Die Frau von Lot, ihr Name wird aus irgendeinem Grund nicht genannt, wird gemeinsam mit ihrer Familie von sogenannten Engeln aus der verwüsteten Stadt Sodom herausgeführt. Die Engel sagen ihr und wahrscheinlich auch dem Rest der Familie, dass sie sich nicht umdrehen sollen. Lot's Frau, die Lotin macht es trotzdem und beim Anblick des Schreckens wird sie eine Salzsäule. Knappe 2 Jahrtausende später sitze ich neben dem Sportplatz meiner Grundschule auf der Wiese neben dem Abhang, hinter dem eine KFZ-Werkstatt steht, der Zaun ist löchrig und da wo er aus Eisenstangen zusammengeschweißt ist, rostig und scharfkantig. Ich sitze mit anderen Kindern auf der Wiese und wir spielen das Plumpssack-Spiel oder wie auch immer das geschrieben wird. Da wird dann so eine Melodei gesungen, während alle Kinder im Kreis hocken und außen herum läuft ein einzelnes dieser Kinderwesen und legt bei irgend einem dann ein Taschentuch ab, wenn die Melodei vorbei ist. Wenn das Kind dass dann schnallt und sich umdreht, muss es losrennen und das andere fangen, bevor sich jenes auf seinen Platz setzt. Ich fand das Spiel nicht gut. Aber wie so oft: ein Spiel, dass die Menschenkinder auf den Alltag im K vorbereitet. Man fügt sich in eine Gruppe ein und dann kommt jemand und erhebt mit merkwürdigen Methoden Anspruch auf den eigenen Platz. Und dann heißt es rennen und den anderen jagen und fertig machen. So wird man zum Jäger. Ach ja, was ich vergaß: man darf sich aus irgend einem Grund bei dem Spiel nicht umdrehen. Wie bitte soll ich dann aber erkennen, ob das verdammte Taschentuch hinter mir liegt? Egal. Schon die Bibel (siehe Lot) sagt ja: besser nicht umdrehen und die Schrecken zurück lassen. Sonst wird man unbeweglich und kann die Dinge die vor einem liegen nicht wahrnehmen. Keine so schlechte Weisheit, die da drin steckt finde ich. Ich wiederum steckte mit meinen Füßen in dem klaren Wasser eines Sees und schaute in den Horizont und übte mich im sogenannten "Jetzt-Sein". Also "einfach nur" da stehen und schauen, wie sich das Wasser kräuselt, die Bäume in der Ferne flimmern und dahinter die Spitzen von Windrädern aufblitzen. Das alles unter einem blauen Himmel. Und ich sage euch: es ist gar nicht so "einfach". Ich bemerkte mal wieder, welch gedankliches Grundrauschen in meinem Kopf vorherrscht. Ich stelle es mir vor wie ca. 5 Flummis die permanent in meinem Kopf rumfliegen. Einer davon ist mein jeweils aktueller Ohrwurm:
Ein anderer die Zweifel an meinem Leben. Ein weiterer springt mit irgendwelchen Konsumüberlegungen durch meinen Kopf. Dann gibt es noch den mit dem aktuell zu bearbeitenden eigenen Song und der eine mit den Erlebnissen der Vergangenheit...die Springen alle vor sich hin und ich kriegte das erst mit, als ich da im Wasser stand. Wie eine Salzsäule. Manchmal tut es auch gut, eine Säule zu sein. Nur stand ich dort so lange, dass meine Füße kalt und mein linker Arm braun wurde. Denn die Sonne stand hoch aber schräg.
Naja...es geht mir okay.
TV.
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