Ich erwachte sehr früh mit dem Satz im Kopf: "Das Fenster bleibt zu, bis die Vögel sich beruhigt haben." Wie aufgeregt sie jeden Morgen schreien - von Singen kann da keine Rede sein. An den dunklen Tagen der Schlaflosigkeit, vor allem im Sommer, war es besonders schlimm. Denn das Geschrei signalisierte, den Beginn eines neuen Tages, den es wieder zu überstehen galt. Mit den Vögeln kam auch immer der Übergang vom Schwarz der Nacht in das Dunkel- und Hellblau des Morgens, mit ihnen die Wärme, die es schwer machte, die Bettdecke über dem Leib zu behalten. Aber, im Moment ist es anders, verdächtig in Ordnung fühlt sich das Sein an, der Körper treibt den Fluss hinab. Und kaum traue ich mich diesen Gedanken zu formulieren, in der Angst, dass das Pendel jeden Moment wieder umschwingen kann - also ein Waldbrand im Harz zum Beispiel, der uns das Atmen schwer macht. Erst nur ein leichter Geruch von brennendem Holz über der Stadt, dann ein trüber Rauch vor der Sonne und dann pfeifen ...
Timm Völkers dunkle Sprüche, gute Gerüche und Gerüchte.