Aber ich könnte doch behaupten, ich habe gerade eine ganz gute Zeit, die ich damit verbringe, Zweifel zu verdrängen, das einfache Glück zu spüren und nicht frierend sondern angenehm dünstend in den deutschen Tag zu leben und auch mit meiner Musik gut voran zu kommen. Im großen und ganzen also OKAYes Leichtes Leben. Doch einst war dies schon ein Lied meiner selbst, in dem es hieß: Das leichte Leben, ich bin wohl dagegen. Ich bin die ungewaschene Hand/Die ihr schüttelt/Der ihr dankt. Und wie es eben so kommen muss, denke ich aus diesem Grund daran, dass ich mich im Moment arrangiere mit meinem Leben, ab und zu mal besinnungslos vor meiner Tür aufwache und nicht weiß, wie ich da hin gekommen bin, aber ansonsten die Existenz, die ich mir geschaffen habe, in Ordnung finde und ich vielen Dingen und Zusammenhängen angenehm gleichgültig gegenüber stehe. Sicher ist das nur der Moment, bevor es wieder kippt in die uferlose Trauer und Leere, weil ich mich sehe und nicht weiß, wo ich stehen soll. Bei den Guten oder bei den Bösen? Bei den Reichen oder den Armen? Den Schönen und Blöden oder den Schlauen und Schmutzigen? Falls ich in ein paar Jahren noch lebe, könnte ich mir vorstellen, auf diese jetzige Zeit zurückblicken zu können und zu erkennen, wie regungslos oder gefesselt ich mich mir selbst im Weg stand. Eingemauert von Tetrapacks und Keksdosen. Deutlich wird mir das vor allem, wenn ich mein "sogenanntes gutes Umfeld" (Zitat aus dem Surrogat-Song Und Übrigens) sehe, da wird gehandelt und gemacht. Mal mehr oder weniger Zielstrebig aber es wird gehandelt und Ergebnisse liegen vor. Und ich? Ich handele auch, Liebeshandlungen, Leibeshandlungen, Musikhandlungen. Letztere gehen mir schwer aber doch mit einer gewissen schmutzigen Eleganz von der Hand. Leibeshandlungen lassen sich auf das Heben von Flaschen und Gläsern zum Mund reduzieren und ab und an 20 Liegestütze nach dem Aufstehen oder den Versuch mit den Fingerspitzen den Boden zu erreichen, was meist in schmerzenden Bändern endet. Das ist doch ein ganz gutes Bild: Beim Versuch den Boden und die Wirklichkeit zu erreichen, fühlte er nur Schmerzen auf allen verkürzten Frequenzbändern. Im Gegensatz und hier pauschalisiere ich mal wieder frech, dass alle gleich sind, zu meinem oben genannten Umfeld, dass nach Außen, Expressiv und damit auf Reaktion setzend handelt, scheint es mir, als ob ich allein nach Innen lebe. Mich selbst durch Denken und (Nicht)Handeln mehr und mehr zu verdauen. Daher vielleicht auch die sehr langsame Gewichtszunahme und Dünnhäutigkeit. Nach Außen gebracht wird höchstens mal der Inhalt eines durch zuviel Zuckerkonsum enstandenen Pickels - mehr oder weniger flüssig bis cremig. Also was soll das ganze? Könnte diese dunkle Kraft, die mir ganz schön zu schaffen macht, nicht auch für etwas produktives verwendet werden? Oder ist allein schon die Möglichkeit, sich solche Gedanken machen zu können, weil nicht bei DHL arbeiten müssend, der Lohn der Angst und der Zweifel und einfach ein dreister Wohlstandsmove, sich die Zeit zu nehmen und den Platz auf Servern mit sinnlos intimen Gedanken zu füllen?
Ich glaube,
Erstens: das ich einfach mal die Schnauze halten sollte.
Und zweitens: dass ich bei DHL spätestens in der zweiten Schicht in den Propeller einer der dort eingesetzten Transportmaschinen gelaufen wäre.
Mit der ausdruckslosen Miene eines kalten Sachsen-Anhaltinischen Fisches.
T.
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