein Traum gewesen.

Heute Nacht jedenfalls war ich mit meinem Schulfreund T in baufälligen Häusern unterwegs und wir stiegen bis auf die Dächer, mussten uns teilweise vor dem Abrutschen sichern. Und da war wieder ein Licht, dass durch die Decken strahlte. Wir wurden auch von etwas verfolgt, das aussah wie große fliegede Plastiktüten. T sagte zu mir, dass wir die Wahl haben, entweder einen neuen Weg nach unten zu finden oder den zu gehen, auf dem wir hier her gelangten. Das hätte aber zur Folge, dass wir uns den Dämonen anschließen würden.

*

In einer anderen Szene befand ich mich im VW Bus meiner Eltern. Am Steuer desselben und fuhr auf einer Autobahn aus Richtung Frankfurt/M kommend Richtung Osten. Ich wusste wie immer, dass ich keinen Führerschein habe. Das Auto konnte halbwegs normal fahren, was ungewöhnlich für meine Fahrträume ist. 

Dennoch gab es neben der Illegalität einen weiteren Grund zur Sorge: Ich war total besoffen und steuerte mit höchster Vorsicht das Fahrzeug über die Straße. Irgendwann kam ich in Halle-Trotha an, was desöfteren in meinen Träumen auftaucht. Ich bog in einer großen Kurve, auf die die dominierende Hauptstraße unter einen tief stehenden Sonne. Und versuchte erst jetzt mich anzuschnallen. Ich schaffte es das Auto unbemerkt von Polizeistreifen zum stehen zu bringen und stieg aus.

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