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Pandemonia 54 - Schwan greift ein

Heute Nacht ging ich einen breiten Parkweg entlang zu dessen rechter Seite ein kleine Mauer führte, zur Linken ein Fluss oder Teich. Auf der Mauer sah ich die schwarze Katze aus meiner Kindheit. Sie war vollkommen durchnässt und ihr Fell stand zu Teilen ab und klebte andererseits an der Haut und der dürre Körper der Katze kam zum Vorschein. Sie suchte Hilfe bei mir und klagte. In einiger Entfernung sah ich einen weißen Schwan mit einem Küken, dass schon relativ groß war aber von einem Huhn zu stammen schien. Sein gelbes Gefieder war ähnlich zerwühlt wie das Fell der Katze und es suchte Schutz bei dem Schwan. Als ich mit der Katze auf Höhe des Schwans war erklärte mir jemand, dass es einen Angriff auf die Katze gegeben habe und ich sah in einer Art Rückblende, wie der Schwan die Katze erst ins Wasser schmiss um dann auf der Mauer mit seinem Schnabel ein Loch in ihren Bauch zu bohren, dass er mit kreisenden Halsbewegungen weitete um dann auf die inneren Organe einzuhacken. Der Schwan hatte Blut im Gefieder seines langen Halses. Die Katze hatte keine Überlebenschance mehr.

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