"Hier ist der Zug lang gefahren, direkt vor den Fenstern. Da haben Familien gewohnt und da sind sie zur Arbeit gegangen." - S. zeigt mit der Hand und dem dazugehörigen Arm ins Dunkel und ich bin wie immer glücklich, wenn mir einer was erzählt und ich nicht selber reden muss. Schweigen und zuhören - so mag ich es. Wir laufen durch die Nacht, weil es hier um die Ecke gute Pommes gibt und die Trinkerei noch nicht vorbei sein soll. "Das letzte Mal bis Weihnachten 2028" - so lautet meine Prognose, jedes Mal, wenn der Schnaps ins Glas fällt. Als es noch hell war und Regen fiel, stapelten wir Holz in jede freie Ecke des Raumes, damit es im Laufe der nächsten Monate verbrannt werden kann. Wärme als essentielles Bedürfnis. Und das Feuer, so sagte S., möchte niemand ausgehen sehen, eher noch, soll es immer größer werden, so wie die Scheiterhaufen in den Mittelaltern. Der Kamin und das Lagerfeuer als Orte der Moral. Ich sehe in die Flammen und schon vor langer Zeit erkannte ...
Timm Völkers dunkle Sprüche, gute Gerüche und Gerüchte.