"Wie groß ist eigentlich dein Penis?" fragte sie mich. Es lief der Song "Alt und Schwul" vom Album "Ich schäme mich Gedanken zu haben, die andere Menschen in Ihrer Würde verletzen" von Mutter. Ich hatte mir das Lied beim Barkeeper gewünscht, nachdem dieser mich nach was deutschem zum vom Laptop abspielen fragte. Anstatt ihr zu antworten: "16cm bei letzter Messung." fragte ich zurück: "Wieso willst du das wissen?" Sie meinte: "Keine Ahnung, ich hab letztens darüber nachgedacht." Ende Gespräch.
Immer nach "Gründen" oder dem "Wieso" zu fragen ist eine Eigenschaft, die ich zu gern loswerden oder zumindest gemindert sehen würde. Sie hält mich oft davon ab, Dinge zu tun, mich in den Strom hineinzubegeben, der so frisch meine nackten Füße umspült. Denn zumindest hab ich die Schuhe ausgezogen und die Hose ein paar mal umgeschlagen und stehe im Wasser, das Blau ist. Das ich mir blau vorstelle. Und in meiner Vorstellung gehe ich in dieses Wasser und es umgibt mich mit seiner Bläue, die warm ist, nicht kalt.
Das mit dem Wasser habe ich mir im Halbschlaf überlegt und nach dem Aufstehen in der Realität auch getan. Das mit dem Penis ist in der Realität passiert und ich hab danach drüber nachgedacht. Nur allein was bringt das Denken? Genuss: nein. Es gibt mir einen Sicherheit oder Vertrautheit, einen Ort an dem ich mich bei mir fühle. Aber wer ich bin, weiß ich nicht so genau. Wieder das Wissen. Ist das so wichtig?
Und so sitze oder stehe oder liege ich dann im Jetzt und schaue mir an was geschieht. Versuche Kontakt aufzunehmen. Versuche es, denke an Sucht, Versuchssucht und schwappe ins Assoziieren in einem blauen gestrichenen Raum. Das ist ganz schön. Elektrisches Bowieblau.
Es gibt so ein paar Musiken, die mich immer wieder abholen. David Bowies "Low"-Platte, die er so genannt hat, weil ihm jemand sagte, er habe ein flaches Profil. Also Gesichtsprofil. Ich mag die Überspanntheit der Platte und eben zum Beispiel die Zeilen: "Blue Blue Electric Blue/Thats the color of my room/Where I do live". Die A-Seite Platte der ist geprägt von der Überspanntheit eines Übermüdeten. Und die zweite Seite dann die Aufgabe jemals Schlaf zu finden.
Auch gut: "You're just a little boy with brown eyes/nevermind you say something/waiting 'til the crowd cries (oder goes)" und dann: "Deep in your room, you never leave your room/something deep inside of me yearning deep inside of me/talking thru the blue/what in the world can I do/I'm in the mood for your love"
Ich war grad einfach mal so frei und hab das "little girl with grey eyes" ersetzt um Bowies Machismo etwas zu lockern, der seinen Werken trotz seines androgynen Auftretens doch sehr innewohnt. Ist eben auch nur n Rogger (gewesen).
Geht mir auch besser runter mit den Brown Eyes bzw. holt mich da ab, wo ich bin. Das ist das was Musik mit mir macht, wozu ich sie nutze. Besser wäre es evtl. sich von ihr dorthin ziehen zu lassen, wo es besser ist. Aber was ist besser? Immerhin hab ich's ja schon mal erkannt, dass ich vorwiegend Musik höre, die so funktioniert. In Hiphop und R'nB Gefilden merke ich, dass das da anders läuft und ich werde neidisch, auf die Leichtigkeit. Auf die Bewegung. Blah!
Neidisch, weil ich ja selbst vorgebe Musiker zu sein. Das haben vielleicht schon einige von euch vergessen und das hier ist ja der 99. Post meines Prokrastiblaprostatablogs. Kein Vorwurf, eher kleiner Kick in mein rotes Face.
Auch wurde mir schon mehr als einmal gesagt, ich sei der Antichrist.
Das freut mich immer wieder, erinnert es mich doch an ein gutes Lied meiner Herzensband Slayer, von der Live CD, die mir meine Eltern mal wegnahmen, weil sie meinten, die Musik hätte einen schlechten Einfluss auf ihren Sohn.
Ganz aktuell passender zweiter Refrain:
"I am the antichrist/All love is lost/Insanity is what I am/Eternally my soul will rot/rooooooooooooooot"
Witzig. Witzig.
Morgen fahren wir zum Family Ranch Fest nach Drobitz. Alte und neue Freunde treffen und 206 Konzert spielen. Ich lege mit Franny zusammen am Samstag nachmittag auf. Kommt rum und habt Spass mit uns und der Familie oder lasst euch kreuzigen oder n W-Lan Penis verpassen (endlich Kabellos ins Internet). Alles ist möglich.
Bis dann,
T.
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