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Posts

Es werden Posts vom Juli, 2024 angezeigt.

# 401 Hundebier/Katzenwein/Sommer 24

Ich bin einfach losgefahren - ein bisschen ziellos, die Schwerkraft wieder recht aktiv zur Zeit. Zwischendurch habe ich überlegt, alles sein zu lassen, aber es soll nicht um mich gehen, zumindest nicht auf diese Weise.  Ich finde kurzen Frieden, leider nur persönlichen und nicht weltumspannenden, im Schatten unter einem Baum. Ich sitze dort mit einem Milchshake und einer Apfeltasche, welche für mich der Inbegriff von Fastfood sind, weil sie das erste waren, was ich vor vielen Jahren in einem Mekkes vertilgte. Der Hirnfrost setzt auch erwartbar ein, zieht sich über die Kiefermuskeln seitlich hoch. Ich wärme mit dem Inhalt des frittierten Gebäcks kauend dagegen und höre Nachrichten. Ich höre so viele Nachrichten und die Inhalte machen mich fertig und beruhigen mich gleichzeitig, was mich dann wieder mit Scham erfüllt. Und zwischen diesen Widersprüchen lebe ich. Zufrieden für mich, während die News des Schreckens (Welt) und Idiotie (Germany) aus dem Radio schallen.  Dann rolle ...

#400 Vermeintlich/Einschlich

Ich rolle die Straße hinunter, Reste einer Nacht in meinen Blutbahnen lassen meine Bewegung auf vier Rädern so unwirklich erscheinen, dass ich glaube zu träumen. Erfüllt von leichter Panik kneife ich in meinen Unterarm, so wie ich es als Kind phasenweise tat, als ich mir auch damals und ohne Restnacht im Organismus, phasenweise nicht sicher war, ob ich in der Wirklichkeit bin. Es ist eine verschobene Wahrnehmung. Es ist die Erkenntnis, dass sich das, was um mich herum geschieht, meiner Kontrolle entzieht, was die Unruhe auslöst. Ich rolle die Straße entlang, da laufen Menschen links und rechts und Ampeln schalten von grün auf gelb und rot und wieder anders herum und die Menschen verlassen sich darauf, dass sich alle an diese Farben halten. Solche Grundregeln, an die man sich hält, ohne weiter darüber nachzudenken, werden mir plötzlich bewusst und fordern mich. Wenn die Automatismen unterbrochen werden, wird das Ausmaß des Wahnsinns im Zusammenleben für einen kurzen Moment deutlich. Abe...

#399 Grabmesser/Schlechtesser

Ich finde ein Tagpfauenauge in einem fensterlosen Bad, nachdem ich mit einer rituellen Dusche versucht habe den Restalkohol aus meinem Körper zu spülen. Immer das gleiche. Ich suchte in diesem Bad in der Vergangenheit auch schon Schutz, gerade weil es keine Fenster hat und die vollkommene Dunkelheit mir dabei half, mich selbst aufzulösen in diesem mich umschließenden Nichts. Noch etwas weiter zurück, zog ich mal nach einem gut gelaufenen Konzert an einem Jibit in einem Mercedes-Wohnmobil, wo dann tatsächlich South Of Heaven aus dem Kassettendeck lief. Da war ich irgendwie glücklich, wurde aber doch zügig gebeten zu gehen, lief dann durch einen beginnenden grauen Tag durch den Regen in Halle, spürte die Wirkung der "Droge" und verkroch mich in einen Keller, bevor ich, zurück in der mir zugewiesenen Unterkunft, die lichtlose Besenkammer aufsuchte.  Daran erinnere ich mich gerade, der Körper noch nass und der Raum von leichtem Dampf erfüllt. Ich selbst mehr oder weniger ein Nich...

#398 Weine in dein Bier/So geht es dir nie aus

Ich gehe an einem Hochhaus vorbei, dass ganz nah an einem breiten Fluss steht. Ich schaue nach oben und zähle 14 Stockwerke, 14 Balkons bis ganz oben. Der unterste ist zugewuchert mit Rankpflanzen und ich frage mich, wer sich dazu entscheidet in einem Hochhaus ganz unten zu wohnen. Wahrscheinlich ist es wie immer der Preis, der einen Menschen dazu bewegt. Die Vorstellung in einer Wohnung zu hausen, über der dreizehn weitere Etagen samt Möbiliar und Menschen schweben, nur gesichert durch in Beton gelassene Stahlträger, ruft in mir Unruhe hervor. Ich habe mal in einer vierzehnten Etage gewohnt. Da empfand ich aber auch Unruhe durch das Bewusstsein, dass ich praktisch 30 Meter über dem Erdboden in der Luft auf dem Klo sitze oder über den Linoleumfussboden schleiche, damit die Nachbarn sich nicht aufregen.  Ich entschließe mich, nach rechts weiter Richtung Fluß zu gehen, er ist ungefähr 300 Meter breit und wird auch für Binnneschifffahrt genutzt, da fahren Lastenkähne voll mit Abraum. ...

#397 Quarkspeise/Parfum am Pullover

Es ist so warm, dass ich die ganze Nacht ohne Decke oder genauer auf meiner Decke liege. Mein Körper strömt die Wärme aus und ich träume erstaunlich wenig. Als ich gegen 5Uhr vom krachenden Gesang einer Krähe und der rasselnden Antwort einer Elster, die fast klingt, wie eine Klapperschlange, erwache spüre ich langsam etwas Abkühlung - bleibe aber trotzdem auf der Decke liegen. Ich schlafe nochmals ein und als ich wieder zu mir komme, liege ich plötzlich doch unter der Decke. Sollte ich mich selbst zugedeckt haben, habe ich davon nichts mitbekommen. Leichte Beunruhigung und ein Überwachungskameravideo entsteht in meinem Kopf: Ich auf der Decke, ruhig atmend mit geschlossenen Augen, dann fange ich ganz langsam an zu schweben, werde ungefähr einen Meter in die Luft gehoben und verweile dort für fünf Minuten ohne etwas davon mitzubekommen. Dann wird die Bettdecke zum Fußende gezogen, ich sinke ebenso langsam wieder zurück auf die Matratze und die Decke erhebt sich immer noch auf Höhe des F...