Mir wurde gesagt, ich sei vom Tresen gefallen. Ich habe keine Erinnerung daran. Ich weiß nur, dass ich in den letzten Tagen einige Dinge zum ersten Mal tat:
Ich habe zum ersten Mal, während ich ein Konzert gespielt habe, Menschen, die diesem Konzert beiwohnten in die Augen geblickt. Während des selben Konzertes habe ich zum ersten Mal eine Pinkelpause gemacht. Und war das gut? Ja, denn es waren beides Dinge, zu denen ich mich überwinden musste. Und die mir helfen, etwas Abstand zu mir selbst zu gewinnen. Oft bin ich mir zu nah, zu tief in meiner Haut.
Noch etwas tat ich zum ersten Mal:
Ich tötete zum ersten Mal einen Menschen in einem Traum. Ich durchschnitt eine Kehle, um ein Horrorspiel zu beenden, in dem ich mich in diesem Traum befand. Das Töten führte aber nicht zum Ende des Spiels. Ich lag dann im Dunkeln und dachte darüber nach, dass Stephen Kings "Es" ziemlich nachhaltig Ängste vor undefinierbaren und jederzeit möglichen Gefahren in mir ausgelöst hat, bzw. sich in Gedanken an dieses vielschichtige Wesen, meine Angst manifestiert.
Und weil es anstrengend ist, aufzuwachen und zu denken, Geister stünden neben dem Bett oder irgendwo im Raum, schreibe ich hier mal ein paar Träume der letzten Wochen nieder, im Versuch die fuchtelnden Ungetümer etwas zu besänftigen und zur allgemeinen Unterhaltung in wirren Zeiten beizutragen.

1. Ich bilde mit Tom Cruise ein Magier-Duo. Ich trage eine schwarze Hose und ein weißes Sakko, er ein schwarzes Sakko und eine weiße Hose. Wir sitzen auf der Wetten, dass...Couch.

2. Mit Schulklassenkameraden erst in meinem Kinderzimmer zwischen Plastiksoldaten und Ch-47 Modellen aus Lego und Plastik sitzend. Bei den Chinooks habe ich die Rotorblätter nicht angebaut. Es sind auch Instrumente dazwischen und wir packen alles in einen Volvo und ich bemerke, dass alle Verstärker von der Marke Peavey sind. Unsere Lehrerin fährt den Wagen, ich sitze hinten eingepfercht zwischen Amps, finde es aber ganz gemütlich und generell ist da eine gute Stimmung. Wir fahren über die Autobahn und plötzlich schert ein gelber Günther Papenburg Sattelschlepper nach links auf die mittlere Spur aus. Dann stehen vor einer Brücke 2 LKWs entgegen der Fahrtrichtung und wir beginnen einen massiven ungesicherten Massenunfall zu sehen, der sich über viele Kilometer erstreckt. Zerstörte Autos, zerquetschte Menschen. Kinder die auf der Fahrbahn stehen, traumatisierte Verletzte, die versuchen an den Fahrbahnrand zu kommen. Unsere Lehrerin fährt weiter und weicht den Fahrzeugen und Menschen aus. Ich sage irgendwann, dass sie hupen muss. Das hilft ein wenig, aber wir überfahren mehrmals fast Menschen. Irgendwann sind wir an dem Klassenfahrtsziel angekommen. Wir scheinen eine der wenigen Gruppen zu sein, die überlebt hat. Keine Musik.

2. Ein langer filmartiger Traum, der die Ausbildung und den Aufbruch einer Raumschiffmannschaft thematisiert. Die Mannschaft wird losgeschickt um einen Asteroiden, der gleichzeitig ein Diktator ist und auf tödlichem Kollisionskurs mit der Erde ist, zu vernichten. Im Verlauf des Näherkommens des Diktators fallen schwarze Außerirdische vom Himmel. Ich finde eines und es sieht aus wie eine lebendige Darth-Vader Puppe. Sie wirkt nicht unbedingt bedrohlich und ich weiß, dass ich sie mit Leichtigkeit töten könnte. Allerdings reißt sie plötzlich auf und breitet sich zu einem weit gefächerten schwarzen korallenähnlichen Geflecht aus. Innen ist es blutrot. Dann werden daraus zwei schwarze Katzen, die sich gut mit meinem Kater Wassilly in der Küche meiner Eltern verstehen.

Ich bin in einem unsanierten Raum, möglich dass er zu einer elterlichen Wohnung gehört. Es sind keine Möbel drin und in der Decke sind einige kleine unverputzte Löcher. In eins davon sehe ich mehrere Insekten fliegen, die sich bei näherer Betrachtung als Hornissen entpuppen. Ich bekomme Angst und erkenne, dass die Hornissen in dem Loch ein Nest bauen wollen. Ich verbrenne sie mit einem gasbetriebenen Brenner, den man normalerweise zum Unkrautvernichten im Garten und auf Gehwegplatten benutzt. Dabei fällt eine weißliche Raupe aus dem Loch, die wohl die Königin ist, bzw. von ihr da hinein gelegt wurde. Links von dem Loch am Boden an der Scheuerleiste, liegt bereits ein anderes Raupen/Madeninsekt. Das Loch veputze ich noch.

Ich bin als eine Figur in einer Bowlinghalle und schaue anderen beim Bowling zu. Einer von ihnen hängt hinter der Verkleidung im Kegelaufstellmechanismus und geht da einer nicht näher erkennbaren Tätigkeit nach. Sie scheint aber dem Dominanten in der Gruppe irgendwie zum Sieg zu verhelfen. Die Kegel sind ziemlich groß und rot und gleichen abstrahierten Menschen. Es gibt Männer, Frauen, Kinder. Eher niedlich, leicht Matrjoschka-Artig. Irgendwann werfe ich auch eine Kugel, nachdem ich auf die korrekte Fingerhaltung hingewiesen werde. Meine Kugel rollt recht schnell in die Rille links…die Person hinten in der Mechannik wird zerquetscht.

Ich sitze mit meiner Familie in einem Raum an einem dunkelbraunen Holztisch. Es ist eine Feier. Wahrscheinlich mein Geburtstag. Mein Vater erklärt mir anhand einer Karte auf einem Tablet-Computer etwas. Die Karte zeigt einen länglichen See und darum Straßen. Es könnte New York oder eine ähnliche Stadt sein. Auf den Straßen und um den See sind sehr viele rote Punkte eingezeichnet. Die Erklärung bringt mein Vater: diese Punkte zeigen an, wann und wo Songs von mir gespielt werden. Die Karte zeigt einen Tag in nicht allzuferner Zukunft, an dem ich an Leukämie sterben werde, was die Menschen veranlasst, gehäuft Songs von mir zu spielen.
TV.
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