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Total versautes Deutschlandlied

Ich hatte ja letzte Woche von Nirvana geschrieben und eben habe ich endlich die Live-Performance der Band Wanda angesehen, als diese Songs von N. gespielt hat. Ist schon geil. Ist schon sehr out of reach of anyone. Es hinterlässt eine Spannung in meinem Brustkorb, die ich als sehr energiereich beschreiben würde. Dann schaue ich auf mich selbst und denke: schmeiß den ganzen Intellekt über Bord und mach nur noch aufrichtiges Geschrei. Dann denke ich: Schmeiß das Geschrei über Bord und denk mal nach. Und dann denke ich: Sei du selbst (Come As You Are) und damit wieder am Anfang. Wahnsinnig flache Gedankenkonstruktion, ich weiß. Aber so ist es eben. Leider ging das Leben von Kurt Cobain ja nicht länger als 27 Jahre. In einem Interview mit Greg Sage (Wipers), sagte selbiger, das KC schon eine Aufnahmesession mit ihm ausgemacht hatte, in der er (KC) Blues-Songs solo aufnehmen wollte. Wie wäre es weitergegangen? Vielleicht auch so wie in den ersten 30 Sekunden hier bei Family Guy:

Zurück zu meinen armseligen Alltagsbeobachtungen: 

Als ich letztens aufwachte, viel zu früh übrigens...dachte ich darüber nach, an welche andere Website mein Blog mich farblich erinnert. Helle Schrift auf dunklem Grund. Schon lange glaubte ich das irgendwo her zu kennen. Und dann wurde mir klar, dass es sich um die Seite Youporn.com handelte. Als ich mich für diese Kolorierung entschied, war mir das nicht klar...nachdem ich diesen Gedanken abgeschlossen hatte nahm ich mein Handy und..............fügte eine Notiz zu den bereits vorhandenen hinzu. Sie hieß "Total versautes Deutschland Lied". Denn ich hatte vorher im Halbschlaf eine Idee: Die Hymne unserer GmbH in der ich einzelne Worte durch andere ersetzten würde. Die erste Zeile hieße dann: Peinlichkeit und Recht auf Geilheit...das ging so weiter bis "Deutsches Sperma über alles über alles auf der Welt." Warum? Weil ich mir vorstellen könnte, dass deutsche Männer so etwas wirklich überzeugt singen könnten. Und ich fragte mich warum?

Einige Zeit später befand ich mich in einem Zug, der durch den Nebel Sachsens fuhr. Ich musste in die Landeshauptstadt. An den kleinen Bahnhöfen dazwischen, in denen der Zug nicht halt machte sah ich großflächige Plakata der Bundeszentrale für politische Bildung. Einige von euch werden mit diesem Begriff, den Geschichtsunterricht verbinden, in dem manchmal Hefte ausgeteilt worden, die außen Schwarz und mit weißer Schrift und Bildern bedeckt waren (vgl. meine Gedanken weiter oben.) Da ging es dann um historische Ereignisse der älteren und jüngeren Geschichte. Dieses Zentrum hat wieder eine neue Kampagne gestartet, die uns Menschen klar machen soll, wo wie und wer wir sind. Auf eine etwas freche und jugendliche Art hat das etwas von Vice Magazin vor 10 Jahren in Verbindung mit MEME-Mechanismen. Auf den Plakaten sind Menschen zu sehen, die in schwarz-weiß gehalten über Felder gehen oder sich küssen und darüber steht so etwas wie: Wir sind stark. Wir sind zusammen. (Das Recht des stärkeren oder was?) 

Rechts unten auf dem Plakat und das ist, so sagte es mir einst meine Kunstlehrerin die Stelle, auf die das Auge in der Werbung immer gelenkt werden soll, steht auf allen das selbe (richtig angewendet?): Wir sind Rechtsstaat. Hierzu zwei meiner tumben Gedanken: 1. Ich fahre also durch Sachsen und sehe diese Plakate. Wenn ich ein Durchreisender bin, atme ich beruhigt durch und sage: Gut, dass die BZPB hier diese Plakate aufgestellt hat. So weiß ich, dass den Menschen hier zumindest ein Bildungsangebot gemacht wurde. Das unterstellt natürlich auch, dass die Leute hinter den Bahnhöfen gefährlich sind und etwas gegen den Rechtsstaat haben. Aber vielleicht sind diese Tafeln auch ein Hinweis für diese Leute. Wir sind hier in einem Rechtsstaat! Also bitte verhaltet euch so.
2. Vielleicht hat der Bildungsauftrag der BZPB mit dem Aufstellen dieser Plakate auch schon seinen Abschluss gefunden hat. Im Sinne einer pflichtgemäßen Erfüllung: Wir haben es ihnen gesagt, jetzt sollen sie sich bitte so verhalten. Verklagen kann uns jetzt nach Versicherungsrecht keiner mehr, wenn ihm oder ihr körperlich oder geistig Schaden durch Dritte zugefügt wird. Am Ende bleibt zu sagen, genauso wie Musik kann ein Plakat keinen Faschisten töten oder den Faschismus abschaffen. Wobei ein Plakat schon, wenn es schwer genug ist. Aber wie an anderen stellen auch, kann es lehrreich und lohnenswert sein manchmal selbst Hand anzulegen. 

Nächste Woche lasse ich euch an meinen Gedanken und Gefühlen teilhaben, wenn ich mein erstes Hagen-Dasz-Eis esse.

Mit frostigen Grüßen

Timm


Kommentare

  1. Bist du ICE oder RE gefahren. Muss das wissen.

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  2. Bin RE gefahren, nee IC glaube ich. Zumal die neuen ICs aufgearbeitete DBpbzf 765.5 Doppelstock-Waggons sind.

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