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Pandemonia 1 - Was würdet ihr tun ohne ein braves Herz?

Hallöchen!

Es könnte sein, ihr denkt euch, dass sich auch mein Leben mit der Epedimica Pandemonia stark ändert. Und ich gebe zu: ein wenig. Aber doch nicht so sehr, wie vielleicht erhofft. Deshalb helfe ich ein bisschen nach und werde die Schreibfrequenz hier erhöhen. Heute fange ich an mit einer Beschwerde, gefolgt von einer Überlegung und ende mit einem Traum.

Die Beschwerde geht an die Krankheit (Komme ich vielleicht ohne ihren Namen zu niederzuschreiben, durch die nächsten Wochen?): Ich habe in den letzten Monaten mehr und mehr gelernt mich zu öffnen, ja sogar mehr mit Menschen zu kommunizieren, ohne einer Überdosis zu erliegen, inkl. Emojis und dem Teilen von Gefühlen. Hierzu vielleicht angemerkt: Es ist nicht so, dass ich keine Gefühle hätte. Es sind sogar sehr viele in mir, aber, vielleicht auf Grund meiner männnlichen Erziehung oder auch Nachwirkungen des Tschernobyl Fall-Outs vor meiner Jeburt, zögere ich diese zu stark in Worten zu offenbaren. Denn, so eine Selbstlehre, mein Pferdeface zeigt was ich fühle, ob ich es will oder nicht. Siehe: Was kuckstn du so traurig? Ist alles okay? Bist du wütend? oder auch nur ein angewidertes Abwenden oder nicht Reden wenn ich einen Raum betrete. Das ist alles nicht schlimm. Schlimm ist, dass ich das langsam lerne zu kontrollieren und wenn mir danach ist freundlich oder grimmig zu sein. Und dann kommt eine Krankheit, die vorerst dadurch bekämpft werden soll, dass die Menschen Abstand zueinander gewinnen sollen. Was meine Übungen jäh unterbrechen sollte, den Menschen näher zu kommen.

Aber sei's drum, es gibt schlimmeres. Ich hab sowieso genug mit mir selbst zu tun und freue mich auf stille Stunden, die ich mich Krach erfüllen kann. 

Die Überlegung kam in Kommunikation mit verschiedenen Leuten und lautet: Im Angesicht einer Bedrohung bekommen alle Panik und zeigen sich mehr wie sie sind. Da ist zum Beispiel eine Person, die davon berichtet eine Bürgerwehr gründen zu wollen, um den Rechten diese Position vorweg zu nehmen. Auf meine Frage hin, ob ihre Wehr denn Waffen hätte, betonte sie über den Fernsprecher, der uns als Kommunkationsmittel diente, mehrmals dass es nur ein Witz sei. Woraufhin ich mir dachte, dass doch mehr dahinter steckt, als ein Witz, denn wer sich Gedanken über eine Bürgerwehr macht, macht sich Gedanken darüber, ob die bestehende Ordnung erhalten bleibt. Und das zu Recht. Auch auf dieser Plattform hier habe ich mich schon öfter darüber geäußert, dass ich keinen Bock darauf habe, dass in einem Aufstand irgendwelche Muskelprolls das Sagen übernehmen und das Recht des Stärkeren regiert. Wobei sich daraus aber die Frage ergibt, ob eine Bürgerwehr die Lösung gegen eine Bürgerwehr ist und ob nicht das Konstrukt Bürgerwehr an sich zum Machtmissbrauch verleitet. Es sei denn, die Mitglieder der Bürgerwehr haben Bock auf Macht. 

Ein anderes Beispiel ist eine Person, die sich mehr und mehr genervt davon zeigt, wie die Ausbreitung der Krankheit in den Medien und durch ihre Mitmenschen an sie herangetragen wird. Sie äußert in Sätzen, dass die Leute sich mal beruhigen sollen und angesprochen darauf, ob sie beunruhigt sei ob der Situtation (ein gutes Beispiel für meine Versuche Gefühle zu teilen und zu erfahren.) damit antwortet, dass wir es doch seien, die ihr diese Unruhe in den Kopf setzen und feststellt, dass ich ein bisschen "lost" wirke und damit auch unweigerlich sich selbst meinen wird. 

Ich bemerke: Hier herrscht ebenso eine Form von Panik, wie bei der Person mit der Bürgerwehr. Eine Verunsicherung über die eigene Position in dem sich veränderenden Konstrukt. Die eine Person sieht die Panik als Chance, ihre Position zu ändern, die andere möchte ihre Situation nicht durch die Panik verändert wissen.

Bevor ich darauf zu sprechen komme, wie die Panik dabei hilft, mein wahres Ich zu zeigen, sei noch ein Mensch erwähnt, der jetzt beginnt Lust zu empfinden, da er diese Situation dank Lebenserfahrung schon kennt. Dieser Mensch tut kund, er habe keine Angst und es wird sich jetzt herausstellen, wer wirklich kämpfen kann und wer nicht. Und am Ende bin da noch ich. Schwamm, wie ich einer bin, nehme ich die Aussagen dieser Menschen auf und braue mir meinen Unsicherheitstrunk. Erinnere mich an den Film "Melancholia" in dem die depressive Hauptfigur aufblüht, wenn es mit der Welt zu Ende geht. Ich bin nicht depressiv, obwohl es in mir brodelt, aber stelle fest, dass meine Position in der Gesellschaft sich nicht sehr ändern wird, da ich mich vor dem Ausbruch an ihrem Rand befinde und danach wahrscheinlich auch, sofern ich das "Danach" noch mitbekomme. Meine Angst vor den Menschen bleibt gleich, wird jetzt vielleicht nur ein bisschen realer.

Den oben erwähten Traum beschreibe ich euch morgen.

Bis dann

TV

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