Mehr und mehr konkretisiert sich in mir die Vorstellung aktiv in einen Krieg verwickelt zu sein - war es früher eine abstrakte Angst vor etwas, von dem ich wusste, dass es sowieso nicht eintritt, ist es inzwischen eine aktive Angst vor einer ziemlich konkreten Bedrohung, vor etwas, dass unüberschaubar und doch sehr real ist. Langsam schlich sich diese Vorstellung in mein Leben. Es fing an einem Sonntag morgen vor sehr vielen Jahren an, als ich bei einem Schulfreund übernachtete. Wir waren in einem Alter, in dem wir mit Panzern und so etwas spielten und im verrauchten Wohnzimmer auf dem Teppich umherkrochen. Der Vater, er hatte, so glaube ich mich zu erinnern, ein Glas Wein vor sich, begann uns sehr ausführlich die Geschichte des zweiten Weltkriegs zu erzählen. Ich glaube sogar, er fing beim ersten Weltkrieg und dem Mord am österreichischen Thronfolger. Ich war erstaunt, wie viel Wissen in diesem Mann wohnte. Aber ich hatte auch Hunger und es gab nur ein paar Rosinen. Später habe i...
Timm Völkers dunkle Sprüche, gute Gerüche und Gerüchte.